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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unterschied. Wir sind jetzt zu zweit, und vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.«
    Darüber konnte Laura Keller nicht mal lächeln. Der Schock mußte sie schwer erwischt haben, denn so kannte Bill die Frau nicht, die einen bestimmten Auftrag zu erfüllen hatte und dies nur auf eine spektakuläre Art und Weise erreichen konnte.
    Sie sah anders aus als sonst. Das, Geschehen hatte sie mitgenommen. Trotz des Puders auf ihrem Gesicht wirkte sie bleich. Die etwas pausbäckigen Wangen paßten zu dem runden Gesicht und auch zu dem kleinen Mund, der herzförmig aussah. Das dunkle Haar war nicht gefärbt. Die Natur hatte ihm diese Farbe gegeben. Es war sehr dicht, aber nicht zu lang, sondern sah aus wie ein ausgeblasener Helm. Lauras dunkle Augen blickten schon verwirrt, als sie und Bill zugleich den gepolsterten Hocker verließen.
    Auf sie achtete niemand. Zumindest nicht die anderen Gäste und Mädchen, die allesamt mit sich selbst beschäftigt waren. Hin und wieder verschwand ein Paar in den unteren Zimmern, wo es auch gewisse erotische Fitneßanlagen gab, aber auch die Treppe wurde benutzt.
    Bill und Laura warteten so lange, bis sie frei war. Laura hatte sich bei dem Reporter eingehängt. Er hörte ihren scharfen Atem. Sie war nervös. Als er einmal den Kopf drehte und zurück zur Bar schaute, entdeckte er Zlatko, der ihnen zuerst gegen den Rücken geschaut hatte, sie aber jetzt direkt ansah und Bill sogar noch ein kaltes Lächeln zuschickte.
    Der Mann weiß mehr, dachte Bill. Er überlegte, ob er Laura über ihn ausfragen sollte, möglicherweise wußte sie ja mehr, aber sie hatte sich anders entschieden und zog Bill in Richtung Treppe.
    »Laß uns bitte nach oben gehen. Ich will es hinter mich bringen und möchte auch die Bestätigung haben, daß ich mich nicht geirrt habe.«
    »Ist schon okay.«
    Untergehakt gingen sie auf die Treppe zu, die in einem Bogen nach oben führte, als wollte sie unterwegs die stuckbeladene Decke berühren. Sie gingen normal. Die Stimmen, die Musik und auch der Qualm blieben hinter ihnen zurück. Teppiche dämpften ihre Schritte.
    Hier schaute sich Laura Keller mehrmals um, als befürchtete sie, daß sich ein Fremder in einer der Türnischen versteckt gehalten hatte, aber in diese Gefahr gerieten sie nicht. Es war alles normal wie immer, da kannten sie sich aus.
    Vor Lauras Tür blieben beide stehen, und wieder atmete sie mehrmals tief durch. Ihr Busen hob und senkte sich dabei, während Bill sich auf den Geruch konzentrierte.
    Das war Laura aufgefallen. »Hast du schon was gerochen?« fragte sie leise.
    »Nein.«
    Sie deutete auf die Tür. »Das wird sich ändern, glaub mir.« Sie legte eine Hand auf die Klinke, zögerte aber noch, und Bill schlug ihr vor: »Soll ich zuerst gehen?«
    »Ich bin nicht feige, aber es wäre mir trotzdem lieber.«
    »Dann bitte.«
    Bill wußte nicht, was ihn erwartete, er machte sich auch keine Gedanken darüber. Er drückte die Tür auf, trat sofort über die Schwelle, ging weiter, blieb in der Mitte des Zimmers nicht weit vom Bett entfernt stehen und drehte sich wieder um, weil er Laura ansehen wollte, die ebenfalls den Raum betrat.
    Bill hatte es schon gerochen, und er verzog das Gesicht, denn dieser süßliche Geruch war tatsächlich überall vorhanden. Bill war auch der Meinung, daß sie von unsichtbaren Blutschleiern umschwebt wurden.
    Laura Keller schloß die Tür. Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen und nickte Bill zu.
    »Du hast recht«, sagte er.
    Sie lachte unecht auf. »Hast du wirklich je daran gezweifelt?«
    »Ein wenig schon.«
    »Nein, Bill, nein. Ich habe es gerochen. Es ist auch weiterhin vorhanden, aber ich weiß nicht, woher dieser Geruch stammt. Da bin ich einfach überfragt. Ich kann mir auch keine Quelle vorstellen, tut mir echt leid.«
    Er drehte sich. »Zu sehen ist jedenfalls nichts.«
    Laura blieb an der Tür stehen. »Und dann ist mir noch etwas aufgefallen, von dem ich dir nichts gesagt habe. Ich wurde einfach den Eindruck nicht los, beobachtet zu werden und unter Kontrolle zu stehen. Unsichtbare Augen, ebenso unsichtbar wie die Blutwolken. Beides lauert hier irgendwo, und ich weiß nicht mehr, woran ich bin. Alles hat sich verändert. Die Gefahr ist groß geworden. Wahrscheinlich habe ich hiermit in ein Wespennest gestochen.«
    »Das ist möglich, aber leider ist nichts zu sehen.«
    »Wo sollte das Blut auch sein.«
    Bill hob die Schultern. »In den Wänden, im Boden, in der Decke? Es ist kaum vorstellbar, und ich weiß auch

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