1 - Schatten im Wasser
Mattigkeit in seinen Knochen das Fieber war, das nur darauf lauerte, zurückzukehren, aber noch wehrte sein Körper den Ansturm ab. Er hoffte, bis zur Heimkehr nach Inqaba durchhalten zu können. Die Zulus hatten ein Kraut, dessen Aufguss sie gegen Fieber tranken. Schon einmal hatte es einen drohenden Anfall von Malaria so abgeschwächt, dass er auf den Beinen geblieben war.
»Wann erreichen wir Inqaba?«, murmelte sie schläfrig und streckte sich wie eine satte Katze.
Er sah auf sie hinunter. Auf der Haut ihres Halses glitzerten winzige Schweißperlen, und er konnte sich kaum beherrschen, die Tröpfchen nicht abzulecken, seine Hose zu öffnen und sich in ihr zu verlieren. Aber ein glücklicher Instinkt sagte ihm, dass ein solcher Überfall nach den letzten Tagen al es verderben würde. Sanft rückte er näher an sie heran, bis er ihre nackten Beine berührte, und sein Herz begann zu klopfen, als er merkte, dass sie nicht wegrückte. »Wenn alles gut geht, übermorgen kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Du wirst unser Haus in den goldenen Strahlen der Abendsonne sehen. Es wird ganz wunderbar sein, und drinnen wartet ein weiches Bett auf uns.« Er legte seine Hand auf ihren warmen Schenkel, eben oberhalb des Knies, und als er keine Abwehr spürte, schob er sie weiter, ganz nach oben und dann nach innen.
Die federleichte Berührung floss ihr wie schwerer Wein durch die Glieder, und zwischen ihren Beinen wurde es heiß. Überrascht stöhnte sie leise und drehte sich zu ihm. Mit einem kehligen Gurren und flinken Fingern knöpfte sie den Rest der Knopfleiste auf und schlug ihr Kleid zurück.
Ihr Mund schmeckte nach Ananas und warmer Seide, und er nahm sich Zeit, jeden der tanzenden Sonnenflecken auf ihrem Körper zu küssen, bis er es nicht mehr aushielt.
303
»Warte«, flüsterte sie rau und öffnete seinen Gürtel und dann die Knöpfe, bis er ihre kühlen Finger auf seiner heißen Haut spürte, die ihm den Weg ins Paradies zeigten. Als sie satt waren voneinander, lagen sie eng umschlungen und fielen in traumlosen Schlaf.
Die Sonne hatte ihren Höhepunkt schon seit zwei Stunden überschritten, als das Fieber Oberhand gewann und über Johann herfiel, und dieses Mal war es schlimmer, als er es bisher erlebt hatte. Seine Haut war glühend heiß, aber er schlotterte vor Kälte. Seine Zähne schlugen so laut aufeinander, dass Catherine prompt von Flamencotänzerinnen mit klappernden Kastagnet- ten träumte, bevor sie erwachte.
Sie setzte sich auf und erschrak aufs Heftigste, als sie ihm ins Gesicht sah. Es war graugelb und schweißüberströmt, die Augen glänzten wie lackiert, das Weiß war wässrig und von roten Adern durchzogen, der Unterkiefer zitterte unkontrolliert. »Um Himmels wil en, was ist passiert?
War es eine Schlange, Johann? Red mit mir, sag mir, ob du von einer Schlange gebissen worden bist.« Ihr Blick flog über die Decke und den mit spärlichem Gras bewachsenen Boden, aber sie entdeckte nichts außer einigen Pil endrehern, die im Dunghaufen einer Antilope herumwühlten.
Ratlos sah sie ihn an, konnte sich keinen Reim darauf machen, dass er, der noch vor kurzer Zeit volle Manneskraft bewiesen hatte, so urplötzlich schwer krank war.
»Das Wechselfieber hat mich erwischt«, schnatterte er zwischen seinen Zähnen. »Geht sicher gleich vorbei.«
Sie atmete auf. Für diese Krankheit wusste sie ein Mittel. »Wo ist dein Chinarindenpulver?« Als er zitternd den Kopf schüttelte, schnallte sie ihre Reisetasche vom Packpferd und durchwühlte sie, bis sie zu ihrer ungeheuren Erleichterung ganz unten das Pulver ihres Vaters fand. Sie öffnete das Döschen. »Es ist nicht mehr viel, wir müssen dringend neues besorgen.«
Er wartete mit der Antwort, bis er eine Dosis geschluckt hatte, dann legte er sich zurück. Er fühlte sich, als wäre ein zwanzig- spänniger Ochsenkarren über ihn hinweggerollt. »In ganz Natal gibt es kein Chinarindenpulver zu kaufen. Vielleicht hat jemand 304
etwas aus Kapstadt oder Übersee mitgebracht, doch der wird es selbst brauchen. Außerdem ist es unglaublich teuer. Für eine Menge von fünf Gran müsste ich so viel bezahlen, wie ich für zwanzig Pfund Rindfleisch bekomme.«
Sie schätzte den ursprünglichen Inhalt des Döschens. »Ach, du lieber Himmel, dann muss Papa ziemlich viel Geld für das Pulver ausgegeben haben. Aber was macht ihr nun gegen das Fieber?«
Wir sterben wie die Fliegen, hätte er fast geantwortet, aber er schluckte die Worte rechtzeitig herunter. »Wir
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