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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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willst, hat er nur gesagt, dass er sich um alles kümmert.«
    Alex beugte sich so schnell vor, dass sie fast ihre Kaffeetasse vom Tisch gefegt hätte.
    »Tut er auch. Er arbeitet mit meinem Mann daran, den Mistkerl ins Gefängnis zu bringen. Die Schüsse haben garantiert was mit den illegalen Aktivitäten von Kranz zu tun.« Das war nicht einmal gelogen, sondern lediglich eine geschickte Darstellung der Wirklichkeit.
    Alex wich dem forschenden Blick des Arztes nicht aus und schließlich nickte er.
    »Dann muss ich mich entschuldigen, dass ich von falschen Tatsachen ausgegangen bin. Ich hatte das Gefühl, Em vor sich selbst schützen zu müssen.«
    »So ein Blödsinn«, schaltete sich Em energisch ein. »Wenn du Mark kennen gelernt hättest, wüsstest du, dass er keiner Fliege etwas zuleide tun könnte.«
    Ein SEAL, der keiner Fliege etwas zuleide tut? Himmel, wenn Mark das hören könnte. Alex hustete erstickt, um ihr Lachen in den Griff zu bekommen.
    Dr. Fischer schmunzelte. »Weil er so harmlos ist, arbeitet er auch daran, Kranz ins Gefängnis zu bringen. Also gut, lassen wir das. Damit ihr Ausflug nicht umsonst war, kann ich Ihnen wenigstens Ihre Fragen zu Shara beantworten. Worum geht es Ihnen?«
    »Ich möchte einfach nur wissen, was Mark erwartet, damit er nicht unvorbereitet auf seine Schwester trifft.«
    »Das kann ich verstehen. Viele Menschen haben Berührungsängste mit unseren Patienten, obwohl das überflüssig ist. Wir beschäftigen uns in der Klinik nur mit Patienten, die an komaähnlichen Zuständen leiden, bei denen wir sicher sind, dass sie reversibel sind. Das gilt auch für Shara. Statt finanzieller Interessen steht bei uns das Wohl der Patienten im Vordergrund, so dass wir im Moment lediglich vierzig Patienten versorgen. Das heißt, dass wir sie optimal fördern können, statt sie nur zu verwahren.«
    »Aber wie finanzieren Sie das Ganze hier?« So direkt und misstrauisch hatte sie die Frage eigentlich nicht formulieren wollen, aber Dr. Fischer lächelte.
    »Wir haben das Grundstück günstig von der Gemeinde bekommen und den Bau hat uns der dankbare Vater einer Patientin hingestellt, ein schwerreicher Architekt. Wir genehmigen uns keinen aufgeblähten Verwaltungsapparat und kommen daher ganz gut über die Runden. Jedenfalls solange es Idealisten gibt,die keine Spitzengehälter verlangen. Zurück zu Shara. Bei ihr kommen zwei Punkte zusammen. Zum einen wurde die Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbrochen, zum anderen hat sie einen starken Schock erlitten. Was den zweiten Punkt betrifft, so kann ich nur spekulieren, aber ich weiß, dass sie an dem Tag bereits müde war, und vermute, dass sie in ihren letzten bewussten Sekunden eine wahnsinnige Angst um das Leben ihrer Tochter empfunden hat, was natürlich mit enormem Stress verbunden war. Beides zusammen führte zur Katastrophe. Leider ist die Komaforschung noch ein sehr junges Gebiet, und Sharas Fall zeigt, dass die übliche Einteilung nicht ausreicht.«
    Alex hob eine Hand, um die Redeflut zu stoppen. Sie hatte sich im Internet schon durch zahlreiche Artikel gelesen und wusste über die Grundlagen Bescheid. Ein detaillierter medizinischer Vortrag interessierte sie nicht.
    »Ich habe den halben Vormittag recherchiert und kenne die grobe Einteilung und die Skala zur Bewertung der Tiefe des Komas, aber ehrlich gesagt habe ich nur die Hälfte der medizinischen Details verstanden. Das wird Mark auch eher weniger interessieren.«
    »Gut, dann versuche ich es mit einer allgemeinverständlichen, sehr knappen Zusammenfassung. Im Koma ist der Patient komplett bewusstlos und reagiert auf keine Reize, auch nicht auf starke Schmerzen. Die ersten Wochen nach dem Überfall befand sich Shara definitiv im Koma. Beim Locked-in-Syndrom wirkt der Patient, als ob er im Koma wäre, ist aber bei vollem Bewusstsein, nur nicht in der Lage, mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Und das Wachkoma beschreibt einen sehr verwirrenden Zustand. Der Patient wirkt teilweise normal und reagiert reflexgesteuert auf Schmerzen und Reize. Er kann zum Beispiel alleine schlucken. Wenn Wachkomapatienten das Bewusstsein wiedererlangen, spricht man nachträglich korrigiert von einem appalischen Durchgangssyndrom.«
    Das war immer noch nicht das, was sie wissen wollte.
    »Und worunter leidet Marks Schwester? Und vor allem, wieso glauben Sie, dass sie wieder gesund wird? Ich kannte bisher nur einen Fall, und Mark hat einen weiteren ausgegraben. Das ist nicht besonders viel, selbst wenn es

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