1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt
erwähnt h abe?“
„Keineswegs. Übrigens, es hat aufgehört zu regnen.“
„Klar. Das habe ich dir doch versprochen.“ Sie läch elte.
Justin betrachtete sie schweigend und lächelte schließlich auch. „Ich habe das Gefühl, du willst mich verzaubern.“
„Vielleicht hast du recht, aber ich überlasse es di r herauszufinden, ob es stimmt oder nicht. Habt ihr eigentlich eure Badehosen mitgebracht, auch wenn du nicht vorhattest, länger hierzubleiben?“
„Ja, wir haben sie mitgenommen, denn ich habe gehofft, dich dazu bewegen zu können, das zu tun, was ich wollte.“
„Du warst dir völlig sicher, dass es dir gelingen w ürde“, erwiderte sie. „Hat es jemals jemand geschafft, dich ab- oder zurückzuweisen?“
„Der Letzte, der es versucht hat, war ein Geschäfts mann, der die Übernahme seiner Firma verhindern wollte.“
„Es ist nicht schwer, zu erraten, wer gewonnen hat.
„So leicht war es nicht“, antwortete er nachdenklic h. „Ich habe mein Ziel erreicht, aber ich musste mehr für diese Firma bezahlen, als ich beabs ichtigt hatte.“
In gespieltem Entsetzen hob sie die Hände. „Was für eine Katastrophe.“
„Im Geschäftsleben muss man mit solchen Sachen rech nen. Man muss genau wissen, was ein Unternehmen wert ist und wie viel man im äußersten Fall zu bezahlen bereit ist.“
„Willst du immer um jeden Preis gewinnen?“
„Es kommt darauf an, worum es sich handelt. Nicht alles ist jeden Preis wert.“
„Was sind deine nächsten Ziele?“
„Ich will das Vertrauen und die Liebe meines Sohnes gewinnen, und zwar um jeden Preis.“ Das überraschte sie, und sie gestand sich ein, dass sie ihn zumindest teilweise falsch beurteilt hatte. Er war anders, als sie zunächst geglaubt hatte. Vielleicht würde sie ihn eines Tages sogar gernhaben.
„Aber dazu brauche ich deine Hilfe, und deshalb bin ich hier“, fuhr er fort.
Wieder kam sie sich wie eine Schachfigur vor. „Ah ja. Wie stellst du dir meine Hilfe vor? Und wie würdest du reagieren, wenn ich einen hohen Preis dafür verlange?“ Mit Justin Streitgespräche zu führen machte ihr immer mehr Spa ß. Es war anregend und erheiternd. Er zog eine Augenbraue hoch. „Falls du das vorhast, sagst du es mir am besten jetzt schon, damit ich alles in die Wege leiten kann“, antwortete er mit leichter Ironie.
„Ach, vergiss es. Ich gehe wieder ins Bett“, verkün dete sie und ging nach oben.
“
5. KAPITEL
Als Evie am nächsten Morgen aus dem Fenster blickte, war sie froh, dass sich ihr leichtfertig gegebenes Versprechen erfüllt hatte. Es war ein wun derschöner Tag. Die Sonne schien und ließ das Wasser glitzern und funkeln.
Mark stand am Fenster des Gästezimmers und strahlte übers Gesicht, während er die Daumen hob. Evie machte es ihm lachend nach und war begeistert darüber, wie glücklich er war. Unten in der Küche stellte sie den Wasserkocher an und bereitete das Frühstück vor. Wenig später gesellten sich Vater und Sohn zu ihr. Justin erschien in Shorts und einem T-Shirt, ein völlig ungewohnter und überraschender Anblick.
„Mark ist der Meinung, du hättest Zauberkräfte, wei l es aufgehört hat zu regnen und die Sonne scheint, wie du prophezeit hast“, sagte er.
„Zauberkräfte zu haben wäre gar nicht schlecht“, er widerte sie belustigt. „Lasst uns frühstücken.“
„Können wir nicht jetzt schon schwimmen gehen?“, be ttelte Mark.
„Nein, das verschieben wir auf später. Das Wasser m uss sich erst etwas erwärmen“, entgegnete Evie. „Vergiss nicht, du hattest bis vor wenigen Tagen noch eine Erkältung.“ „Außerdem müssen wir unbedingt Lebensmittel einkauf en“, erinnerte sein Vater ihn.
Im Supermarkt lernte Evie Justin wieder von einer anderen Seite kennen. Er konnte nicht nur kochen, sondern wusste auch genau, was er kaufen wollte und wo es zu finden war. „Wann gehen wir schwimmen?“, fragte Mark auf der Rü ckfahrt. „Es ist schon so heiß.“ „Okay, wir machen uns einige Sandwichs und nehmen sie mit“, schlug Evie vor.
Dann verständigten sie sich darauf, ein Picknick am Strand zu veranstalten, und packten alles, was sie dafür brauchten, in den Korb.
Der Weg zum Sandstrand war ziemlich steinig. Der Strand selbst wurde auf beiden Seiten von Felsen begrenzt, sodass er beinah wie ein Privatstrand wirkte. An diesem Tag waren weit und breit keine anderen Leute zu sehen.
Evie bereute es, nur den Bikini eingepackt zu haben, mit dem sie Andrew hatte beeindrucken wollen. Obwohl
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