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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Tage mehrere hundert Fässer füllt. Hätte Grinley das Geld zu einem solchen Pumpwerk, so wäre es ihm nicht eingefallen, sich an Euch zu wenden. Da habt Ihr die Sache, wie sie steht. Macht, was Ihr wollt; aber besinnt Euch nicht lange. Wir finden allemal und zu jeder Zeit einen Unternehmer, welcher Geist und Mut genug besitzt, für einen solchen Lumpenpreis Millionen einzuheimsen.“
    Das wirkte. Der Bankier jubelte von neuem und Baumgarten ließ alle seine Bedenken fallen. Öl war vorhanden, das sah man ja; man brauchte ihm nur einen Ausweg zu bahnen. Es wurde hin und her gesprochen, natürlich in einer Weise, welche den beiden Käufern die Köpfe verdrehte. Rollins entschloß sich, auf den Handel einzugehen, und es geschah nur um der Form willen, daß er meinte, man müsse doch vorher den ganzen Umfang des Sees in Augenschein nehmen.
    „Tut das, Mr. Rollins“, sagte Grinley. „Poller mag Euch führen.“
    Der Genannte entfernte sich mit Rollins und Baumgarten. Als sie fort waren, stieß der Ölprinz erleichtert hervor: „Tausend Donner, war das eine fatale Lage! Fast wären die Kerls noch zu guter Letzt zurückgetreten! Dein Einfall war ausgezeichnet.“
    „Ja“, lachte Buttler. „Wäre ich nicht gewesen, so hättest du deinen Petroleumsee für dich behalten können. Nun aber bin ich überzeugt, daß sie auf den Leim gehen werden.“
    „Man sollte es kaum für möglich halten, daß eine solche physikalische Erklärung so harmlos hingenommen wird!“
    „Pshaw! Rollins ist zu dumm und der Deutsche zu ehrlich.“
    „Sie werden an der Höhle vorüberkommen. Es ist doch nichts zu sehen?“
    „Nein. Die Arbeit hat uns freilich mehr als Schweiß gekostet. Dafür magst du aber auch Sorge tragen, daß der Handel noch heut zustande kommt. Wir dürfen keine Stunde versäumen, denn es ist den Roten nicht zu trauen. Wir dürfen nicht länger als höchstens bis morgen früh hier bleiben. Wie fertigen wir denn die beiden Dummköpfe ab, mit dem Messer oder mit der Kugel?“
    „Hm, ich möchte beides vermeiden.“
    „Sie also leben lassen? Was fällt dir ein?“
    „Versteh nicht falsch! Ich will sie bloß nicht sterben sehen; die Erinnerung daran ist unbehaglich. Was sagst du dazu, daß wir sie in die Höhle stecken?“
    „Kein übler Gedanke. Wir binden sie und sperren sie hinein. Da gehen sie zugrunde, ohne daß wir es anzusehen brauchen. Ich bin einverstanden. Aber wann?“
    „Sobald wir das Geld haben, bekommt jeder einen Kolbenhieb auf den Kopf.“
    „Auch Poller?“
    „Der noch nicht. Wir haben ihn wahrscheinlich noch nötig. Bis wir diese gefährliche Gegend hinter uns haben, ist es besser, zu dreien, als nur zu zweien zu sein. Dann können wir uns seiner zu jeder Zeit entledigen.“
    Ja, diese Gegend war allerdings für sie gefährlich. Sie ahnten nicht, daß sie beobachtet wurden. Gar nicht weit von ihnen, an der Stelle, wo die Schlucht auf den See mündete, lag ein Indianer hinter dem Gesträuch und beobachtete alles, was vor seinen Augen geschah. Es war der Navajo, welcher der Ermordung seiner beiden Gefährten hatte zusehen müssen, ohne es verhindern zu können. Grinley und Buttler streckten sich jetzt in das Gras nieder. Als der Indianer dies bemerkte, sagte er zu sich selbst: „Sie bleiben hier; sie werden diese Gegend jetzt noch nicht verlassen. Ich habe Zeit, zu unsern Kriegern zu gehen und sie herbeizuholen.“
    Er kroch hinter dem Busch hervor und verschwand in der Schlucht, ohne einen Eindruck seiner Füße im Boden zurückzulassen.
    Einige Zeit später hatten die drei Weißen den See umgangen und kehrten zu Buttler und Grinley zurück.
    „Nun, Mesch'schurs“, fragte der letztere, „Ihr habt alles gesehen. Was gedenkt Ihr zu tun?“
    „Kaufen“, antwortete der Bankier.
    „Ihr seid also überzeugt, daß Ihr ein Geschäft machen werdet?“
    „Ja, wenn auch nicht so groß, wie Ihr Euch vorstellt.“
    „Laßt diese Redensart, Sir! Ich gehe keinen Dollar von meiner Forderung herunter, habe überhaupt keine Lust, meine Zeit zu verlieren. Ich halte es nämlich doch für möglich, daß die Roten hinter uns her sind, und möchte ihnen nicht gern meinen Skalp überlassen.“
    „So wollen wir schleunigst fort“, sagte Rollins ängstlich.
    „Ja, aber nicht eher, als bis der Handel perfekt ist. Es war ausgemacht, ihn hier am See abzuschließen. Sobald wir unterschrieben und die Papiere ausgetauscht haben, brechen wir auf.“
    „Soll mir recht sein. Mr. Baumgarten, habt Ihr vielleicht noch ein

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