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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gebeugt. Sie wirkte bei genauerem Hinsehen beschützend, denn zwischen ihren Fingern hielt sie ein langes Tuch, vergleichbar mit einem Mantel, der die Frau schützen sollte, die vor dem Riesen stand.
    Sie war sehr blond und jung, und sie trug ein langes, helles Gewand, dessen Stoff durchsichtig war.
    Laura und Bill erkannten, daß sie außer diesem Gewand nichts anhatte.
    Ihr Gesicht war glatt. So sahen die gestylten und puppenhaften Laufstegmädel aus, wenn sie in die Kameras schauten, aber diese Blonde schaute nur nach vorn, während ihre nackten Füße in dünnen Nebelschwaden verschwanden, die aus dem Boden krochen.
    Bill hatte den Atem angehalten. Er wußte nicht, ob diese Szene echt war oder sich ihnen nur als Projektion, Hologramm oder magisches Bild zeigte.
    Wußte Laura die Antwort?
    Er schaute sie an, aber Laura war zu sehr mit diesem schauerlichen Anblick beschäftigt, um in dieser Situation auf Fragen reagieren zu können.
    Bill stieß Laura an. »Wer ist das, verdammt?«
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Weißt du es nicht?«
    Laura gab noch immer keine Antwort, aber sie schaffte es zumindest, sich zu bewegen. Sie hob den rechten Arm und strich mit einer langsamen Bewegung durch ihr Gesicht. »Mein Gott«, flüsterte sie dabei.
    »Du weißt mehr, nicht?«
    Laura Keller nickte. »Ja, aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Gut, Laura, denn ich weiß gar nichts. Fangen wir mit der Frau an. Wer ist sie? Oder wer kann sie sein?«
    »Es ist die Chefin!« hauchte Laura.
    »Bitte?«
    »Ja, von diesem Laden hier. Sie ist die Chefin. Sie heißt Amorana. Ich habe sie einmal gesehen. Nein, zweimal. Ihretwegen bin ich im Prinzip hier.«
    »Gut, Laura. Und weiter? Da steht noch dieser Riese - oder wer immer es sein mag.«
    Laura Keller bewegte ihre Lippen, sprach aber noch nicht. Erst mußte sie Atem holen, bevor sie sagte: »Das ist der Götze…«
    Bill schluckte. »Du weist Bescheid.«
    »Ja, ich habe darüber gelesen.«
    »Bitte?«
    »Über ihn und sie?«
    »Kannst du da deutlicher werden?« Der Reporter hatte sich wieder einigermaßen gefangen. »Außerdem finde ich es nicht gut von dir, daß du erst jetzt damit herausrückst. Das alles hättest du mir schon vorher sagen können.«
    »Ich weiß, Bill.« Laura zitterte plötzlich und stützte sich an Bill ab. »Aber mir fehlten die Beweise, verstehst du? Ich wußte einfach nicht, ob die Vermutungen stimmten oder ob sie aus der Luft gegriffen waren.«
    »Wie bist du überhaupt darauf gekommen?«
    »Ich habe darüber gelesen.«
    »Aha.«
    »Es ist der Götze, und es ist die Frau. Eine verdammt unheilige Verbindung. So etwas wie die Schöne und das Biest, aber es ist nicht so harmlos. Sie will ihn, sie liebt ihn. Sie hat ihn auferstehen lassen, und sie will, daß er noch mächtiger wird. Das ist ja das Schlimme, Bill«, brachte sie mühsam hervor.
    »Was heißt das genau?«
    Laura Keller stöhnte auf. Sie stand voll unter dem Streß. »Ich bin kaum in der Lage, es zu sagen, aber es heißt, daß dieser Götze Opfer braucht, um zurück zu seiner alten Stärke zu finden. Ist dir das jetzt klar geworden?«
    »Menschenopfer?«
    Sie nickte bedächtig. »Ja, und besonders das Blut dieser Opfer.« Sie schüttelte sich, und Bill, der einen Blick von der Seite her in ihr Gesicht warf, erkannte, daß die Züge starr geworden waren.
    »Das ist einfach unbegreiflich.«
    Der Reporter nickte. Das Bild hatte sich nicht verändert. Noch immer hatte er nicht herausgefunden, ob er gegen ein magisches Hologramm schaute oder in eine andere Welt oder in eine andere Dimension, die sich in dieser Wand, die zugleich ein Tor darstellte, verborgen hielt. Ohne einen Test war es einfach zu schwer, diese Dinge nachzuvollziehen. Er merkte auch den Druck in seiner Brust, denn Laura Kellers Erklärungen hatten ihm Angst eingejagt. Wenn dieser Götze seinen Platz verließ, waren sie verloren.
    »Ich denke an das Blut«, murmelte er. »In welch einem Zusammenhang steht es mit den beiden?«
    »Amorana besorgt die Opfer.«
    »Moment.«
    »Ja, ja!« zischte Laura, ohne allerdings zu schreien. »Sie besorgt die Opfer für ihn. Sie ist seine Dienerin. Sie will ihm gefällig sein. Und wo könnte sie besser die Opfer herholen, als in diesem verdammten Edelpuff? Wenn mal das eine oder andere Mädchen verschwindet - Himmel, wer vermißt es schon? Hin und wieder bedauert es ein Stammgast, aber er hat bald Ersatz gefunden.«
    »Das hast du herausgefunden?«
    »Bisher.«
    »Noch was?«
    »Nein, aber mir wurde das

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