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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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vor mir stehst? Und glaub bloß nicht, dass mich dein grimmiger Blick beeindruckt. Setz dich auf den Wannenrand und halt still.«
    »Du hast genauso einen Dickkopf wie meine Schwester.« Immerhin tat er jetzt, was sie verlangte.
    Ihre freche Antwort blieb ihr buchstäblich im Hals stecken, als sie die kreisförmige Narbe am Oberarm entdeckte. Während sie Marks Wunde mit Desinfektionsmittel und einem Sprühverband versorgte, überschlugen sich ihre Gedanken. Es passte perfekt zu ihrem Verdacht, dass er keinen Ton von sich gab, obwohl die Flüssigkeiten höllisch brannten.
    »Sekunde, ich hole dir ein T-Shirt von Dirk.« Mist, ihre Stimme klang viel zu unsicher. Sie rannte förmlich ins Schlafzimmer und entschied sich nach kurzem Suchen für ein schwarzes Shirt. Als sie sich umdrehte, stand Mark vor ihr. Wortlos nahm er das Kleidungsstück und streifte es über.
    Ihre Unsicherheit war verflogen, immerhin hatte er Tim geholfen und sich mit Dirk angefreundet, aber trotzdem waren jetzt einige Antworten fällig. »Du bist kein Wirtschaftsprüfer. Die haben keine Schusswunden.«
    »Meinst du nicht, dein Mann hätte es bemerkt, wenn ich keine Ahnung von Bilanzen hätte?«
    »Dann bist du eben nicht nur Wirtschaftsprüfer, oder nicht mehr. Ich bin doch nicht blöd, es gibt genug Indizien.«
    »Die wären?«
    »Du bist extrem sportlich. Deine Bräune am ganzen Körper kommt nicht vom Sonnenstudio, also hältst du dich viel draußen auf. Du hast eine Schusswunde am Oberarm. Die Art und Weise, wie du auf Tim zugehechtet bist, deutet auf Karate oder sowas hin. Du arbeitest nicht fürs Schatzamt, sondern für die CIA oder das FBI, darauf wette ich.«
    »Die Wette hast du verloren.«
    Seine Beherrschung nervte. »Dann frage ich eben Sven, was er zu meiner Vermutung sagt.«
    Mark verschränkte die Arme vor der Brust. »Den wirst du nicht fragen.«
    »Und wie willst du mich daran hindern?«
    »Ich bitte dich darum.«
    Am liebsten hätte Alex laut geflucht. Damit hatte er sie. Wegen Tim schuldete sie ihm mehr, als sie ihm jemals zurückzahlen konnte.
    »Ich will aber eine Erklärung.«
    »Die kannst du haben, aber nicht hier und jetzt.«
    »Weiß Dirk Bescheid?«
    »So ziemlich. Einzelheiten wollte ich Montag mit ihm besprechen.«
    »Montag also. Sehr schön. Dann kannst du mir alles morgen erklären. Gegen fünfzehn Uhr am Fernsehturm von Neverstaven. Das wirst du schon finden.«
    »Und was ist mit Dirk?«
    »Der kann auf Tim aufpassen und sich überlegen, warum er mir verschwiegen hat, dass ihr für Sven arbeitet. Ihm kannst du Montag alles erklären.«
    Sven blinzelte in die tief stehende Sonne. Wenn er sich nicht sehr irrte, war es kein Zufall, dass er Marks Gesicht nur undeutlich erkennen konnte. Obwohl er als Verhörspezialist galt, scheiterte jeder Versuch, Mark auszufragen. Die freundlichen, aber nichtssagenden Antworten brachten ihn nicht weiter. Mit einem Schluck Bier versuchte er, das Gefühl der Niederlage herunterzuspülen und überlegte, ob sein Misstrauen gerechtfertigt oder eine Folge seines Jobs war.
    Er wäre besser bei Dirk und Bernie auf der Terrasse geblieben, statt Mark in den hinteren Teil des Gartens zu folgen. Aber das plötzlich wieder distanzierte Auftreten des Amerikaners hatte ihn neugierig gemacht.
    Die Diskussion zwischen Bernie und Dirk über das Urteil in einem aufsehenerregenden Strafprozess wäre interessanter gewesen. Vielleicht sollte er an seiner Menschenkenntnis arbeiten. Bei Dirk hatte er auch falsch gelegen. Ihn hatte er für kompetent aber ruhig und zurückhaltend gehalten. Im Kreis seiner Freunde war er nicht wiederzuerkennen. Konsequent, ohne einen Zentimeter von seiner Überzeugung abzuweichen, blieb Dirk gegenüber Bernie bei seiner Meinung. Dabei war er durchaus humorvoll – eine Eigenschaft, die Sven gefiel.
    Der erbitterte Kampf einer Drossel mit einem Regenwurm, der lieber im Rasen geblieben wäre, riss ihn aus seinen Gedanken. Mark verfolgte den ungleichen Kampf ebenfalls, und Svenüberlegte erneut, wie er ihn aus der Reserve locken konnte. Als Mark einladend die Hände ausbreitete, gab er auf.
    »Verbuch es als Neugier oder Berufskrankheit. Vielleicht hätte ich eine Chance, etwas Vernünftiges von dir zu erfahren, wenn du deine Cola gegen deutsches Bier tauschen würdest.«
    »Normalerweise gern, aber nicht, wenn ich noch fahren muss.«
    »Ach deswegen, ich dachte, weil du in jeder Situation die Kontrolle behalten willst.«
    »Eine Flasche Bier heißt bei mir noch nicht, dass ich

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