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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weihnachtszimmer der Eltern.
    Sie war kühl!
    Nein, nicht nur das. Sie war kalt wie Gletschereis. Es hätte ihn nicht mal gewundert, wenn es bei der Berührung zwischen Hand und Wand zu einem Zischen gekommen wäre.
    »Was ist denn, Bill?«
    Er hob die Schultern. »Keine Ahnung, Laura. Ich komme nicht durch. Es scheint mir kein Eingang zu sein. Zumindest nicht von dieser Seite aus. Eher von der anderen. Aber die Wand ist so kalt wie Eis geworden, und das ist auch nicht normal.«
    »Dann komm wieder zurück.«
    »Ja - gleich.« Bill wollte sich mit dem einen Kontakt nicht zufriedengeben. Dazu war er nicht der Typ. Er wollte mehr. Herausfinden, was tatsächlich dahintersteckte.
    Deshalb drückte er beide Hände flach gegen die Wand und bewegte sie kreisförmig hin und her.
    Nein, da war nichts.
    Oder?
    Auf einmal schrak Bill zusammen, denn es hatte sich in der Wand etwas getan. Nicht der Götze oder die Göttin hatten sich bewegt, sondern die Blonde.
    Bisher waren ihre Arme vor der Brust verschränkt gewesen, nun aber bewegte sie ihre Hände weg, drückte sie nach außen und dann nach vorn. Es sah für Bill so aus, als würden sie im nächsten Augenblick die andere Welt verlassen und über die Grenze hinweg nach vorn dringen, um ihn greifen zu können.
    Dann erschien auf ihrem Gesicht ein Lächeln. Bill kannte es. Auch die Mädchen unten lächelten. Da bildete die Chefin keine Ausnahme.
    »Kannst du reden?« Bill hatte spontan gesprochen und im Prinzip keine Antwort erwartet, um so überraschter war er, daß er sie trotzdem bekam.
    Es war nur ein Nicken. Das wiederum zeigte ihm, daß er verstanden worden war.
    Er rang sich ein Lächeln ab. »Ich weiß, wer du bist, aber ich weiß nicht, wer die Gestalt hinter dir ist. Kannst du mir mehr darüber sagen? Über sie und das Blut…«
    »Sie will es haben.«
    »Wieso?«
    »Menschenblut. Die Göttin ist es gewohnt, daß man es ihr opfert. Schon seit langen Zeiten hat man ihr die menschlichen Gaben gebracht. Und heute hat sich daran nichts geändert. Das wollte ich dir sagen. Und noch eins: Ich bin es gewesen, die sie wiedergefunden hat. Ich habe die alten Riten zurückgeholt und festgestellt, daß sie noch heute Gültigkeit haben.«
    »Deshalb sind auch Frauen verschwunden?«
    »Ja.«
    »Und wo sind sie?«
    Amorana lachte kichernd, wobei Bill schon einen Schauer bekam. Die Antwort traf ihn noch härter.
    »Ihre Knochen schwimmen im Meer«, erklärte sie. »Hinter mir…«
    »Okay, dann…«
    Amorana unterbrach den Reporter. »Es ist wieder soweit. Heute abend. Die Göttin will ein neues Opfer. Es ist alles vorbereitet, und wir haben uns auch eins ausgesucht.«
    »Wen meinst du?« fragte Bill, obwohl er genau ahnte, welche Antwort folgen würde. Die Blonde sagte nur:
    »Laura!«
    ***
    Bill wußte nicht, ob Laura Keller ihren eigenen Namen gehört hatte. Eine Reaktion jedenfalls erhielt er nicht, und auch er bewegte sich nicht vom Fleck.
    Bill hörte sich selbst zu, wie er tief einatmete. »Nein, das kann nicht sein. Laura gehört nicht zu dir. Sie gehört nicht in deine Welt, denn sie gehört nicht einmal hierher. Verstehst du das? Du befindest dich in deiner Welt, wir in unserer. Dabei soll es auch bleiben. Aber ich möchte dir raten, wieder in dein normales Leben zurückzukehren. Du kannst dort nicht existieren. Du wirst vergehen. Du wirst erleben, daß diese Welt letztendlich auch dich frißt. Man gibt dir keine Chance mehr. Du wirst sie nur in deinem normalen Leben noch haben, ansonsten kannst du alles vergessen.«
    »Sprich nicht für mich!« flüsterte die Frau. »Ich bin dem Götzen zugetan. Ich will, daß er erstarkt. Aus Stein werde Fleisch und Blut, vor allen Dingen Blut. Und dieses Blut ist nicht hier zu finden, dafür aber bei euch.«
    Bill ging zurück. Er drehte den Kopf.
    »Laura, geh weg!«
    »Was?«
    »Geh weg!«
    »Und dann?«
    »Verdammt noch mal!« keuchte Bill.
    »Du mußt verschwinden. Es wird ernst. Dieser Götze will dich. Dich allein, Laura. Er will das Blut einer neuen Frau…«
    Bill hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sich Amorana bewegte. Sie drehte den Kopf und legte ihn zugleich in den Nacken, um hoch in das steinerne Antlitz des Götzen schauen zu können. In ihm und auch an seinem Körper bewegte sich etwas. Es war mit Geräuschen verbunden, als einzelne Teile übereinanderschabten, als fehlte ihnen die entsprechende Schmiere.
    Bill konnte sich leicht vorstellen, womit dieser Götze seine Gelenke schmierte und geschmeidig machte.
    Mit dem

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