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0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hart und kalt zugleich. Er hatte noch immer Mühe, mit seiner Atmung zurechtzukommen. Er mußte trotzdem cool bleiben, was in seiner Lage mehr als schwer war. Wenn die Blutsaugerin erschien, hatte er keine Chance mehr, sich zu wehren. Sie konnte sich die Halsseite aussuchen, in die sie ihre Zähne hacken würde. Wahrscheinlich würde es die linke sein, die zum Herzen führte.
    Mandy hatte ihre drei Gruftie-Freunde erreicht. Sie blieb vor ihnen stehen und nickte ihnen zu.
    Die drei verstanden das Zeichen.
    Sie drehten sich um. Dabei hoben sie ihre Spaten an. Suko sah sie sowieso nicht mehr so klar. Hinter ihnen standen große Bäume, zwischen denen es finster war. Ideale Orte, um sich »unsichtbar« zu machen. Sekunden später waren ihre Geräusche verhallt, und Suko blieb allein in der Graberde steckend zurück.
    Still war es, sehr still. Einfach zu still. Er sah nichts, aber Suko konnte sich trotzdem vorstellen, daß in der Dunkelheit jemand lauerte, der nur auf einen günstigen Moment wartete, um sich dem Opfer zu nähern.
    Seine Atmung hatte Suko mittlerweile unter Kontrolle bekommen. Jetzt konnte er nur mehr beobachten. Versuchen, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen, was sehr schwer war. Da brauchte er schon die Augen einer Katze.
    Bewegen! Ich muß versuchen, mich zu bewegen. Mich drehen. Die Erde zumindest lockern.
    Er startete einen Versuch. Es klappte nicht.
    Noch einmal.
    Dann gelang es ihm, die Schultern etwas anzuheben, doch noch blieb er in diesem verfluchten Loch stecken.
    Die Erde war wie ein Schwamm mit unzähligen Armen. Sie hatte sich an ihm festgesaugt.
    »Verdammt«, flüsterte er und leckte dabei einen Schweißtropfen von der Oberlippe. »Hier komme ich nicht raus. Nicht ohne fremde Hilfe.«
    Irgendwo mußte sich sein Freund John herumtreiben, falls man ihn nicht auch erwischt hatte. Es gab eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Er konnte um Hilfe rufen. Jetzt, wo die anderen nicht mehr da waren, konnte er es riskieren.
    Suko riß bereits den Mund auf. Er holte noch einmal Atem. Aber er schrie nicht. Sein Blick war nach rechts gefallen und auch weiterhin nach vorn.
    Dort stand die batteriegespeiste und abgedunkelte Lampe. Die Grufties hatten sie zurückgelassen.
    Möglicherweise für die Grabkriecherin, um ihr einen Hinweis zu geben.
    Neben der Lampe hockte der Schatten. Ein Tier, ein Hund, der sich so gebückt hatte.
    Nein, es war kein Hund. Beim zweiten Hinschauen stellte es Suko genau fest.
    Das war ein Mensch, eine Frau, zugleich eine Person, die sein Blut trinken wollte…
    ***
    Suko hielt den Atem an. Er war überrascht, und er wußte nicht, wie lange dieses Wesen dort schon gelauert hatte. Es hatte den Kopf so gedreht, daß es in Sukos Richtung schaute, aber in ihrem Gesicht gab es keine Bewegung. Etwas heller und schwach zeichnete es sich in der Finsternis ab. Sie kniete. Den Kopf hatte sie leicht angehoben, das Haar fiel dabei nach vorn und bedeckte einen Teil ihres Gesichts.
    Suko schaute so intensiv zu dieser Gestalt hinüber, daß seine Augen anfingen zu tränen. Er mußte durch den Mund atmen, denn die Nase war verstopft.
    Kein Knurren, kein Zischeln, kein Funkeln der Augen. Bewegungslos kniete die Blutsaugerin auf dem kalten Boden. Die Arme hatte sie ausgestreckt. Mit den Händen stützte sie sich auf dem Boden ab, wobei die Finger leicht gekrümmt waren.
    Rufen?
    Noch war Zeit.
    Als hätte die Gestalt es gewußt, so zuckte durch ihren Körper ein Reflex. Plötzlich hob sie den Kopf an, blieb aber knien und macht den Eindruck einer witternden Gestalt, die irgend etwas gerochen hatte, aber noch nicht damit zurechtkam.
    Sie bewegte sich noch nicht, drehte den Kopf erst nach rechts, danach nach links, als wollte sie etwas herausfinden, was nicht in ihre Umgebung paßte.
    Suko rechnete damit, daß sie sich erheben würde. Den Gefallen tat sie ihm nicht. Wieder streckte die Wiedergängerin ihre Arme vor und stemmte die Hände dann gegen den Boden, als wolle sie seine Festigkeit prüfen.
    Und in dieser Haltung blieb sie. Sie schien sich jetzt sicher zu sein, und eine Gefahr hatte sie auch nicht entdeckt.
    Dann kroch sie vor!
    Es war schon ungewöhnlich, daß sich ein Vampir seinem Opfer auf diese Art und Weise näherte.
    Obwohl sie sich auf die Füße hätte stellen können, dachte sie nicht daran. Über den kalten Boden hinweg bewegte sie sich auf das aus dem Boden ragende Ziel zu, von dem sie nur den Kopf und den Ansatz des Halses sah, was ihr

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