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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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deutliches Wort mit dem Schmied zu reden.«
    Eadulf zögerte. »Ich habe arge Zweifel, ob Gwnda die Sache im gleichen Licht sieht wie du.«
    »Wahrscheinlich nicht«, stimmte ihm Fidelma zu. »Deshalb möchte ich nach wie vor, daß du zur Abtei Dewi Sant reitest, um Gwlyddiens Vollmacht zu erbitten. Gwndas Verbot muß entkräftet werden. Doch hören wir erst mal, was Iorwerth zu Idwals Tod zu sagen hat.«
    »Ich möchte dich hier nicht allein lassen«, meinte Eadulf bedrückt.
    »Die Erlaubnis von Gwlyddien ist jetzt um so dringlicher.«
    Während sie durch die Ortschaft zur Schmiede liefen, begegneten ihnen verschiedene Leute. Es war später Nachmittag, die Abenddämmerung kündigte sich langsam an. Die meisten vermieden es, ihnen in die Augen zu schauen. Sie senkten die Köpfe und zogen sich in ihre Behausungen zurück.
    »Der rasende Mob hat sich wohl beruhigt«, kommentierte Eadulf zynisch. »Jetzt wird ihnen bewußt, daß sie persönliche Schuld tragen an der Ermordung eines Mitmenschen.«
    »Diese Schuld quält sie ein, zwei Tage, dann haben sie für ihre Tat Ausflüchte und Rechtfertigungen gefunden«, sagte Fidelma.
    Vor Iorwerths Schmiede stand ein Pferd. Ein Junge, der ihnen vertraut schien, stieg ab und löste eine schwere Satteltasche. Als er sich umdrehte, erkannte Fidelma Goffs Sohn wieder.
    »Dewi!«
    Der junge Bursche begrüßte sie mit einem Lächeln. »Ich dachte mir schon, daß ich euch hier treffen würde«, sagte er.
    »Was führt dich denn zu Iorwerths Schmiede?« fragte Eadulf, der auf die schweren Satteltaschen blickte.
    »Mein Vater hat Iorwerth versprochen, daß er ihm Gold schickt zum Bearbeiten. Ich überbringe es ihm gerade.«
    »Hast du was dagegen, Gwyddel?« wurden sie von einer barschen Stimme angefahren.
    Iorwerth stand in der Tür der Schmiede, ließ die Muskeln seiner Arme spielen, in einer Hand hielt er eine Zange, die recht drohend auf und zu schnappte.
    Fidelma lächelte freundlich. »Warum sollte ich etwas dagegen haben?«
    Iorwerth wirkte beunruhigt. »Was habt ihr hier verloren?« fragte er.
    »Wir wollen uns mit dir unterhalten. Aber du kannst zuerst ruhig deine Geschäfte mit Dewi abwickeln.«
    Iorwerth blickte voller Zweifel von Fidelma auf Dewi und wieder zurück. »Woher kennst du diese Gwyddel, Dewi?« fragte er mürrisch.
    »Wir haben Dewi heute vormittag in der Schmiede seines Vaters getroffen«, warf Fidelma unschuldig ein. »Stört dich das? Willst du noch etwas anderes wissen?«
    Iorwerth sah sie mit finsterem Blick an, er war sich nicht sicher, was er antworten sollte.
    »Kannst du lesen, Iorwerth?« war ihre nächste unerwartete Frage.
    Iorwerth verzog das Gesicht. »Das Lesen liegt mir nicht«, brummte er.
    »Wie schade. Dyfed ist allerorts bekannt dafür, ein gebildetes Königreich zu sein. Doch vielleicht kann Dewi lesen …?«
    Der junge Mann errötete ein wenig vor Scham. »Pater Clidro hat mir etwas Lesen beigebracht«, gestand er.
    Mit ernster Miene holte Fidelma ein Stück Pergament aus ihrem marsupium hervor und reichte es ihm. »Vielleicht kannst du Iorwerth mitteilen, worum es sich handelt. Ich fürchte, meinen Worten würde er nicht trauen.«
    Iorwerth kniff die Augen zusammen, sein Ärger hielt an.
    Der Junge nahm das Pergament und las es rasch durch. »Das hast du auch meinem Vater gezeigt. Es ist eine Vollmacht von König Gwlyddien.«
    »In der was steht?« drängte ihn Fidelma.
    »Daß du mit seiner Befugnis handelst und jedem geraten wird, mit dir zusammenzuarbeiten …«
    Rasch langte Fidelma nach dem Pergament. »Begreifst du das, Iorwerth?« fragte sie.
    Eadulf mußte ein Lächeln unterdrücken. Sie hatte dem Jungen das Pergament schnell entzogen, so daß er nicht hatte weiterlesen können, daß sich diese Zusammenarbeit ausschließlich auf die Ermittlungen im Fall von Llanpadern bezog.
    Der Schmied schob trotzig den Unterkiefer vor.
    »So steht es hier geschrieben, Iorwerth, und ich habe das königliche Siegel schon häufig in der Abtei Dewi Sant gesehen, wenn ich die Schmiedearbeiten meines Vater hinbrachte«, rechtfertigte sich Dewi.
    Iorwerth zögerte immer noch, dann gab er sich geschlagen. »Wenn das da so geschrieben ist, werde ich dir Rede und Antwort stehen.«
    »Sobald du deine Geschäfte mit Dewi erledigt hast«, erklärte ihm Fidelma, »werden wir uns in deinem Haus miteinander unterhalten.«
    Der Junge nahm die Satteltasche von der Schulter und reichte sie Iorwerth. »Wir sind gleich fertig, Schwester«, verkündete er. »Ich will

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