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0992 - Bestienrummel

Titel: 0992 - Bestienrummel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den bisherigen Erfahrungen übereinzustimmen. Es gibt keine verwandtschaftlichen Linien zwischen den verschiedenen Bestien. Die Ähnlichkeiten im Körperbau oder in der Art der Fortpflanzung sind nur zufällig. Wenn man in die Feinheiten des Körperbaus steigt, erweisen sie sich als Unterschiedlichkeiten. Da haben Mesenanda und ich einen ganz anderen Weg beschritten. Wir sind einmal von allen biologischen Überlegungen abgegangen und sind in die physikalische Statistik gestiegen."
    Mountvador runzelte mißbilligend die Stirn. Für ihn als Galakto-Mediziner und Exobiologe war dies ein Randgebiet, das er weder beherrschte noch sonderlich schätzte.
    „Und?" fragte er nur knapp.
    „Wir haben die Häufigkeit der Elemente in den verschiedenen Tierkörpern analytisch festgestellt und die Werte miteinander verglichen. Sie wissen, Mountvador, daß es für alle Lebewesen eine obere und untere Grenze der Elementenhäufigkeit gibt. Es handelt sich um eine Art universelles Gesetz. Es gilt für die in organischen Lebewesen vorkommenden häufigen Elemente wie Kohlenstoff und Sauerstoff ebenso wie für die Spurenelemente."
    „Und gerade hier", fuhr Mesenanda fort, „bei den Spurenelementen haben wir etwas Erstaunliches festgestellt. Alle Lebewesen von Shourmager passen trotz ihrer Verschiedenartigkeit und Fremdartigkeit in das universelle Schema der Elementenhäufigkeit. Bis auf eine Ausnahme. Das sind die Gurs. Drei Spurenelemente, nämlich Cer, Kobalt und Niob, kommen bei ihnen mit einer Häufigkeit vor, die über dem zehnfachen Wert der Obergrenze liegt. Das Kohlenstoff-Isotop C-14 dagegen liegt weit unterhalb der Minimalwerte."
    Mountvador brauchte einen Moment, um seine Folgerungen aus diesen Aussagen zu ziehen. Nachdem er dies getan hatte, fragte er seine beiden Mitarbeiter: „Welche Schlüsse ziehen Sie aus diesen Abweichungen von den Normalwerten?"
    „Aus der C-14-Häufigkeit schließe ich", antwortete Mesenanda, „daß die Gurs eine uralte Lebensform sind. Oder sie sind die Nachkommen einer uralten Tiergattung. Die Größenordnung des Alters muß bei einer Million Jahre oder darüber liegen."
    Gornim nickte zustimmend. „Die Cer-, Kobalt- und Niob-Werte lassen eigentlich nur einen Schluß zu.
    Die Gurs stammen nicht aus dieser Region der Milchstraße. Noch wahrscheinlicher ist, daß sie gar nicht aus der Milchstraße stammen, sondern ihren Ursprung ganz woanders haben."
    „Ihre Folgerungen sind völlig.falsch." Mountvador setzte eine strenge Miene auf. „Sie müssen den Gesamtzusammenhang sehen. Sie müssen alle Erkenntnisse, die wir über die Gurs und die anderen Tiere von Shourmager gewonnen haben, in ihrer Wechselwirkung auswerten. Wenn Sie dies täten oder könnten, würden Sie feststellten, daß die Gurs eine Sonderstellung einnehmen. Sie sind die ersten Wesen dieser Welt, die den Schritt zur erwachenden Intelligenz vollziehen. Der Allesgeist des Kosmos hat nach ihnen gegriffen und sie für eine andere Daseinsform vorbereitet."
    Mesenanda und Gornim blickten sich vielsagend an. Beide schwiegen. Es lohnte sich nicht, mit Mountvador über dessen Theorien zu streiten.
     
    *
     
    Die Rückkehr Bletz’ zum Jagdklub gestaltete sich als ein wahres Freudenfest. Karvist, der sich an seinem Verschwinden mitschuldig fühlte, umarmte den kleinen Mann vom Planeten Olymp herzlich mit beiden Armen und mit seinem Rüssel.
    Später saßen Bletz, Callon und Karvist in der Kantine des Klubs. Eine Handvoll Jäger scharte sich um den Tisch. Alle läuschten den Erzählungen des Fleischers. Bletz erfuhr dabei auch von dem Stillhalteabkommen, das Callon mit den Wissenschaftlern aus dem Karrosgo-Tal getroffen hatte. Er schüttelte nur verwundert den Kopf.
    „Die Gurs sind und bleiben wilde Bestien", sagte er und prostete den anderen zu. „Die Ideen des Aras kapiere ich nicht. Zugegeben, die Gurs in der Drachenhöhle haben sich etwas eigenartig verhalten. Das lag aber wohl daran, daß plötzlich ein Fremder in ihrem Hort war. Das war eine ganz neue Situation für sie."
    Auf den Gedanken, daß die uralte Waffe dabei eine Rolle gespielt haben könnte, die Bletz bei seiner Flucht in den Händen gehalten hatte, kam er nicht. Er erwähnte sie bei seinen Erzählungen nicht einmal.
    „Aber auf Gurjagd möchte ich noch einmal gehen", fuhr er fort. „Dann habe ich von dem Bestienrummel die Nase bestimmt voll. Dann geht es zurück nach Olymp."
    Callon lachte rauh. „Von mir aus könnte die Jagd sofort losgehen. Mir juckt es auch in den

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