0992 - Bestienrummel
nicht ohne weiteres erklimmen konnten.
Schließlich erreichte er den Beginn des Simses. Der Boden war hier auf einer Breite von zwei Metern ziemlich eben. Er konnte seinen Weg nun schneller fortsetzen.
Der riesige Gur lag in einer Entfernung von gut fünfzig Metern.
Bletz tastete sich immer weiter. Mehrmals hielt er an und lauschte und beobachtete die Tiere.
Eine Öffnung in der Wand übersah er dadurch vollkommen. Auch bemerkte er die Pranke nicht, die sich ihm von hinten näherte.
Er fühlte nur, wie etwas um seine Hüfte faßte und ihn mit einem Ruck nach hinten wegzog. Dicht an seinem Ohr fauchte etwas.
Bletz wurde zu Boden gerissen. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen. Vor ihm reckten sich zwei Gurs, die nicht größer waren als er selbst. Es mußte sich um junge Tiere handeln.
Sie versuchten mit ungeschickten Bewegungen ihrer Tatzen nach ihm zu fassen. Dabei standen sie schwankend auf den kräftigen Hinterbeinen.
Bletz versetzte dem vorderen der beiden Gurs einen Fußtritt in den Unterleib. Der torkelte gegen den zweiten und riß ihn mit zu Boden.
Der Mann nutzte die Gelegenheit und sprang durch die Öffnung zurück auf den Felsvorsprung. Die alte Waffe lag dort auf dem Boden, wo er sie bei dem Angriff hatte fallen gelassen.
Er hob sie auf. Im gleichen Moment erklang hinter ihm das wütende Geheul der beiden Junggurs.
Sofort kam Bewegung in die Tiere in der Höhle.
Die Weibchen schossen auf eine breite Öffnung zu, die nur wenige Meter unterhalb des Sims in der Felswand war.
Bletz beachteten sie nicht.
Die Männchen reckten ihre Köpfe und blickten in seine Richtung. Einige trotteten langsam auf ihn zu.
Bletz nahm hinter einem Felsbrocken Dekkung. Die Tiere kamen immer näher.
Der riesige Gur stieß seine kehligen Laute aus. Sie klangen in Bletz’ Ohren wie ein Kriegsschrei.
Blind vor Angst rannte er los, immer auf dem Felsvorsprung entlang in Richtung des Ausgangs.
Er konnte nur hoffen, daß das große Tier durch die entstandene Unruhe seinen Platz verlassen hatte.
Bletz wurde böse enttäuscht.
Der große Gur richtete sich auf. Sein Kopf reckte sich Bletz entgegen, und seine Augen funkelten ihn wütend an. Sein Schrei dröhnte durch die Höhle.
„Aus, Fleischer im Weltall", murmelte Bletz und blieb erstarrt stehen. „Ich fürchte, jetzt wirst du geschlachtet."
7.
Beschnarks Traumbilder zerstoben, als das Geheul der Jungtiere erklang. Vorbei waren Ruhm, Macht und Ansehen. Hinweggefegt waren die seltsamen Gegenstände seiner Träume, die ihm merkwürdig bekannt und doch völlig fremd waren.
Jetzt war er nur noch der Führer seiner Drachenhorde. Das Gebrüll der Jungen signalisierte Gefahr. Die weiblichen Tiere sprachen sofort mit ihrem starken Mutterinstinkt auf die Schreie an. Sie rannten auf die Eingänge zu den Nebenhöhlen zu und verschwanden darin.
Dann erblickte Beschnark den Eindringling. Er rannte direkt auf ihn zu. Es war ein winziges Wesen, das er ohne Schwierigkeiten erlegen konnte.
Der Gur richtete sich hoch auf und starrte dem Feind entgegen. Etwas Unbekanntes verwirrte seine Sinne.
Der Feind blieb unvermutet stehen. Seine Hände reckten sich nach oben.
Und in der einen Hand hielt er ... schlagartig ergriffen die Traumbilder von Beschnark Besitz. Der seltsame Gegenstand! Das Ding, das er eines Tages besitzen würde oder ...
Der Gur stieß einen Schrei der Verzweiflung aus, der alle anderen Tiere in heftige Verwirrung stürzte.
Vor seinen Augen tanzte eine Figur in glänzenden Gewändern. Sie warf ihm böse Blicke zu und rief etwas. was Beschnark nicht verstehen konnte. Er antwortete mit wütendem Geheul, dem sich die anderen Tiere anschlossen.
Die tanzende Figur verschmolz mit dem Feind. Das Ding in dessen Hand wurde zu einem glänzenden Etwas, aus dem grelle Flammen schossen.
Beschnark war jetzt völlig verwirrt. Die Instinkte, das Nest seiner Horde zu verteidigen, vermischten sich mit seinen Traumbildern. Er sprang von sei- ~nem Platz auf und stürzte sich brüllend von der Erhöhung hinab in die Höhle.
Die anderen Tiere scharten sich, von seinem Gebrüll verängstigt, um ihn herum. Was der Feind tat, bemerkte er kaum noch. Selbst die Wachen am Höh- leneingang ließen ihn ungehindert passieren.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Ruhe und Ordnung wieder in der Drachenhöhle eingekehrt waren.
Beschnark schlich unruhig umher und belauerte die Mitglieder seiner Horde. Der Gur spürte, das etwas falsch gelaufen war. Mit seiner kümmerlichen
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