0991 - Die letzte Horde

sind, verdienen Njasis Hilfe. Es gilt, den Unterschied zwischen Gut und Böse zu machen."
    „Das war nur so eine Idee von mir, Rubin", beschwor ihn Larsa. „Niemand hat einen Fehler begangen. Im Gegenteil, wir schulden Njasi Dank für unsere Rettung. Rubin, was ist das für ein Nebel, der von dem Kristallstrang aufsteigt?"
    „Es ist der Nebel des Todes", sagte der Junge düster. „Das vierte Buch wird das Buch der Sühne und des Todes sein. Njasi hat einen Teil ihrer Substanz hergegeben, um Wesen zu helfen, die ihrer Hilfe nicht würdig sind.
    Das muß gesühnt werden."
    „Wie, Rubin?" schrie Larsa, fast außer sich vor Verzweiflung.
    „Durch Hinwendung zur höchsten Entropie", klang es dumpf, „zum Zustand der größtmöglichen Unordnung. Durch Auflösung."
    Er hatte das letzte Wort kaum ge sprochen, da begann die Kristallader, dichte, schwere Dampfwolken von sich zu geben. Nein, es war nicht Dampf, sondern aufgelöste Kristallsubstanz. Die Ader schmolz dahin, während der Wind die dicken Schwaden mit sich davontrug.
    „Das darf nicht sein!" befahl Larsa. „Ihr begeht einen Fehler ..."
    Ihr Blick fiel auf Rubin. Einen Augenblick meinte sie, sie hätte den Verstand verloren. Der Junge war blaß und - durchsichtig geworden. Seine Umrisse zitterten, als stünde er hinter einem Vorhang aufwärts strömender, heißer Luft.
    „Rubin! „ schrien beide Frauen wie aus einem Mund.
    Im nächsten Augenblick war der Junge verschwunden. Die Dampfwolken waren dünner geworden und verschwanden schließlich zur Gänze. Eine tiefe Furche blieb dort, wo sich früher der Kristallstrang durch das Tal gezogen hatte. Njasi war verschwunden, aufgelöst - und mit ihr Rubin Frekk.
    Erschüttert kehrten Larsa und Valba zur TRANTOR zurück.
    „Das hat er nicht verdient", sagte Valba.
    Verdient, dachte Larsa niedergeschlagen. Was heißt schon verdient?
    Vor ihnen stieg die Space-Jet auf und wurde vorsichtig in den Hangar manövriert, der ihr Standort war.
    Amtranik hatte sie zurückgelassen. Wozu? Als Geschenk?
    Es gibt Tage, an denen hat man das Gefühl, nichts mehr zu verstehen.
     
    ENDE