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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich, hielt eisern ihren Arm fest, kümmerte mich nicht um ihre Schläge, schleifte sie quer durch den Raum auf einen Sessel zu und wuchtete sie dort hinein. Sie federte nach, kreischte wieder, hatte die Hände zu Fäusten geballt und schlug damit durch die Luft.
    Drohend baute ich mich vor Mona auf. Vielleicht kannte sie die Haltung von irgendwelchen Zuhältern oder berufsmäßigen Einschüchterern her, denn sie wurde plötzlich still und schielte zu mir hoch.
    »Okay?« fragte ich.
    »Du bist ein Verräter!« fuhr sie mich an. »Du bist ein verdammter Verräter! Ich habe es sofort gewußt, und auch Zlatko hat uns so komisch angeschaut…«
    »Geschenkt!« fuhr ich ihr in die Parade. »Ich möchte von dir nur wissen, was hier tatsächlich abläuft. Sag nur nicht, daß du nichts weißt, das glaube ich dir nämlich nicht. Wer nichts weiß, der hätte nicht so reagiert wie du.«
    »Frag doch Laura.«
    »Nein, die hat schon einiges erzählt. Jetzt bist du an der Reihe, Mona.«
    Sie starrte mich an. Ihr Mund verzog sich. »Nein, John - oder wie immer du auch heißen magst. Ich sage nichts. Ich werde meinen Mund halten.«
    »Ist dir die Göttin so wenig wert, daß du sie verleumdest? Ich habe immer gedacht, sie wäre stark, aber dem scheint mir nicht so zu sein. Auch Amorana ist wohl nicht gerade ein Vorbild für dich, nehme ich an.«
    »Sie werden siegen!«
    »Wir werden siegen!«
    »Wie schön. Wer ist wir ?«
    »Die Frauen! Die Geknechteten. Die jahrelang unterdrückt worden sind. Aber es ist uns gelungen, eine Spur zu finden, und wir freuen uns darüber, auch wenn wir Opfer bringen müssen.«
    »Blutopfer, ich weiß.«
    Sie nickte.
    »Und wenn es dich erwischt?«
    »Es ist nicht schlimm. Wir lieben die Göttin. In Urzeiten hat sie gelebt, dann versteinerte sie, als sich die Welt veränderte und die Erde ein anderes Aussehen bekam. Aber die Göttin ist geblieben, sie hat überlebt, und sie wird durch das Blut erwachen. Amorana kann nicht vernichtet werden.«
    »Heißt sie so?«
    »Ja.«
    »Ich habe immer gedacht, es wäre der Name eurer Chefin gewesen.«
    »Sie hat den Namen der Göttin angenommen. Eigentlich heißt sie Eve, aber sie lieb, den Götzen, und wir wissen, daß er bald stark genug ist, um wieder zurückkehren zu können.«
    »Aus der Wand?« fragte ich spöttisch.
    Mona stemmte ihre Hände auf die beiden Lehnen, stand aber nicht auf und blieb in dieser angespannten Haltung. »Ja, auch aus der Wand, denn es gibt für sie keine Hindernisse. Sie kann überall hin.«
    »Wo ist denn ihr Platz?«
    »Im Reich der Schatten. In ihrer eigenen Welt. Verschollen in einem Zeitloch, aus dem sie nur hervorgelockt zu werden braucht. Aber das ist keine Kunst mehr. Wir haben die Schwelle überschritten. Wir stehen nicht mehr am Beginn, denn wir sind bereits einen großen Schritt weitergekommen.«
    »Das kann ich bestätigen«, meldete sich Bill, »denn dieses verdammte Gebilde hat sich bewegt.«
    Wie, das demonstrierte er mir, denn er streckte seinen Arm aus, zog ihn wieder zurück und rollte anschließend mit den Schultern.
    »Gab es einen Grund, Bill, weshalb sich die beiden in der Wand zeigten?«
    »Nein, soviel ich weiß, nicht.«
    »Es muß mit uns zusammengehangen haben!« meldete sich Laura. »Sie haben doch gehört, daß die Göttin Blut will. Wahrscheinlich hat sie mich holen wollen.« Sie starrte auf die Wand und schauderte zusammen. »Das ist verdammt schlimm, aber ich hätte es mir denken können, denn darüber habe ich gelesen.«
    »Wo?« fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »In Büchern. In Nachdrucken. In magischen Fibeln, deren Texte besonders auf Frauen gemünzt sind. Ich wollte einen Bericht über die Frauenbewegung gestern und heute schreiben und mußte natürlich zurück in die uralten Zeiten gehen, wo die Mythen ihren Ursprung haben.« Sie hob die Schultern. »Dabei bin ich dann auf die Göttin oder den Götzen Amorana gestoßen und sofort davon fasziniert gewesen. Ich habe mich näher damit beschäftigt und habe schließlich jemanden gefunden, der darüber besser Bescheid wußte.«
    »War es diese Eve?« fragte ich.
    »Nein, aber jemand, der hier auch arbeitet. Es gibt die Person nicht mehr, die Göttin hat sie geholt. Die Knochen werden wahrscheinlich im Meer schwimmen.«
    »Haben Sie diese Eve denn kennengelernt?«
    »Das schon.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Dann werden Sie möglicherweise herausgefunden haben, wie sie es geschafft hat, in die Welt der Göttin einzutauchen. Zwischen die Zeiten, wie

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