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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Werkzeuge, weiter nichts. Es ist gar keine Quelle vorhanden!“
    „So ist es, Sir. Gleich als ich die Kerls von dem Öl, welches hier gefunden worden sein sollte, sprechen hörte, war ich überzeugt, daß dies ein Schwindel sei. Buttler und Poller sind nicht vorausgeschickt worden, um die Sicherheit des Weges zu erforschen, sondern um die Fässer auslaufen zu lassen und sie dann wieder in der Höhle zu verbergen. Der Betrug ist mit vieler Mühe und von langer Hand vorbereitet worden, denn es will etwas sagen, so gegen vierzig schwere Ölfässer nach und nach hierher zu schaffen.“
    „Sind aber auch gut bezahlt worden, hihihihi“, lachte Sam Hawkens. „Wollt Ihr das Öl ausschöpfen und wieder hineinfüllen, oder nur die leeren Fässer mitnehmen, Mr. Rollins?“
    „Lacht mich nicht auch noch aus!“ rief dieser. „Mein Geld, mein schönes, schönes Geld! Ich muß es unbedingt wiederhaben. Ihr müßt mir dazu verhelfen, Mr. Shatterhand!“
    „Einstweilen handelt es sich nicht um das Geld, sondern um die Anweisung“, antwortete der Jäger. „Meint Ihr, daß dieselbe in San Franzisco wirklich honoriert wird?“
    „Ganz gewiß, wenn es den Kerls gelingt, den Indianern zu entkommen und Frisco zu erreichen. Ihr machtet doch vorhin während meiner Erzählung die Bemerkung, daß sie von den Nijoras gefangen genommen worden seien?“
    „So ist es. Erst wurden sie von den Navajos überfallen und dann mit diesen von den Nijoras ergriffen.“
    „Wahrscheinlich haben diese die Weißen beraubt. Meint Ihr nicht, Sir?“
    „Jedenfalls.“
    „Und also dem Ölprinzen die Anweisung abgenommen? In diesem Falle würde sie wahrscheinlich nicht präsentiert.“
    „Ich glaube auch, daß dies nicht geschehen würde, möchte aber behaupten, daß sie ihm den Zettel nicht nehmen. Es gibt ja Indianerstämme, welche in der Zivilisation so weit vorgeschritten sind, daß sie lesen und sogar schreiben können, zu diesen gehören aber die hiesigen Völker nicht. Der wilde Indianer hält jede Schrift für einen Zauber, mit dem er sich nicht befassen mag; darum ist es wahrscheinlich, daß die Nijoras dem Ölprinzen die Anweisung lassen. Gelingt es ihm, ihnen zu entkommen, so wird er ganz gewiß nach Frisco gehen und das Geld erheben.“
    „So wäre es am besten, ihm zuvorzukommen. Was meint Ihr dazu Sir, daß ich mich mit Mr. Baumgarten sofort nach San Franzisco aufmache, um die dortige Bank zu verständigen? Wenn der Halunke dann kommt, wird er festgenommen.“
    „Unter den jetzigen und hiesigen Verhältnissen werdet Ihr das am liebsten bleiben lassen. Ihr würdet nicht weit kommen. Es wäre übrigens auf keinen Fall nötig, die weite Reise nach San Franzisco zu machen, sondern es genügte jedenfalls, nur nach Prescott zu gehen, die dortige Behörde zu verständigen und von da aus die betreffende Bank durch die Post unterrichten zu lassen.“
    „Richtig, sehr richtig! Also gehen wir nach Prescott!“
    „Nicht so eilig, Mr. Rollins! Von hier nach Prescott hättet Ihr wenigstens zehn Tage zu reiten, da die Entfernung in der Luftlinie ungefähr fünfzig geographische Meilen betragen wird. Und, was die Hauptsache ist, kennt Ihr denn den Weg?“
    „Nein. Vielleicht hätte einer von euch, der ihn kennt, Lust, gegen eine gute Bezahlung mit uns zu gehen.“
    „Es ist wohl keiner unter uns, der den Lohnführer machen würde. Es ist auch zu bedenken, daß der Weg nach Prescott durch Gegenden geht, welche bei den jetzigen Verhältnissen nicht nur unsicher, sondern sogar gefährlich genannt werden müssen. Drei Personen, ihr beide und ein Führer? Selbst wenn er ein tüchtiger Mann wäre, stände zu erwarten, daß ihr nicht lebendig an das Ziel gelangen würdet.“
    „So soll ich also nichts tun, sondern mein Geld verlieren?“
    Da trat Schi-So, der Navajojüngling, zu Old Shatterhand heran und sagte: „Sir, werdet Ihr mir erlauben, die Frage zu beantworten, welche Mr. Rollins soeben ausgesprochen hat?“
    „Tu es!“ nickte der Jäger. Er nannte ihn ‚du‘, weil er ein Freund seines Vaters war und ihn schon als Knaben gekannt hatte. Schi-So wendete sich an den Bankier und sagte in zuversichtlichem Ton: „Ihr braucht keine Sorge zu haben, Sir. Ihr werdet die Anweisung zurückerhalten.“
    „Wirklich?“ fragte Rollins erfreut. „Auf welche Weise?“
    „Durch mich.“
    „Durch Euch? Wollt Ihr sie ihm etwa abnehmen?“
    „Ja.“
    „Wie wollt Ihr denn an ihn kommen? Ihr wißt doch, daß er sich in den Händen der Nijoras

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