Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geschnitten, eine gerade Nase und Augen, die sehr dicht beieinander standen, so daß sie einen katzenhaften Zug bekommen hatte.
    Kein Leben in den Augen. Nichts malte sich dort ab. Sie waren einfach nur dunkel.
    »Kannst du reden?« fragte Suko. Er hatte den Versuch gestartet, um sein normales Leben zu verlängern. Allmählich stieg die Angst in ihm hoch, und ihm war auch klargeworden, wie schnell ein Mensch an der Schwelle des Todes stehen konnte.
    Die Frage hatte sie leicht irritiert, denn sie hielt mit ihren Bemühungen inne.
    Suko versuchte es mit einfachen Fragen. »Wer bist du?«
    Die Antwort gefiel ihm nicht, denn die Untote öffnete ihren Mund. Zum erstenmal sah Suko das markante Zeichen, das den Vampir eben ausmachte.
    Es waren die beiden spitzen Zähne, die aus dem Oberkiefer hervorragten. Leicht gekrümmt und darauf spezialisiert, die Haut eines Menschen zu durchdringen.
    Suko fragte sich, was er wohl fühlen und erleben würde, wenn die Zähne seine Haut durchschlagen hatten und diese Person anfing zu saugen. Würde er spüren, wie der Lebenssaft auf seinem Körper floß, wie er immer müder und müder wurde, um schließlich die normale Welt nicht mehr wahrzunehmen und einzutauchen in das Dunkel des Vampirdaseins?
    Ja, er hatte Angst.
    Seine Phantasie malte sich Bilder aus, in die auch andere Szenen hineinhuschten.
    Sein Leben war wie ein versiegender Fluß. Rasch liefen Stationen seines Lebens in Bildern vor seinem geistigen Auge ab.
    Er sah sich in der Wohnung zusammen mit Shao sitzen. Eine heile Welt, über die andere lachten, wenn der Fernseher lief oder man ein Buch las. Ihm hatte es gefallen. Suko war glücklich gewesen, diese Abende der Entspannung zu erleben.
    Doch jetzt?
    Vorbei, es würde vorbei sein - für immer?
    Er spürte die Hände an seinem Kopf, die ihn in einen bestimmten Winkel drücken wollten. Sie zerrte ihn nach rechts, was nicht so einfach war. Aber sie brauchte doch mehr Halsfläche, um den Biß ansetzen zu können. Danach war alles perfekt.
    Suko schrie nicht. Er versuchte nur, die schönen Bilder wieder zurückzuholen, was ihm leider nicht gelang. Die Wirklichkeit ließ ihn nicht aus den Klauen. Sie griff eisenhart zu, und der Druck um seinen Körper verstärkte sich.
    Zähne tickten gegen seine straff gespannte Haut an der linken Seite.
    Und genau dort hörte er den dumpfen Aufschlag. Etwas war von irgendwoher gekommen und mit diesem Geräusch gegen den Waldboden geschlagen. Die Blutsaugerin zuckte zurück. Sie schleuderte ihren Oberkörper in die Höhe, warf auch die Arme hoch und stieß einen wimmernden Schrei aus.
    Suko hatte freie Sicht.
    Was er sah, ließ einen Schrei der Freude durch sein Gehirn toben.
    Neben ihm lag John Sinclairs Kreuz!
    ***
    Okay, ich hatte es geworfen, und ich hatte dabei gehofft, das Richtige getan zu haben, was wohl auch der Fall war, denn die Blutsaugerin zuckte in die Höhe. Ich hörte sie schreien, ich sah, wie sie sich vom Kreuz wegdrehte, denn dieser Anblick bereitete ihr körperliche Schmerzen, dann sprang sie auf, lief einige Schritte zur Seite und blieb stehen, wobei sie den Kopf drehte und zuerst nicht wußte, wohin sie schauen sollte.
    Das änderte sich, als sie meine Schritte hörte, denn ich hatte mich aus dem Dunkel gelöst und ging quer über den freien Platz auf die Vampirin zu.
    Sie befand sich außerhalb der Gefahrenzone des Kreuzes. Sie hätte jetzt angreifen können, das aber tat sie nicht. Irgendein Instinkt hielt sie davon ab.
    Es konnte auch meine Beretta sein, die ich in der rechten Hand hielt. Die Mündung war auf die Blutsaugerin gerichtet. Instinktiv schien sie zu spüren, daß diese Pistole eine tödliche Gefahr für sie barg, denn sie tat nichts.
    »Wenn du dich bewegst, schieße ich«, erklärte ich ihr. »Und damit bist du vernichtet.«
    »Mach es lieber gleich, John!« meldete sich Suko.
    »Nein, nein, sie soll noch leben.«
    »Warum?«
    »Wer soll dich ausgraben?« fragte ich spöttisch. »Ich habe dazu keine Lust. Aber unsere Freundin dort wird es gern übernehmen. Ich habe einen Spaten gesehen.«
    Suko mußte lachen. Ja, er konnte nicht anders. Er lachte befreit auf, und ich hörte, wie glücklich er war, aus dieser verdammten Lage herausgekommen zu sein. Er mußte sich einfach Erleichterung verschaffen, und dazu war das Lachen richtig.
    Weiter entfernt mußte es sich schaurig anhören, denn wer lacht schon auf einem Friedhof? Vielleicht irgendwelche lachenden Erben, aber das war auch nur eine Annahme.
    Als Sukos

Weitere Kostenlose Bücher