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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch die Sinclairs.
    Mary und Horace F. Sinclair, die Eltern eines gewissen John Sinclair, der in London als Geisterjäger arbeitete, und sich hin und wieder nach Lauder verirrte. Das nicht nur, um einen Besuch abzustatten, oft genug war John dienstlich dort gewesen, denn die schwarzmagischen Kräfte hatten Lauder nicht ausgespart, und es war dort zu wahren Dramen gekommen.
    Daran wollte zumindest Mary Sinclair nicht so oft denken. Sie liebte die Ruhe und den Frieden. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sich John in London als Anwalt etabliert und die Praxis seines Vaters übernommen.
    Aber er hatte sich eben anders entschieden und war zu Scotland Yard gegangen. So hatte sich Sinclair senior gezwungen gesehen, die Praxis zu verkaufen, um sich als Rentner - auch auf Drängen seiner Frau - in Lauder zur Ruhe zu setzen.
    Da beide aus Schottland stammten, waren sie rasch akzeptiert und bald beliebt. Horace F. Sinclair hatte sich zudem bereit erklärt, dem Stadtrat seine juristischen Kenntnisse zur Verfügung zu stellen, sollte es denn mal Probleme geben.
    Ausgefüllt war er damit nicht. Trotz seines Pensionsalters gehörte er noch immer zu den unruhigen Geistern, die es nicht unbedingt im Haus hielt.
    Er mußte immer raus. Er mußte etwas tun, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er seinen Sohn sogar bei der Jagd nach Geistern und Dämonen unterstützt.
    Mary Sinclair kannte ihren Mann gut genug, um in seinem Gesicht lesen und die Reaktionen deuten zu können. So war es auch an diesem Morgen, als die beiden Sinclairs am Frühstückstisch saßen, Horace F. die Zeitung las, obwohl er dafür noch den ganzen Tag Zeit hatte.
    Murmelnd und gestikulierend kommentierte er die gelesenen Artikel.
    Mary ging dies alles irgendwann auf die Nerven, und sie fragte: »Führst du schon Selbstgespräche?«
    »Nein, warum?«
    »Es hat sich so angehört.«
    »Ich habe nur zitiert«, erklärte der grauhaarige Mann hinter der Zeitung.
    »Da sind wieder Dinge passiert, die gibt es nicht. Krieg in Afrika. Eine Hungersnot rafft die Überlebenden dahin. Das darf doch einfach nicht mehr passieren. Die Welt ist reich genug, um jeden Bewohner satt zu kriegen.« Er ließ die Zeitung sinken und legte sie dann neben den Teller.
    »Was meinst du, Mary?«
    »Ich stimme dir zu. Aber was willst du tun?«
    Sinclair strich über sein Gesicht. »Wir haben schon im kleinen Kreis darüber gesprochen und überlegt, ob wir einen Fond bilden sollen. Geld für Lebensmittel sammeln. Das ist wohl das einzige, was wir tun können.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Oder hast du je erlebt, daß die Politik alle Probleme löst?«
    »Nein, nie.«
    »Eben. Man muß selbst was tun, Mary.«
    Sie schaute ihren Mann aus den noch wachen, blauen Augen an.
    »Irgendwo bist du immer noch der gleiche geblieben, Horace, und das gefällt mir so an dir.«
    Er winkte ab. »Nimm den Mund nicht so voll, Mary. Vergiß nicht, daß ich dich schon einmal habe erschießen wollen.«
    »Bist du das gewesen?«
    »Wer sonst?«
    »Das warst du nicht, Horace, das war ein anderer, der über dich bestimmt hat. Fremde Kräfte, eine unheimliche Magie. So jedenfalls sehe ich es.«
    »Damit hast du auch recht gehabt. Ich möchte jedenfalls nicht mehr, daß ein Ahnherr hier erscheint und das Grauen mitbringt.«
    »Es gibt ihn ja zum Glück nicht mehr.«
    »Das ist wahr, Mary, aber es muß nicht der letzte gewesen sein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was machst du dir jetzt am Frühstückstisch darüber Gedanken? Die Sache ist vorbei. Möchtest du noch Kaffee?«
    »Ja.«
    Sie schob ihm die Kanne zu. Wie jeden Morgen war der Tisch reichlich gedeckt. Es war Marys Angewohnheit, daß sie immer zu viel auftafelte, besonders dann, wenn John zu Besuch kam, da bog sich dann der Tisch unter all den Nahrungsmitteln.
    »Deine Hand zittert ja, Horace.«
    Er nickte. »Ich weiß.« Dann stellte er die Kanne zur Seite. »Ich weiß, daß meine Hand zittert.«
    Mary, die ihr graues Haar kurz und flott geschnitten trug, schüttelte den Kopf. »Gibt es dafür einen Grund? Fühlst du dich nicht wohl? Bist du krank?«
    Horace F. überlegte eine Weile. Zwischendurch trank er Kaffee, als er die Tasse anhob, hatte er das Zittern unter Kontrolle gebracht. »Nein, Mary, ich bin nicht krank. Aber da ist etwas im Busch, da hast du schon recht.«
    »Davon habe ich gar nicht gesprochen.«
    »Ich weiß, Mary. Es war auch eine falsche Antwort. Ich spüre eben, daß nicht alles so rund gelaufen ist.«
    »Welchen Anlaß gab es?«
    »Keinen«,

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