0995 - Der Kampf gegen die VAZIFAR
durchrechnen und mögliche Zielsektoren mit Schiffen verstärken! Verband der GAVÖK informieren und um Kooperation bitten!"
Hassan Frey nickte und schaltete an seinem Pult, das der Tastatur einer hochwertigen elektronischen Orgel glich und die Bedienungselemente der größten Biopositronik des 103. Gemischten LFT-Flottenverbands enthielt, dessen Führungsschiff der umgebaute Schnelle Kreuzer RUTHERFORD war.
Die RUTHERFORD war nur leicht bewaffnet und dafür mit hochwertigen elektronischen und positronischen Elementen vollgestopft. Fernortungen, elektronische Fernüberwachung, Dekodierungen aufgefangener Hyperfunksprüche, Lageanalysen, logistische Berechnungen und Kontakt mit Imperium Alpha waren neben der Operationsführung und -koordinierung einige der wichtigsten Funktionen des Führungsschiffs. Dazu kam die schnelle Beweglichkeit dank modernster Normal- und Hypertriebwerke. Der Einsatz von Flottenverbänden war ohne solche Schiffe undenkbar geworden.
Am liebsten hätte sich Savar Turlum in seine Kabine zurückgezogen und sich dem Schmerz und der Trauer hingegeben. Er zweifelte nicht daran, daß die WHITE ROSE der VAZIFAR begegnet und von den Garbeschianern augenblicklich vernichtet worden war. Es war schließlich bekannt, daß Amtranik, der wiedererwachte Hordenführer aus der Vergangenheit, absolut kalt und kompromißlÖs handelte.
Aber er konnte seinen Posten nicht verlassen. Die VAZIFAR mußte aufgespurt und vernichtet werden. Sie bedrohte die paraplasmatische Sphäre der Provcon-Faust und die Intelligenzen, die in der Dunkelwolke lebten. Sie stellte zudem eine permanente Gefahr für alle Zivilisationen der Milchstraße dar, denn Amtranik war ein unversöhnlicher Feind, der seine Pläne weiterverfolgen würde, solange er lebte.
„Eine Verbindung mit der BRITTA JUREE! „ sagte Savar Turlum tonlos.
Sekunden später stand die Verbindung mit dem Schweren Kreuzer, auf dem die Space-Jet WHITE ROSE stationiert gewesen war.
„Den Kommandanten, bitte!" sagte Savar Turlum.
Gleich darauf erschien auf dem Hyperkombildschirm das Abbild von Stadtner Crov. Sein Gesicht wirkte ernst. Schließlich hatte er die WHITE ROSE auf ihre Suchmission geschickt.
„Es tut mir leid, Savar", sagte er zögernd. „Ich mache mir Vorwürfe, weil ich ..."
„Sie haben sich nichts vorzuwerfen, Stadtner", erklärte Savar Turlum. „Mein Sohn ist genauso freiwillig bei der Flotte wie alle anderen Männer und Frauen. Wer befindet sich noch auf der WHITE ROSE?" Er vermied es mit einem letzten Rest von Hoffnung, schon in der Vergangenheitsform zu sprechen.
„Djibah Hesselar, Maas Igorow und Sirti Rogan", antwortete Stadtner Crov.
„Was können wir noch tun, Stadtner?" fragte Turlum verzweifelt. „Wie können wir feststellen, was aus der WHITE ROSE geworden ist? Sie haben ja meine entsprechenden Befehle empfangen. Gibt es noch andere Möglichkeiten?"
Crov schüttelte den Kopf.
„Wir können nur hoffen, daß die WHITE ROSE gefunden wird oder sich doch noch meldet, Savar.
Vielleicht ist sie angeschlagen und treibt im Raum."
„Würde Amtranik einen angeschlagenen Gegner schonen?"
„Es muß ja nicht sein, daß sie der VAZIFAR begegnete", erwiderte Stadtner Crov. „Sie kann in einen schweren Hypersturm geraten sein oder konnte beschädigt entkommen. Wenn ihr Hyperkom ausgefallen ist, kann sie keine Verbindung mit uns aufnehmen."
Savar Turlum nickte. Er klammerte sich mit verzweifelter Hoffnung an jede dieser Möglichkeiten, obwohl er wußte, wie unwahrscheinlich sie waren. Die technische Ausstattung erlaubte es allen Space-Jets der LFT-Flotte, jedem Hypersturm zu trotzen oder sich aus seinem Wirkungsbereich zurückzuziehen. Sie waren jedoch gegenüber einem Feind wie der VAZIFAR viel zu schwach, um einen Treffer zu überstehen - und Amtranik und seine Gefolgsleute trafen voll, wenn sie ein Ziel auffaßten.
Und welchen Feind außer der VAZIFAR konnte es in der Nähe der Provcon-Faust geben? Rivalitäten zwischen den raumfahrttreibenden Zivilisationen der Milchstraße wurden längst nicht mehr mit Waffengewalt ausgetragen. Die gerade erst überstandenen Gefahren durch die Weltraumbeben und die fehlgeleiteten Orbiterflotten hatten zudem die Abhängigkeiten aller dieser Zivilisationen voneinander noch deutlicher gemacht und ihren Willen zum friedlichen Miteinander gestärkt.
Bisher unbekannte Intelligenzen aber waren nicht in Erscheinung getreten, auch wenn immer mit einer solchen Möglichkeit gerechnet werden mußte, denn die
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