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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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stöhnte sie, dann blinzelte sie vorsichtig. Sie richtete sich auf und schaute um sich. Die Kälte machte sie zittern.
    »Haben wir verschlafen?« fragte sie und rieb sich die Augen.
    »Nein«, beruhigte Eadulf sie. »Doch bald bricht der Tag an.«
    Fidelma schaute zum Höhlenausgang und sah den Himmel. »Und wir sollten losreiten«, meinte sie, erhob sich und streckte sich. Sie fröstelte, die feuchten Kleider waren ihr unangenehm. Die Pferde standen geduldig wartend da, sie bliesen und schnaubten in die kalte Luft hinein, ihr Atem entwich in kleinen Dampfwolken.
    »Zumindest scheint der Regen aufgehört zu haben«, meinte Eadulf, der sich zum Ausgang begeben hatte und hinausblickte. »Die Kälte ist allerdings geblieben.«
    Der Boden vor der Höhle war feucht, und am Himmel drohten immer noch viele dunkle Wolken. Eadulf murmelte etwas auf Sächsisch, das wie ein Fluch klang. Fidelma hob mißbilligend eine Augenbraue. Eadulf zuckte mit der Schulter und wies mit einem Kopfnicken auf die Erde.
    »So wird man unsere Fährte leicht entdecken können, falls Clydog immer noch nach uns sucht.«
    Fidelma sattelte ihr Pferd. »Das stimmt«, bestätigte sie ihm. »Mit ein wenig Glück finden wir vielleicht einen steinigen Pfad oder einen Fluß, dem wir folgen können.«
    »Was würde ich für etwas zu essen und zu trinken geben!« seufzte Eadulf, schickte sich aber an, es ihr gleichzutun und die Satteldecke auf sein Pferd zu legen.
    Auch Fidelma entsann sich nun, daß sie seit dem vergangenen Morgen nichts mehr zu sich genommen hatten. Sie wünschte, sie hätte gegessen, was man ihr gestern abend angeboten hatte. Eadulf erging es ähnlich, er hatte den Braten unberührt stehenlassen, um sich ins Freie zu retten.
    »Wir können nur hoffen, daß wir unterwegs etwas finden – auf dem Ritt nach Llanferran«, sagte sie munter. »Denk dran, daß unsere Pferde genauso darben wie wir. Sie sind weder abgerieben worden, noch haben sie Wasser oder etwas zu fressen bekommen.«
    Eadulf schritt voran, als sie die Höhle verließen und den kleinen, sich windenden schlammigen Pfad entlang auf den Hauptweg zuliefen, von dem sie am vergangenen Abend abgebogen waren. Es war ein kalter, steingrauer Morgen. Selbst der Vogelgesang machte ihn nicht heiterer.
    Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten los. Doch auch wenn es schien, als fühlten sie sich dabei wohl, hätte ein aufmerksamer Beobachter feststellen können, daß sie sich ab und an recht angespannt nach hinten umdrehten, als erwarteten sie ihre Verfolger.
    Wann mochte Clydog das reiterlose Pferd eingeholt und bemerkt haben, daß man ihn reingelegt hatte? Wie lange war es wohl her, daß er ins Lager zurückgekehrt war, wo er hatte feststellen müssen, daß sie nun auch verschwunden war?
    Sie gelangten zu einer sumpfigen Lichtung, die von Stechpalmen und Steineichen eingegrenzt war. Seitlich standen ein paar wilde Birnbäume, im Herbst hätten sie sich hier den Bauch mit Birnen vollschlagen können.
    Eadulf blickte sich suchend um, plötzlich stieß er einen leisen Pfiff aus und lenkte sein Pferd auf eine Baumgruppe zu. Er stieg ab und machte sich mit seinem Messer an einem der Stämme zu schaffen.
    »Was ist das?« rief Fidelma.
    »Hoffentlich unser Frühstück«, erwiderte er. »Mir sind diese alten Schwarzholunder hier aufgefallen, und ich hoffte, daß wir vielleicht Glück haben.«
    »Glück?« fragte Fidelma verblüfft. Sie kam näher und blickte auf das hinunter, was er da von der gefurchten graubraunen Borke abschnitt. »Uhhh!« stieß sie angewidert hervor. »Das sieht ja aus wie ein Ohr.«
    Eadulf grinste zu ihr hinauf. »Es wird tatsächlich Judasohr genannt.«
    Fidelma begriff, daß es sich um einen Pilz handelte; rotbraun, mit durchsichtigem, schwammigem Fleisch.
    »Kann man den essen?« fragte sie unsicher.
    »Er ist nicht gerade eine Delikatesse, aber ich kenne Leute, die ihn roh und gekocht verspeisen. Vielleicht quält uns der Hunger dann nicht mehr ganz so.«
    »Oder wir übergeben uns«, erwiderte Fidelma sarkastisch und untersuchte voller Abscheu das Stück Pilz, das er ihr reichte. »Warum nennt man dieses Zeug Judasohr?«
    »Es heißt, daß Judas Ischariot, der Jesus Christus für dreißig Silberlinge verraten hat, sich an einem ähnlichen Baum erhängt hat. Dieser Schwamm wächst nur an alten Holunderstämmen.«
    Fidelma kostete zaghaft davon. Er schmeckte nicht gerade unangenehm, und sie hatte Hunger. Kurze Zeit darauf stießen sie auf eine kleine Quelle und stillten

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