0995 - Der Kampf gegen die VAZIFAR
seinen Ritter in diesem Korridor nichts mehr, was zu untersuchen sich gelohnt hätte. Raumschiffe waren ganz sicherlich nicht hier verborgen.
Leicht beunruhigt musterte Salik die in den Nischen stehenden Vielzweckroboter. Doch sie regten sich nicht. Offenkundig waren nur die zerstörten zweiunddreißig Maschinen mit der Überwachung des Schaltzentralenzugangs betraut gewesen.
Als sie ein offenes Tor erblickten, das aus dem Sektor des Materiewandlers hinausführt, drosselte der Vario-Roboter die Geschwindigkeit und sagte: „Es befindet sich genau gegenüber dem Tor, durch das wir hereingekommen sind, neununddreißigeinhalb Kilometer von diesem entfernt. Ich denke, wir sollten es benutzen und draußen abermals nach einem Telekontrollsystem suchen."
„Einverstanden, Vario", sagte Salik.
„Geht es dir nicht gut?" fragte der Vario.
„Nur Kopfschmerzen", antwortete Salik. „Sie lassen sich aber noch aushalten. Außerdem fühle ich mich ausgelaugt und verwirrt. Es sollte eine Reparaturwerkstatt für beschädigte Ritter geben."
„Möglicherweise existiert in der Unterwelt von Martappon eine Medostation, die damals von Armadan benutzt wurde", erwiderte der VarioRoboter. „Weißt du nichts darüber?"
„Ich kann mich nicht erinnern", sagte Salik. „Aber ich weiß, daß Ritter der Tiefe bei Einsätzen eine Ausrüstung trugen, die etwas Ähnliches wie meinen Cybermed enthielt. Mit Beeinträchtigungen durch die Impulse des Margor-Schwalls brauchten sie ja damals nicht zu rechnen, da es zu jener Zeit noch keine paraplasmatische Sphäre gab. Wir brauchen uns also keine Hoffnungen zu machen, etwas zu finden, das meinen Zustand stabilisiert."
Der Vario steuerte die Plattform durch das Tor und in einen unbeleuchteten Korridor. Ihm machte es nichts aus, und Salik war zur Zeit nicht sehr an seiner Umgebung interessiert.
*
„Ein Tor mit dem Reliefbild eines Brunnens in einer Stahlwüste!" rief der Vario-Roboter. „Ob es auch dort den Zugang zu einer geheimen Station verrät?"
„Es ist kein gewöhnlicher Brunnen, sondern ein Zeitbrunnen", sagte Salik seltsam monoton.
„Ein Zeitbrunnen?" echote der Superroboter. „Was ist ein Zeitbrunnen, mein Ritter?"
„Wie, bitte?" fragte Jen Salik verständnislos. „Was redest du da, Vario?"
„Du sagtest, es sei kein gewöhnlicher Brunnen, sondern ein Zeitbrunnen", erklärte der Vario.
„Ich habe das gesagt? Komisch, ich erinnere mich nicht daran."
„Dann hat dein Unterbewußtsein es dich sagen lassen, während du geistesabwesend warst", stellte der Vario-Roboter fest. „Wie fühlst du dich jetzt?"
„Bis auf Kopfschmerzen und ein leichtes Schwindelgefühl nicht allzu schlecht", antwortete Salik.
Er saß auf dem Rand der Antigravplattform, die über dem Boden eines Magazinraums schwebte, dessen Wandregale mit zylindrischen Stangen aus einer unbekannten Legierung gefüllt waren. Sie war hart und leuchtete türkisfarben. Weder der Vario noch Jen Salik vermochten zu erraten, wozu diese Stangen einmal verwendet worden waren.
Der Vario befand sich im Wartungshohlraum eines Telekontrollsystems und musterte die dreihundertsiebenundvierzig daumennagelgroßen Monitoren, mit denen sich die Umgebung im Umkreis von dreitausend Metern beobachten ließ.
„Was immer auch ein Zeitbrunnen ist, dieses Tor sieht genauso aus wie das vor dem Zugang zur geheimen Kontrollstation. Möglicherweise hat Armadan von Harpoon alle Zugänge zu seinen Geheimnissen mit solchen Toren markiert. Ich schlage vor, wir versuchen, es zu öffnen."
„Einverstanden. Und ich habe wirklich von einem Zeitbrunnen gesprochen?"
„So ist es."
„Das muß etwas zu bedeuten haben. Wenn ich nur wüßte, was."
Jen Salik preßte die Handflächen gegen die Schläfen. „Vario, ich habe das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden!"
Der Roboter schwebte durch das Wartungsluk aus dem Hohlraum und eilte zu seinem Ritter. Besorgt musterte er das bleiche Gesicht und bemerkte den starren Blick von Saliks Augen.
„Kannst du mich hören, mein Ritter?"
Salik murmelte Unverständliches und glitt von der Plattforrn. Hochaufgerichtet schritt er auf die offene Tür des Magazins zu und auf den unbeleuchteten Korridor hinaus.
Der Vario-Roboter schwebte dicht neben ihm her, um eingreifen zu können, falls Salik gegen eine Wand zu gehen drohte. Doch Jen Salik hielt sich stets in der Mitte des Korridors und bog an der übernächsten Abzweigung so sicher in einen Seitengang ab, als könnte er trotz der völligen
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