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0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

0993 - Das Rätsel der Schattenfrau

Titel: 0993 - Das Rätsel der Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stofflich. So sieht die Sache eben aus.«
    »Mehr wissen Sie nicht?«
    »Ich war eben zu überrascht. Aber ich habe so etwas wie eine Kälte gespürt, die mich traf. Das war ein Eishauch gewesen, und er hat mich auch aus dem Schlaf gerissen. Ich wurde wach und sah die Person dicht an meinem Bett stehen. Wie ein Racheengel.«
    »Und sie hat mit Ihnen gesprochen?«
    »Nicht direkte, Inspektor.« Frogg deutete gegen seine breite Stirn. »Ich hörte sie in meinem Kopf.«
    »Gut, Sie haben sie also gesehen.«
    »Klar.«
    »Und das im Dunkeln?«
    »Richtig.«
    »Dann kann sie nicht so finster gewesen sein - oder? Sie ist sicherlich als Schemen dahergekommen, als ein heller Streifen oder vielleicht doch nicht?«
    »Anders«, flüsterte Frogg.
    »Erzählen Sie.«
    Diesmal wischte er nicht nur sein Gesicht, sondern auch seine Hände trocken. »Sie war schon düster«, gab er zu. »Nicht hell oder wie ein Nebelstreif. Die Schattenfrau war dunkel wie ein Schatten, dabei nicht direkt schwarz, sondern mehr grau. Und sie hatte so etwas wie ein Gesicht. Das konnte ich sehen, obwohl sie ein dunkles Kopftuch oder einen Schleier trug. Er hing lang nach unten, doch er löste sich auf, bevor er noch den Boden erreichen konnte.«
    »Ein Gesicht?« fragte Suko verwundert. »Wie sah es aus?«
    »Blaß.«
    »Das reicht nicht.«
    »Es war bleich«, wiederholte Frogg, »aber ich weiß nicht, ob es das Gesicht eines Geistes gewesen ist. Diese Schattenfrau hatte Augen, einen Mund, eine Nase. So jedenfalls habe ich sie erlebt. Und ich sah unter den Augen sogar kleine, blutige Wunden an beiden Wangen. Aber das kann ich mir auch eingebildet haben. Auf mich wirkte sie beinahe wie eine Spanierin in dunkler Tracht - oder aber wie eine Nonne. Ich spürte eine zu große Angst, um sie mir genauer anschauen zu können. Außerdem löste sie sich sehr schnell auf und war wieder weg.«
    »Nachdem sie Ihnen das Todesversprechen gegeben hatte?«
    »So ist es, Mr. Sinclair.«
    Ich lobte Frogg, indem ich sagte: »Sie haben die Schattenfrau schon sehr gut beobachtet, Kompliment mein Lieber. Man kann sie wiedererkennen, wenn man ihr begegnet. Damit ist allerdings noch nicht die Frage geklärt, warum die Person gerade Sie ausgesucht hat. Warum Sie, Mr. Frogg?« Ich wies in das Lokal hinein. »Warum keinen der anderen Besucher hier? Das muß einen Grund haben.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Sollen wir Ihnen das wirklich glauben?«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir den Eindruck haben, daß Sie uns etwas verschweigen, Mr. Frogg. Ich will das Wort lügen nicht gebrauchen, aber wir haben vorhin über ein Motiv geredet. Und daß Sie diese Erscheinung erlebt haben, dafür muß es einfach ein Motiv geben.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Denken Sie nach, Mr. Frogg. Es muß etwas geben, das man als ein Motiv ansehen kann. Diese Erscheinung ist nicht grundlos zu Ihnen gekommen. Sie haben Sie uns doch auch beschrieben. Sogar sehr plastisch. Da müßten Sie sich möglicherweise an Begegnungen erinnern…«
    Er sprang plötzlich auf. »Verdammt, was wollen Sie mir hier einreden?« rief er erregt. »Sind Sie hier erschienen, um mich zu verdächtigen, oder wollen Sie diese Erscheinung fangen?«
    Er erhielt von uns keine Antwort. Wir warteten ab, bis er sich gefangen und auch hingesetzt hatte. Dabei atmete er schwer, ein Mann, der grübelte und auch in unsere wenig freundlichen Gesichter schaute.
    Der Betrieb im Lokal lief normal weiter. Es war inzwischen sogar ziemlich voll geworden und auf den drei Tanzflächen drehten sich die unterschiedlich alten Paare nach den Melodien eines langsamen Walzers. Auch die jüngeren waren froh, beim Tanzen wieder Kontakt zu haben und nicht allein auf der Stelle hüpfen zu müssen.
    »Haben Sie sich zu einer Aussage entschlossen?« fragte ich Frogg.
    Er hob die Schultern. »Ich wüßte nicht, was ich Ihnen noch sagen sollte.«
    »Dann wird unsere Zusammenarbeit wohl nicht so gut sein«, erklärte ich ihm.
    »Was wollen Sie denn von mir? Die Schattenfrau ist wichtig.«
    »Ja, das wissen wir, aber…«
    »John!«
    Es war der Ruf meines Freundes. Ich war alarmiert. Wenn er meinen Namen so aussprach, war etwas im Busch. Ich kümmerte mich nicht mehr um Frogg, sondern schaute dorthin, wo auch mein Freund hinblickte, der sich dabei halb von seinem Stuhl erhoben hatte und sich an der Rückenlehne noch abstemmte.
    Drei Tanzflächen gab es. Zwei lagen von unserem Platz aus weiter entfernt, aber die größte konnten wir mit wenigen Schritten

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