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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ding zu heiß. Deshalb habe ich dich ja angerufen. Ich bin Schriftstellerin, Autorin, wie du selbst weißt, und ich habe vom Verschwinden der Mädchen etwas gehört. Da meldeten sich Eltern und Verwandte. Sie starteten mit Hilfe einer Zeitschrift eine öffentliche Suchaktion. Es stand in einem Frauenblatt, deshalb hast du es vielleicht nicht gelesen, und aus diesem Grunde hielt sich auch das öffentliche Interesse in Grenzen, aber nicht das meine. Deshalb bin ich ja hier.« Sie nickte der unheimlichen Szene zu. »Und jetzt bin ich fündig geworden. Glücklicherweise mit dir zusammen, Bill. Allein wäre ich durchgedreht.«
    Der Reporter hob die Schultern. »Eine große Hilfe kann ich dir auch nicht sein.«
    »Aber wir müssen etwas tun«, drängte sie.
    »Das weiß ich auch.«
    »Und was?«
    »Telefonieren, Laura.«
    »Laß den Scheiß!« zischte sie.
    »Das ist kein Scheiß, wie du gemeint hast. Das ist mein Ernst gewesen.«
    »Toll. Und wen willst du anrufen?«
    »John Sinclair!«
    Als Laura Keller den Namen hörte, schwieg sie. Mittlerweile war ihr alles egal, und sie wußte auch in etwa, wer Bills Freund war und womit er sich beschäftigte. Es konnte für ihn durchaus wichtig sein, daß er sich einmischte, denn was hier ablief, hatte mit der Normalität nichts zu tun. Hier hatte sich ihnen eine andere Welt eröffnet. Sie sahen ein Bild, das blieb, sich nicht bewegte, und selbst der Dunst auf dem Boden schien eingefroren zu sein.
    »Wie heißt diese Blonde noch, hast du gesagt?«
    »Amorana.«
    »Sehr gut. Dann darf ich dich jetzt fragen, wie sie in diese Welt gelangt ist.«
    »Denkst du, ich weiß das?«
    »Du hast nie darüber gesprochen?«
    »Mit ihr nicht. Ich habe nur in einem Buch gelesen, daß es Götzen oder Göttinnen gibt, die nur dann existieren können, wenn sie Menschen und deren Blut bekommen. Es sind gewissermaßen pervertierte Vampire, falls man das überhaupt sagen kann.«
    »Nicht schlecht ausgedrückt.« Bill drehte seinen Arm aus Lauras Griff und ging nach vorn.
    »He, was hast du vor?«
    »Ich will mir das Bild aus der Nähe anschauen.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß es noch nicht. Vielleicht verhält es sich ebenso wie ein magischer Spiegel. Damit habe ich bereits meine Erfahrungen sammeln können.«
    »Du bist verrückt, lebensmüde, wahnsinnig…«
    »Manchmal muß man das sein.« Bill ließ sich nicht beirren und bewegte sich auf den Wandteil zu.
    Es wäre gelogen gewesen, hätte er behauptet, keine Angst zu haben. Die Knie zitterten ihm schon, aber mehr bekam er auch nicht zu sehen, als er näher auf das Geschehen zuging. Das Bild blieb, es tauchten keine neuen Einzelheiten auf, und der Hintergrund blieb verschwommen und hüfthoch in Nebelschwaden eingetaucht. Bill konnte sich auch vorstellen, daß dieser Hintergrund von Wasser gebildet wurde, als wäre dieser Götze oder diese Göttin, wie immer man das Geschöpf auch ansah, aus der Tiefe des Meeres an die Oberfläche gestiegen, um dort auf die Opfer zu warten.
    Laura Keller versuchte es noch einmal. »Bill, ich an deiner Stelle würde nicht zu nahe herangehen.«
    »Keine Sorge, ich passe schon auf.«
    »Gut, aber…«
    Bill hörte nicht auf sie. Er ging weiter. Er mußte sich einen Fixpunkt aussuchen, weil er durch die Distanzverringerung das gesamte Bild nicht mehr im Blickfeld behalten konnte. Deshalb konzentrierte er sich auf die blonde und dabei besonders auf deren Gesicht.
    Er schaute ihr in die Augen.
    Ihr Blick veränderte sich nicht. Aber sie wirkte so, als würde sie zurückschauen. Und das mit Augen, die wie Eis wirkten, sich aber nicht bewegten. Amorana, die Chefin dieses Edelpuffs, war in der anderen Welt eingefroren.
    Aber der Götze brauchte Blut. Bill hatte erlebt, wie es aus der Wand gedrungen war. Im Moment sah er keine spuren mehr, abgesehen von den kleinen Lachen auf dem Boden.
    Er blieb stehen, als die Entfernung gering genug geworden war. Jetzt brauchte er nur die Hand auszustrecken, um die veränderte Wand berühren zu können.
    Bill versuchte es.
    Er zitterte dabei, denn auch ein Mann wie er litt unter seinen Gefühlen. Er blickte auf seine Kuppen, durch den Arm strahlte eine warme Welle. Sicherlich hatte sich auch sein Gesicht gerötet, aber das war jetzt nicht mehr wichtig.
    Er brauchte den Kontakt - und bekam ihn!
    Bill Conolly zuckte schon zusammen, als zwei seiner Finger die Wand berührten. Der Mund sprang ihm auf, er schloß ihn auch nicht wieder, so daß er vor der Wand stehenblieb wie ein staunender Junge im

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