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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte. Alberts Gedanken waren nicht gestoppt worden. Er erinnerte sich daran, was man sich erzählte. Von den Toten aus dem Heim, die es tatsächlich schafften, wieder zurückzukehren.
    Albert wollte es nicht glauben, weil es wider die Natur war. Was er jedoch sah, belehrte ihn eines Besseren.
    Das mußte einer der Zurückgekehrten sein!
    Er ging noch weiter.
    Seine Füße schleiften über das nasse Laub hinweg. Albert hörte das Geräusch sehr deutlich, und wieder einmal zog sich in seinem Innern einiges zusammen. Er atmete heftig, Sein Herz klopfte wie verrückt, und trotz der Kälte war er schweißnaß geworden.
    Er hörte den Schrei.
    Es war ein Laut der Wut. Nicht ausgestoßen von der schwankenden Gestalt, sondern von einem Mann. Er lief von der rechten Seite her auf die Gestalt zu. Da er sich nahe am Haus aufgehalten hatte, passierte er auch den Lichtschein, so daß er für eine kurze Zeit zu sehen war.
    Sackett erkannte sehr deutlich, daß Paul, der Mann aus der Portiersloge, durch den Lichtschein gehuscht war und erst stehenblieb, als er das Wesen erreicht hatte.
    Er packte es.
    Er hob es an, und er drehte sich damit. Dann rannte er mit ihm weg und war sehr bald in der Finsternis verschwunden.
    Albert blieb am Fenster stehen, obwohl er fror. Es war eine ungewöhnliche Kälte, die ihn umklammerte. Sie traf ihn von außen, aber auch von innen, und so dachte er an die Kälte der Furcht, die sich ausgebreitet hatte.
    Sein Magen zog sich noch mehr zusammen. Albert schnappte mühsam nach Luft, und sein Körper schien plötzlich aus hartem Stein zu bestehen. Der Vorsatz, aus dem Fenster zu springen, war wieder aus seinem Kopf verschwunden, als er daran dachte, welch unheimliche Gestalten in diesem leicht verwilderten Park lauerten. Wenn man ihn bis zum westlichen Ende durchging, grenzte er an den Dorffriedhof, wo all die verstorbenen Insassen des Heims begraben lagen.
    Aber lagen sie dort wirklich?
    Sackett zweifelte daran. Er konnte die Gestalt einfach nicht vergessen, obwohl er sich nicht sicher war, daß es sich tatsächlich um einen Rückkehrer gehandelt hatte. Da mußte er sich schon auf sein Gefühl verlassen.
    Dann hörte er das Geräusch!
    Diesmal nicht draußen. Es war hinter ihm erklungen, und es war auch nicht sehr laut gewesen. Allerdings laut genug, um es hörbar werden zu lassen. Albert hatte sich erschreckt. Er drehte sich um, denn er wußte, daß jemand einen Schlüssel von außen im Schloß gedreht hatte.
    Er dachte an den Anruf und an das »Versprechen« der Todesengel. Sie würden kommen. Und tatsächlich dauerte es noch nicht mal fünf Sekunden, bis die Tür aufgedrückt wurde…
    ***
    Ja, sie waren es tatsächlich, auch wenn Albert sie noch nicht so gut erkennen konnte, weil ihre Gestalten hinter den Flammen der Kerzen verschwanden, die sie in den Händen hielten.
    Es waren zwei.
    Er kannte sie.
    Junge Frauen, mit denen er tagtäglich zu tun hatte. Sie bedienten, sie pflegten die alten Menschen, sie wuschen sie, sie lasen ihnen etwas vor, und sie gingen mit ihnen spazieren.
    Jetzt waren sie auch da, aber sie sahen nicht mehr so aus wie am Tage. Sie hatten sich umgezogen.
    Ihre Körper waren von langen, grauen Gewändern verdeckt. Beim ersten Hinschauen wirkten sie darin wie Bräute, die sich nicht normal verheiraten wollten, sondern dabei waren, mit dem Tod eine Liaison einzugehen.
    Ihre Gewänder waren dünn, allerdings hatten sie Kapuzen, die beide Frauen über die Haare gestreift hatten. Es sah so aus, als wären die Köpfe von Spinnennetzen bedeckt worden.
    Das Licht der beiden Kerzen bewegte sich im Zug. Das Fenster stand noch immer offen. Albert spürte die Kälte in seinem Rücken. Von vorn erreichte ihn die Wärme des Feuers, die er auf keinen Fall als angenehm empfand, denn Angst und Kälte konnte sie nicht vertreiben.
    Schweigend hatten die beiden das Zimmer betreten. Da die Tür bis an die Wand zurückgeschwungen war, konnte sie sich beide rechts und links davon aufbauen.
    Schweigend blieben sie dort stehen. Die bleichen Gesichter mit den dunklen Augen waren auf Albert gerichtet.
    Er wußte genau, daß es erst der Beginn war. Sie würden nicht allein bleiben. Sie waren nur mehr Vorboten eines Rituals, in dem er die Hauptrolle spielte.
    Albert hatte sich an die Veränderung gewöhnt. Weder die Kälte noch die Wärme der Kerzenflammen war für ihn zu spüren. Er bewegte seine Augen, er schaute sich um, ohne allerdings etwas genau erkennen zu können. Zudem wußte er selbst nicht,

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