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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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ein. Keine Tricks. Ist das klar? Ansonsten bekommen Sie die beiden zwar zurück, allerdings in Einzelteilen. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, aber ich brauche …«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Sven hatte den Palm nur kurz aus den Augen gelassen, jetzt konnte er den Blick nicht vom Display abwenden. Jake war es gelungen, dicht an den Lieferwagen heranzukommen. Erst als ein Mercedes direkt neben dem Wagen hielt und vier weitere Männer zu den Entführern stießen, trat er unauffällig den Rückzug an. Sven hatte eine Hand zur Faust geballt.
    »Das wäre wohl zu einfach gewesen. Bekommst du die Auflösung so hin, dass wir das Kennzeichen von dem Daimler sehen können?«
    »Brauche ich nicht. Das ist Jürgen Springer, der Geschäftsführer der Reederei.«
    »Was? Der macht sich persönlich die Finger dreckig? Sehr schön, dann kassieren wir den gleich mit ein. Ich veranlasse die scheinbare Einstellung und lasse Kranz von zivilen Kollegen überwachen.«
    »Tu das.«
    Das Telefonat mit Matthias hatte nur kurz gedauert. Nachdem Mark nach draußen gegangen war, hatte er keinerlei Ablenkung, und die Angst kehrte zurück. Marks Team war zweifellos erfahren und bestens ausgerüstet, aber es gab keine Garantie, dass sie schnell genug waren und die Aktion erfolgreich verlief. Das Ganze war Wahnsinn, und er konnte nichts weiter tun, als abzuwarten.
    Marks Palm lag eingeschaltet auf dem Tisch, so dass er live verfolgen konnte, dass sich der Lieferwagen mit jeder Sekunde weiter entfernte.
    Mark kam zurück. »Unser Taxi ist bestellt. Aber wir müssen noch eine Sache klären. Du bist nur dabei, wenn du jederzeit tust, was ich sage. Aus deiner Akte weiß ich, dass du ein Einzelkämpfer bist, kein Teamplayer. Wenn du diesmal deine Tour durchziehst, bringst du Britta, Jan, Dirk und meine Jungs in Gefahr. Das lasse ich nicht zu.«
    Sven fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Mark nahm kein Blatt vor den Mund, und obwohl es ihm widerstrebte, musste er ihm recht geben. Ihm fehlte für derartige Aktionen die Erfahrung. Bisher war er ausschließlich als Zuschauer dabei gewesen.
    »Einverstanden. Aber was anderes. Können wir Dirk irgendwie erreichen? Wenn sie erfahren, dass die Amerikaner mitmischen, werden sie sich sofort zurückziehen.«
    »Vertrau Dirk. Das weiß er selbst und wird nichts sagen.«
    »Was hat er ihnen schon entgegenzusetzen? Er ist Wirtschaftsprüfer. Wir wissen beide, dass sie ihn nicht höflich fragen.«
    Marks Miene wurde ausdruckslos, sein Ton scharf. »Du hast ihn doch gestern erlebt. Britta kann froh sein, dass Dirk bei ihr ist. Er wird meine wahre Identität niemals Preis geben, weil er genau weiß, welche Folgen das haben würde.« Marks Kiefermuskeln traten deutlich hervor. »Wenn es drauf ankommt, wird er sich selbst opfern, um Britta und Jan zu retten. Was willst du noch?«
    Welche Wahl blieb ihm schon, außer Marks Einschätzung zu vertrauen? Aber dessen vergleichsweise heftige Reaktion auf eine harmlose Frage machte ihn stutzig.
    »Übertreib es nicht, Mark.«
    »Was meinst du?«
    »Du bist für den Scheiß nicht verantwortlich und riskierst bereits genug.«
    »Ich wiederhole mich nicht gern: Was meinst du?«
    »Keiner konnte gestern Abend ahnen, dass die Scheißkerle so schnell zurückschlagen. Du magst zwar ein SEAL sein, aber kein Hellseher. Außerdem vermute ich, dass deine Vorgesetzten andere Prioritäten setzen würden. Denen wäre es bestimmt lieber, ihr würdet euch diesen Logistiker der Al-Qaida schnappen. Drei Deutsche wären einfach nur Kollateralschäden.«
    »Mag sein, aber noch entscheide ich, wie mein Team eingesetzt wird.«
    »Genau ›noch‹. Du riskierst deinen Job für Dirk, Britta und den Jungen.«
    »Das ist mein Problem.«
    »Unser Problem«, korrigierte Sven. »Die Sache ist kompliziert genug, auch ohne dass du dich für Sachen verantwortlich fühlst, die du definitiv nicht zu verantworten hast.«
    Jetzt schmunzelte Mark. »Ich hab schon in deiner Akte gelesen, wie gut du darin bist, die richtigen Schlüsse zu ziehen.«
    Irgendwann später würde er klären, wieso die Amerikaner Zugriff auf seine Daten bekommen hatten und er nichts von Marks wahrer Identität gewusste hatte.
    »Gib sie mir und ich sage ich dir, ob stimmt, was drinsteht. Was ist jetzt mit dem Taxi?«
    »Das ist unterwegs.«

22
    In den letzten zwei Jahren hatte Oberleutnant Andreas Pohl es nicht erlebt, dass sich sein stämmiger Vorgesetzter eilig bewegt hätte. Jetzt kam er auf ihn zugerannt. Anscheinend

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