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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlossen. Dahinter würden die Menschen sitzen und vor Furcht zittern, weil sie alles spürten oder auch wußten, daß etwas Schreckliches ablief.
    Auch als sie die Stufen nach unten gingen, ließ Gwendolyn Ash ihr Opfer nicht los. Sie hielt den Mann fest, der sich mit seiner freien Hand am Geländer abstützen konnte, was sie mit ihrer auch tat.
    Es brannte nur die Notbeleuchtung, so daß das Licht der beiden Kerzen stärker durchkam und wie ein Heiligenschein über den Köpfen, der Menschen schwebte.
    Albert Sackett nahm Stufe für Stufe. Er zitterte dabei, aber er fiel nicht hin. Der kalte Griff war hart genug, um ihn auch zu halten, wenn er rutschte.
    Viel zu schnell hatten sie die Treppe hinter sich gelassen. Sie gingen um eine Ecke und befanden sich in der Halle, in der das Licht ebenfalls gedämpft worden war und der Portier Paul wie ein böser Wächter vor der Tür stand.
    Er nickte Gwendolyn zu.
    Sie fragte trotzdem mit ihrer leisen Stimme nach. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
    »Ja, er steht bereit.«
    »Das ist gut.«
    Als hätte Paul nur auf dieses Stichwort gewartet, drehte er sich um und öffnete die Tür.
    Die Graue und Albert gingen vor. Hinter ihnen waren die leisen Schritte der beiden Todesengel zu hören, die jetzt lange, dunkle Capes über ihre Gewänder gestülpt hatten, weil sie sich vor der Kälte schützen wollten.
    Die Ash hatte darauf verzichtet, sie fror nicht. Sie war voll und ganz in ihrer Aufgabe aufgegangen.
    Vor der Treppe wartete der Wagen. Eine dunkle Volvo-Limousine, deren Tür Paul öffnete.
    Sie stiegen ein.
    Paul fuhr. Die Ash setzte sich neben ihn, und die beiden Todesengel nahmen Albert in die Mitte.
    Die Flammen hatten sie gelöscht und die langen Kerzen zwischen ihre Beine auf den Boden gestellt.
    Mit dumpfen Geräuschen fielen die Türen zu. Wie Sargdeckel, die man schließt, dachte der alte Mann und schauderte zusammen. Er wußte, daß er seinem Schicksal nicht entwischen konnte, und er wunderte sich dabei über sich selbst, denn er fand tatsächlich noch die Kraft und den Mut, eine Frage zu stellen.
    »Wo fahren wir hin?«
    Die Worte waren allein an Gwendolyn Ash gerichtet, die auch eine Antwort gab und dabei den alten Mann anschaute. »Wir fahren zum Friedhof, Albert. Wohin sonst?«
    ***
    Der Taxifahrer hatte Lady Sarah das Gasthaus zwar mit Einschränkungen empfohlen, und die Horror-Oma entdeckte sehr schnell, daß er noch untertrieben hatte, es gab jedoch kein besseres.
    Das Shortgate Inn war eine regelrechte Dorfkneipe. Nicht mal gemütlich, sondern mehr ein Saufladen, in dem eine Frau wie Sarah Goldwyn natürlich auffiel, als sie den Schankraum betrat und zur Theke ging.
    Die war stark umlagert, während an den wenigen Tischen niemand saß.
    Zuerst waren die Gäste sprachlos. Dann kicherte einer, die anderen fielen in dieses Kichern ein, das schließlich zu einem Lachen wurde, was Sarah natürlich ärgerte, aber sie hielt sich zurück und kommentierte die Dummheiten nicht.
    Bleich im Gesicht ging sie weiter, schaute hin und wieder einen der Lacher böse an und stellte sich dann an einen freien Platz. Bevor sie zur Sache kam, wollte sie etwas klarstellen und sagte mit lauter Stimme: »Eine Runde für alle!«
    Das machte die Kerle sprachlos. Zunächst jedenfalls. Wenig später, als die gefüllten Gläser vor ihnen standen und Lady Sarah sich auch einen Brandy genehmigte, wurde sie gefeiert, da hatte man sie akzeptiert und wurde vertraulich.
    Der Mann mit dem struppigen Bart neben ihr beugte sich nach unten. »He, Oma, hast du dich verlaufen, oder bist du aus deiner Altenburg da oben ausgebrochen?«
    »Weder noch.«
    »Dann machst du hier Urlaub, wie?«
    »Auch das nicht, Mister.« Sie winkte dem Wirt zu, der näher kam und sich über die Theke beugte.
    Er war ein Mann mit wenigen Haaren und leicht vorstehenden Augen, der ein wenig nervös wirkte.
    »Ich habe mir sagen lassen, daß man bei Ihnen auch übernachten kann.«
    »He - wollen Sie das denn?«
    »Hätte ich sonst gefragt?«
    Er lachte. »Stimmt auch wieder. Gut gekontert. Wenn Sie wollen, hole ich Ellen, meine Nichte.«
    »Das wäre nett.«
    »Sie wird Ihnen oben ein Zimmer zeigen. Ist aber keines aus einem Grand-Hotel.«
    »Das habe ich hier auch nicht erwartet«, erklärte Sarah.
    Eine Viertelstunde später saß sie in ihrem Zimmer, in dem es zwar einen Heizkörper gab, der allerdings nur langsam warm wurde. Die Bettdecke war ziemlich klamm.
    Ellen, die Nichte, war auch schon verschwunden. Sarah

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