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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Stirn und rief aus: „Jetzt habe ich endlich den Ochsen bei den Hörnern erwischt! Jetzt begreife ich's! Sollte man's denken, daß so een gescheiter Kerl, wie ich bin, so riesenhaft dumm sein kann! Diese Schteene sind unter- und übereenander geworfen worden, wobei der Käfer sein irdisches Dasein verloren hat. Dieser aus einem Haufen von Schteenen beschtehender Schteenhaufen is erscht weggeschafft und nachher wieder off gerichtet worden. Warum und wozu? Weil er den verschlossenen Eingang zu der Höhle bildet und –“
    Hobble-Frank hielt wieder inne und horchte.
    „Was gibt's?“ fragte Old Shatterhand.
    „Ich habe was gehört“, antwortete Frank.
    „Wo? In der Höhle?“
    „Ja.“
    „Was?“
    „Een Geräusch wie von eener unterirdischen Schtimme. Es klang so dumpf. Herr meine Güte, es wird doch nich etwa een Bär drin sein!“
    „Schwerlich.“
    „Es klang aber beinahe so!“
    „Von einem Bären kann keine Rede sein. Wäre einer da, so wäre das Loch vorhanden, durch welches er ein- und ausgeht.“
    „Das is eben gestern zugemacht worden.“
    „Das würde er sich wohl verbeten haben.“
    „Horchen Sie einmal! Ich hör's schon wieder.“
    Old Shatterhand kniete nieder und horchte. Kaum hatte er das getan, so sprang er wieder auf und rief aus: „Herr Gott, es sind Menschen drin! Sie rufen um Hilfe. Schafft die Steine weg, schnell, schnell!“
    Sofort waren zehn und mehr Arme bereit, diesen Befehl auszuführen. Schon nach einigen Augenblicken kam das Loch zum Vorschein.
    „Ist da jemand drin?“ fragte Old Shatterhand in englischer Sprache hinein.
    „Yes“, antworteten zwei Stimmen zu gleicher Zeit.
    „Wer seid ihr?“
    „Ich heiße Rollins“ – „und ich Baumgarten“, erwiderten die beiden.
    „Rollins und Baumgarten!“ erklang es aus aller Munde. Das war eine große Überraschung; man hatte ja geglaubt, daß diese beiden mit von den Nijoras ergriffen worden seien, nachdem sie vorher von den Navajos gefangengenommen worden waren. Sie waren ganz glücklich, wieder Menschen zu hören und das Tageslicht zu erblicken, welches durch das sich immer mehr vergrößernde Loch zu ihnen drang. Doch war der Gedanke auch nicht ausgeschlossen, daß der Ölprinz mit Buttler und Poller sich draußen befand. Darum fragte der Bankier, wer vor der Höhle sei. Da antwortete der Hobble-Frank, das gern und stets bereite Kerlchen: „Wir sind es, die Helfer in der Not: Old Shatterhand, Winnetou, Droll, Sam, Dick und Will. Und wer ich bin, das sollt ihr gleich sehen; ich komme hinein!“
    Er zwängte sich durch das Loch, aus welchem ein Freudenruf erschallte. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis der ganze Steinhaufen entfernt war. Der Eingang besaß die Höhe eines Mannes von mittlerer Größe und war so breit, daß ein Petroleumfaß bequem hinein- oder herausgeholt werden konnte. Als die Retter eintreten wollten, rief Frank ihnen zu: „Bleibt draußen! Wir kommen hinaus. Ich muß den armen Teufeln nur erst die Fesseln zerschneiden.“
    Ja, sie kamen, leichenblaß und angegriffen von der ausgestandenen Angst, ebensosehr auch von dem Petroleumgeruch, welcher in der Höhle herrschte. Sie reichten denen, welche sie von Forners Rancho her kannten, die Hände und blickten dann mit hochachtungsvollen Blicken zu Winnetou und Old Shatterhand auf.
    „Das ging um euer Leben, Mesch'schurs“, sagte der letztere. „Wir haben diese Höhle lange vergeblich gesucht und faßten schon den Entschluß, den See zu verlassen. Hätten wir dies getan, so wäre der Tod des langsamen Verschmachtens euer Los gewesen. Ihr habt natürlich Durst und Hunger?“
    „Keins von beiden“, antwortete Baumgarten. „Danke Euch, Sir! Wir haben nicht an Essen und Trinken gedacht, sondern nur an den elenden Tod, der uns getroffen hätte, wenn ihr nicht gekommen wäret.“
    „Habt ihr denn nicht gedacht, daß eure Bekannten hier euch folgen würden?“
    „Wie konnten wir das? Wir glaubten sie ja noch im Pueblo gefangen. Ich darf euch wohl versichern, daß der Dank, den wir euch – – –“
    „Still davon!“ unterbrach ihn Old Shatterhand. „Hebt euern Dank für später auf! Jetzt möchte ich vor allen Dingen einiges erfahren, was wir wissen müssen, wenn wir nichts versäumen wollen. Hoffentlich seid ihr nicht so sehr angegriffen, daß ihr nicht antworten könnt?“
    „O, nun wir uns wieder in freier Luft befinden, ist alles gut.“
    „Schön! Ich habe das Nötige über euch schon erfahren und möchte nur nach dem fragen, was in den

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