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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Endlich, Bill«, flüsterte sie.
    »Komm, setz dich,« sagte er und schob sie auf den Hocker zu.
    »Ja, danke.« Mit einer wie einstudiert wirkenden Bewegung nahm sie Platz. Das Kleid rutschte hoch, die Strapse blitzten auf, aber das war normal.
    »Was möchtest du trinken?«
    »Was Hartes.«
    »Wodka wie ich?«
    »Nein, einen doppelten Whisky.«
    »Okay.«
    Bill brauchte nicht mit den Fingern zu schnippen, denn der Keeper war in Höhe ihres Platzes stehengeblieben. Er versuchte, seinen Blick neutral zu halten, aber das fiel ihm schwer. Der lauernde Ausdruck schien ihm angeboren zu sein.
    »Einen doppelten Whisky für Laura.«
    Zlatko nickte. »Ja, den braucht sie auch. Ihr scheint es nicht so gut zu gehen.«
    Laura schwieg, aber Bill sagte: »Machen Sie schon…«
    »Ohne Eis, Laura?«
    Sie nickte.
    Bill ließ sie in Ruhe. Der Whisky wurde serviert, und Laura griff nach dem Glas. Bill sah nicht nur den dunkelroten Lack der Fingernägel, er bekam auch mit, daß ihre Hand zitterte, als sie das Glas umfaßte und es an die Lippen hob. Sie nahm einen kleinen Schluck, danach einen größeren, und mit einem dritten kippte sie den Rest des Alkohols in ihre Kehle, bevor sie das Glas wieder hart auf die Bar zurückstellte.
    Bill lächelte sie an. »Geht es dir jetzt besser?«
    Laura wartete mit der Antwort. »Ja, etwas.«
    »Das ist gut. Möchtest du eine Zigarette?«
    »Gern.«
    Bill gab ihr eine und beobachtete Laura dabei. Wie sie den Glimmstengel nahm und auch ihre Sprache deuteten darauf hin, daß sie nicht voll bei der Sache war. Sie schaute ins Leere, rauchte und schien über ein Problem zu grübeln.
    Die anderen Gäste an der Bar kümmerten sich nicht um ein fremdes Paar, so konnten die beiden reden. »Hat sich denn dein Verdacht bestätigt?« fragte Bill.
    »Es scheint so«, gab Laura zu.
    »Wieso?«
    Sie blies den Rauch an Bills Kopf vorbei. »Zumindest ist ein Anfang gemacht worden, und ich habe auch das Gefühl, daß die andere Seite Verdacht geschöpft hat.«
    »Wann, wie und wo? In diesem Zimmer, nehme ich doch an, denn du bist von dort gekommen.«
    »Das ist wahr?«
    »Hat man dich…?«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Nein, Bill, man hat überhaupt nicht, wenn du damit meinst, ob man mich körperlich bedroht hat. Aber es ist etwas anderes eingetreten. Du kennst mein Zimmer.« Sie drückte die nur halb gerauchte Zigarette aus und fuhr dann fort: »Man kann über die Einrichtung denken, wie man will, aber ich habe etwas anderes erlebt.«
    »Und was, bitte?«
    »Blut, Bill! Es roch plötzlich nach Blut, und ich habe bisher nicht herausgefunden, woher dieser Geruch stammt. Er war da und ließ sich nicht wegblasen. Er verschwand einfach nicht.« Sie lachte, schüttelte den Kopf, um ihn danach zu senken, so daß sie auf ihre Knie schaute.
    Der Reporter schwieg. Er war nicht geschockt, wohl aber überrascht und fragte nach einer Weile:
    »Kannst du mir das genauer berichten, Laura.«
    »Ja.« Sie nickte. »Deshalb bin ich ja zu dir gekommen. Ich habe keine Erklärung, aber ich glaube fest daran, daß der Geruch aus der Decke, den Wänden und dem Fußboden strömte. Er war einfach überall.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist absolut widerlich. Ich hatte das Gefühl, von unsichtbaren Blutschwaden umgeben zu sein.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Das muß man sich mal vorstellen, Bill. Verrückt ist so etwas.«
    »Ja, du hast recht.«
    Sie schaute ihn wieder an. »Und jetzt? Immerhin wissen wir beide, daß wir uns nicht geirrt haben. Hier geht etwas vor. Der Verdacht war nicht verkehrt. Und mich hat es erwischt.« Sie verzog den Mund. »Was war ich mutig, aber seit der letzten halben Stunde hat die Angst einen Knoten in meinen Magen gedreht.«
    »Das kann ich sogar verstehen«, gab der Reporter zu. »Jedenfalls können wir beinahe sicher sein, daß wir mit unserem Verdacht richtig liegen.«
    »Dann glaubst du an die Göttin?«
    Er hob die Schultern. »Auf eine gewisse Art und Weise schon, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Sie räusperte sich. »Und was tun wir jetzt? Sollen wir warten? Sollen wir selbst nachschauen?«
    »Das letzte. Wir gehen hoch.« Bill strich über ihre Wange. »Das haben wir in den letzten Tagen schließlich immer getan. Man würde sich wundern, wenn wir hier sitzenblieben.«
    »Ja, das würde man. Stimmt, Bill. Nur kannst du auch verstehen, daß ich mich davor fürchte, in diesen Raum zu gehen, der durch den Blutgeruch geschwängert ist?«
    »Ja, das kann ich. Nur gibt es einen gewichtigen

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