Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
Vom Netzwerk:
die Kontrolle verliere. Aber du liegst schon richtig. Ich halte gern die Fäden in der Hand.«
    Die Warnung war deutlich. »Mir gefällt es auch nicht, wenn Sachen ohne mich laufen. Montag neun Uhr in meinem Büro. Ich will wissen, was bei euch los ist.«
    Zufrieden, das letzte Wort behalten zu haben, drehte sich Sven um und ging.
    Die Nacht war sternenklar, keine Wolke trübte die Sicht auf die silberne Mondscheibe und den Sternenhimmel. Sven und Britta gingen eng umschlungen zu ihrer Wohnung, die nur wenige Minuten entfernt war.
    Sven genoss die nächtliche Stille und Brittas Nähe und war dankbar, dass sie kein tiefschürfendes Gespräch von ihm erwartete.
    Britta gähnte. Eigentlich hatten sie bereits vor Stunden aufbrechen wollen, aber die Zeit war wie im Flug vergangen. Abgesehen von einigen offenen Fragen, die Mark und Kranz betrafen, hatte ihm der Abend tatsächlich gefallen.
    Jan schlief tief und fest und wachte auch nicht auf, als Sven ihn aus dem Kinderwagen hob und Britta ihn in sein Bett legte.
    Er nahm sie in den Arm und küsste sie sanft.
    »War das ein Gute-Nacht-Kuss oder …?« Unsicher blickte Britta ihn an.
    »Wenn es nach mir geht, ein ›oder‹ im Sinne von Ouvertüre, aber fühl dich nicht unter Druck gesetzt.«
    Sie schmiegte sich enger an ihn. »Hm, wenn du im Wohnzimmer schlafen willst, müsste ich erst das Spielzeug wegräumen. Es wäre viel einfacher, wenn …«
    Weiter kam sie nicht. Sven hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer.

12
    Noch im Halbschlaf rückte Sven näher an den warmen Körper neben ihm. Ein Blick auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr, es war kurz vor neun. Zum Glück war Jan so spät ins Bett gekommen, dass er wohl auch noch schlief. Als er gerade wieder die Augen schließen wollte, hörte er ein Geräusch. Sofort war er hellwach. Leise Schritte auf dem Flur. Anscheinend wollte derjenige nicht gehört werden. Geräuschlos stand er auf und vergewisserte sich, dass Britta noch schlief.
    Rasch schnappte er sich seine Boxershorts, die in den frühen Morgenstunden neben dem Bett gelandet waren. Er hatte kein Problem mit der Vorstellung, einen Einbrecher zu überwältigen, aber bitte nicht nackt. Es würde ihm ein Vergnügen sein, dem Kerl zu zeigen, dass er sich nicht nur die falsche Wohnung, sondern auch den falschen Zeitpunkt ausgesucht hatte.
    Er griff in die Innentasche seiner Lederjacke, die außerhalb der Reichweite des Krabbelkindes am Kleiderschrank hing. Nur ein leises Klicken war zu hören, als er den Abzug der Walther durchdrückte und damit gleichzeitig entsicherte. Langsam schob er die angelehnte Schlafzimmertür auf und warf einen Blick in den Flur. Leer. Lautlos schlich er Richtung Küche. Die Tür stand einen Spalt offen, obwohl er sicher war, sie am Abend vorher geschlossen zu haben. Er lauschte angespannt. Aus der Küche waren leise Geräusche zu hören. Vermutlich eine Person. Sven holte tief Luft, stieß die Tür mit einem kräftigen Fußtritt auf und sprang er mit vorgehaltener Waffe in die Küche.
    »Polizei, keine Be–!«
    Mit einem entsetzten Aufschrei ließ eine Frau in den Fünfzigern die Kaffeedose fallen und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Verdammt.« Verlegen senkte er die Waffe. Zu Svens grenzenloser Erleichterung begann in diesem Moment Jan zu weinen.
    »Entschuldigen Sie mich.«
    Er eilte ins Kinderzimmer und versuchte sich einzureden, dass es sich nur um einen Alptraum handelte und er keineswegs gerade Brittas Mutter mit seiner Dienstwaffe bedroht hatte. Jan ließ sich schnell, zu schnell beruhigen und schlief weiter. Damit hatte er keinen überzeugenden Grund mehr, die Begegnung mit Brittas Mutter noch länger aufzuschieben. Wenigstens blieb ihm noch eine Gnadenfrist. Leise betrat er das Schlafzimmer. Britta wachte nicht auf, als er sich Jeans und T-Shirt überzog, und er wusste nicht, ob er für ihren festen Schlaf dankbar sein oder ihn verfluchen sollte.
    Auf dem Küchentisch erwarteten ihn zwei gefüllte Kaffeebecher.
    »Sie sehen aus, als ob Sie einen Kaffee vertragen könnten, junger Mann.«
    »Äh, ja, vielen Dank.«
    »Und Sie sehen aus, als ob Sie Ihren Kaffee schwarz trinken.«
    »Äh, stimmt.« Verdammt, wenn er noch einen Satz mit »Äh« begann, würde er aus dem Fenster springen. Verlegen griff er nach dem Becher und setzte sich.
    »Also, ich bin Heidemarie Martens, Brittas Mutter, wie Sie sich vielleicht gedacht haben, und Sie müssen ihr Polizist sein.«
    Fast hätte er schon wieder einen Satz mit »äh«

Weitere Kostenlose Bücher