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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ausreicht, so kann man an der Nietung und der Fertigung des Kriegsgeräts erkennen …«
    »Wirklich!« Der Schmied lächelte boshaft. »Kein Britannier würde so etwas herstellen. Es sind eindeutig ein sächsischer Schild und sächsische Waffen.«
    »Und du sagst, das hat man bei den Leichen der Mönche gefunden? Wer hat die Leichen denn entdeckt?« fragte Fidelma scharf.
    »Reisende Händler. Dewi ging dann mit zwei Freunden nach Penmorfa, um zu prüfen, ob ihre Geschichte stimmte.«
    »Dewi, hast du dort irgendwelche Angelsachsen gesehen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Da waren nur die toten Mönche.«
    »Hast du ein sächsisches Schiff bemerkt?« fragte sie weiter.
    Der Vater lachte verbittert. »Die Angelsachsen sind schnell beim Plündern. Sie kommen, und schon sind sie wieder fort. Sie warten nicht, bis man zurückschlägt.«
    »Ich muß mehr über die Leichen wissen, Dewi«, sagte Fidelma.
    »Was gibt es da noch zu berichten?« antwortete der Junge verunsichert.
    »Weißt du, ob es Mönche aus Llanpadern waren? Wie haben sie dagelegen? Wie sind sie umgebracht worden?«
    Dewi dachte einen Moment nach, ehe er antwortete. »Ich bin oft in Llanpadern gewesen, und so habe ich zwei oder drei der Brüder wiedererkannt.«
    »Kanntest du Bruder Rhun?«
    »Den Sohn des Königs? Er war der oberste Verwalter des Klosters Llanpadern. Er machte die Geschäfte mit den Händlern und Kaufleuten. Ich bin ihm häufig begegnet.«
    »Mein Sohn fährt unser Fuhrwerk. Er bringt die Sachen, die ich anfertige, zu jenen, die nicht zur Schmiede kommen können, um sie abzuholen«, erklärte sein Vater.
    »Ich erinnere mich, daß es im Kloster auch eine Schmiede gibt«, sagte Eadulf nachdenklich. »Neben der Scheune.«
    »Das Kloster hat eine eigene Schmiede, doch ab und zu braucht man zusätzliche Hilfe, oder es fehlt an Material. Nicht wahr, Vater?«
    Goff nickte langsam.
    »Deinen Worten entnehme ich, daß Bruder Rhun nicht unter den Toten war?« erkundigte sich Fidelma.
    »Ich habe nur zwei der getöteten Brüder wiedererkannt. Er war nicht dabei.«
    »Und du bist dir sicher, daß alle dem Kloster angehört haben?«
    »Ja.«
    »Und es waren sieben Leichen?«
    »Sieben«, bestätigte der Junge.
    »Wie hat man sie getötet?«
    »Durch Schwerthiebe, glaube ich.«
    »Auf welche Weise?« drang Fidelma weiter in ihn.
    »Man hat sie in den Nacken geschlagen.« Offensichtlich hatte der Junge begriffen, was man von ihm wollte. »Einen hatte es von vorn erwischt, ins Herz, einem anderen war der Bauch von unten aufgeschlitzt. Sie lagen alle dicht beieinander, als hätte man sie zusammengedrängt, als man sie umbrachte.«
    »Sie lagen also in einer Art Gruppe, sagst du? Wo fand man dann den Schild und die Waffen?«
    »Genau daneben.«
    »Genau daneben?« Sie nahm das zerbrochene Schwert in die Hand. »Wie genau hat es neben den Leichen gelegen?«
    »Es hat zu Füßen eines der Mönche gelegen.«
    »Hast du das Blut abgewaschen?« Die Waffe, die sie hielt, war sauber und glänzte beinah.
    »Nein, wir haben das Schwert so gefunden«, warf Goff ein.
    »Und wo ist der andere Teil des Schwerts? Steckt es in einer der Leichen?«
    »Nein, die Wunden waren …« Dewi hielt plötzlich inne, denn ihm wurde die Bedeutung ihrer Frage klar.
    »Und das Messer und der Schild? Lagen sie auch einfach daneben?«
    Der Junge überlegte. »Der Schild lag auf einer der Leichen und das Messer neben einer anderen.«
    »Was ist geschehen, nachdem ihr die Leichen entdeckt hattet?«
    Jetzt antwortete Goff.
    »Dewi kehrte zurück, um mich und ein paar andere Männer nach Penmorfa zu holen. Ich nahm die Waffen an mich und untersuchte die Leichen; ich wollte feststellen, wer die Toten waren. Doch es gab keine Hinweise auf ihre Person. Keine Schmuckstücke oder Kreuze – rein gar nichts. Also haben wir sie bei den Klippen begraben, wo sie ihr Leben gelassen hatten.«
    »Bist du sicher, daß sie wirklich an dieser Stelle umgebracht wurden?«
    »Aber ja. Die Erde um sie herum war mit Blut getränkt.«
    »Und dann?«
    »Als wir uns alles genau angesehen hatten, sagte ich meinem Sohn, daß er nach Llanwnda reiten solle, um Gwnda, Fürst von Pen Caer, von unserer grausamen Entdeckung zu berichten. Von dem Gemetzel und dem angelsächsischen Kriegsschiff, das man vor der Küste gesichtet hatte. Es brauchte nicht viel Einbildung, um sich auszumalen, was da geschehen war.«
    »Daß angelsächsische Seeräuber das Kloster von Llanpadern überfallen haben? Bist du sicher?«

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