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1 - Schatten im Wasser

Titel: 1 - Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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sich etwas zwischen ihm und Mila an. Ich muss vorbeugen. Mr. Sands hat einen Lohn von drei Shil ing Sixpence den Tag akzeptiert. Das können wir uns leisten.«
    Er saß bei Kerzenschein in Lil ys Gastzimmer und rechnete seine Ausgaben zusammen. »Unsere Ernte wird gut, ich werde noch ein paar Zulus anheuern müssen. Die bekommen zwischen zwei Shil ing Sixpence und fünf Shil ing im Monat oder eine Kuh für sechs Monate Arbeit.«
    »Kannst du sie nicht auch mit Ziegen bezahlen? Unsere vermehren sich wie die Kaninchen. Wenn der Wind falsch steht, können wir sie bis ins Schlafzimmer riechen.«
    Er hob die Schultern. »Ziegen sind nicht sehr begehrt bei den Zulus, aber wir werden sehen. Vielleicht lassen sie sich mit einer Ziege für einen Monat Arbeit locken. Sonst musst du reichlich Ziegenragout kochen.« Er lachte und klappte sein Heft zu.
    Charlie Sands, ihr zukünftiger Verwalter, grüßte sie linkisch mit der Kappe in der Hand und einer tiefen Verbeugung, wobei er bis unter die Wurzeln seiner blonden Haare errötete. »Ma'm, einen guten Tag wünsche ich ...«, stammelte er, sichtlich beeindruckt von der schönen Herrin von Inqaba.
    Lil y war furchtbar enttäuscht, als sie sich verabschiedeten, und quittierte Johanns Erklärung, dass er die Farm nicht länger allein lassen konnte, mit einem Flunsch.
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    i
    »Ich komme bald wieder«, versprach Catherine. »Bestimmt.«
    Sie ritten zurück zu ihrem Ferienhaus und verbrachten noch ein paar himmlisch schöne Tage, ehe sie für die Heimkehr packten. Während Johann und Sicelo Inqabas Haustür wieder auf dem Planwagen verluden, stand Catherine allein ganz vorn, an dem äußersten Punkt ihrer Düne. Ihre Zehen gruben sich in den warmen Sand. Über ihr wölbte sich der afrikanische Himmel, vor ihr lag die unendliche Weite des Indischen Ozeans, die grünen Hügel Zululands erstreckten sich hinter ihr bis zum Horizont. Jede Pore ihrer Haut atmete die salzige Seeluft, nahm dieses unirdische, ganz unbeschreibliche Licht in sich auf, das Meer rauschte durch ihren Körper. Sie breitete die Arme weit aus, legte den Kopf in den Nacken, und für einen wilden Augenblick glaubte sie, tatsächlich zu fliegen.
    »Hier werden wir uns ein Haus bauen«, sagte sie zu Johann, der schweigend auf sie gewartet hatte und sie in diesem Moment nicht zu stören wagte, nur mit aller Inbrunst hoffte, dass sie ihm eines Tages nicht tatsächlich davonfliegen würde.
    Diboli war in Durban geblieben, aber dafür überraschte sie Sicelo einige Tage vor ihrer Abreise mit der Ankündigung, dass er gedenke, sich eine zweite Frau zu nehmen, die er gleich mitgebracht habe. Die junge Schwarze trug europäische Kleidung, komplett mit Hut und weißen Handschuhen. Ihr Englisch war perfekt, ihr Ausdruck gewählt. Catherine verschlug es die Sprache. Nach ihren vorsichtigen Fragen stellte sich heraus, dass das Mädchen als Kleinkind nach dem Tod ihrer Mutter von König Mpande an einen Missionar verschenkt worden war, der den König von einer Krankheit geheilt hatte.
    Der Missionar und seine Frau, die zu ihrem Leidwesen kinderlos waren, zogen das kleine Zulumädchen in allen Gesichtspunkten wie ihre eigene Tochter auf. Sie nannten sie Sophia und erzogen sie in christlichem Glauben, unterrichteten sie in Lesen und Schreiben und den Rechenkünsten. Ihre Mam, wie Sophia ihre weiße Stiefmutter nannte, brachte ihr bei, einen europäischen Haushalt zu führen und sich auf die Ehe vorzubereiten.
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    Sprachlos flog Catherines Blick zwischen der jungen Dame, denn das war sie von Aussehen und Benehmen, und dem baumlangen, so gut wie unbekleideten Zulu hin und her. »Aber ...«, stotterte sie, verstummte jedoch, als sie Johanns warnenden Fingerdruck spürte.
    Die Antwort bekam sie am Tag, als sie aufbrachen. Johann hatte gerade die Haustür auf dem Wagen verladen, als Sophia erschien. Ihre Habseligkeiten balancierte sie in einem Bündel auf dem Kopf, um ihre Hüften trug sie nichts als einen Schurz, der sich auf den zweiten Blick als der Überrest ihres Stoffrocks herausstellte, um ihre Stirn gewunden das Band aus schimmernden Holzperlen.
    Wie selbstverständlich lief auch Sophia neben dem Wagen her. Sie half Jabisa, servierte Sicelo sein Essen auf den Knien und hob nie länger die Augen zu ihm als für einen flüchtigen Blick, so wie es die Sitte von einer Zulufrau einem Mann gegenüber verlangte.
    »Ich werde so viele Rinder als Brautpreis an ihren weißen Vater zahlen, wie es für eine Häuptlingstochter üblich ist«,

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