10 - Die Angel Chroniken 3
Fühlt sich an, als wäre hier ein Riegel.« Sie schob ihn auf. Giles half ihr, den Deckel abzuheben.
In der Kiste lag ein kräftiger Arm samt zugehöriger Hand und beides steckte in einer Art Panzerhandschuh.
Buffy wandte sich erstaunt an die anderen. Plötzlich fuhr die Hand aus der Kiste, packte Buffy am Hals und schnürte ihr die Luft ab.
3. KAPITEL
Die lebende Hand hinderte Buffy am Luftholen, während sie sich verzweifelt bemühte, die Finger von ihrem Hals zu lösen. Angel eilte ihr zu Hilfe und zerrte an dem grausigen Ding. Endlich schaffte er es, einen der Finger zu lösen - dann noch einen, und noch einen, bis er den Arm wieder in die Kiste drücken konnte. Während Buffy sich nach vorn beugte und aus voller Kehle hustete, rammten Giles und Angel den Deckel wieder auf die Kiste.
Alle waren einen Augenblick lang wie erstarrt. Dann ließ Xander eine seiner üblichen Bemerkungen vom Stapel, aber man konnte hören, dass auch er erschüttert war: »Ganz klar die Antwort des Höllenschlunds auf die Frage: >Was kann man einer Jägerin schenken, die schon alles hat?<«
»Meine Güte!«, stieß Giles hervor. »Buffy, bist du auch nicht verletzt?«
Angel führte Buffy vom Tisch weg. »Mann, dieses Ding hatte mich total im Griff!«, krächzte sie.
»Was - was war das nur?«, fragte Willow ängstlich.
»Sah wie 'n Arm aus«, erklärte Oz sachlich.
Mit ernstem Gesicht starrte Angel auf die Kiste. »Das kann doch nicht sein«, sagte er leise. »Das würde sie doch nicht tun.«
Xander warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Was? Ist das die Vampir-Version vom Springteufelchen? Würdest du uns bitte mal aufklären?«
Buffy spürte, dass Angel ungeheure Angst hatte. »Angel?«, drängte sie ihn.
»Es ist eine alte Legende, die lange vor meiner Zeit entstand«, sagte er mit unbehaglichem Blick auf die Kiste. »Von einem Dämonen, der erschaffen wurde, um die Welt von der Plage der Menschheit zu befreien. Um die Gerechten von den Lasterhaften zu scheiden, und die Gerechten zu vernichten. Diesen Dämonen nannten sie >Judge<, den >Richter<.«
Buffy sah, dass Giles dieser Name vertraut klang.
»Dieser >Richter<«, warf der Wächter ein wenig atemlos ein, »ist er das?«
»Nun ja, nicht ganz«, erklärte Angel.
Buffy wedelte mit der Hand. »Ähm, ich hätte bitte gerne noch ein paar Hintergrundinfos.«
Giles blickte über die Schulter zu ihr. »Der >Richter< konnte nicht getötet werden.« Er blickte Angel Bestätigung heischend an. »Stimmt's?«
Als Angel nickte, fuhr Giles fort. »Man schickte eine Armee gegen ihn aus. Die meisten der Soldaten ließen ihr Leben, aber sie schafften es, ihm seine Körperglieder abzuhacken. Töten konnten sie ihn jedoch nicht.«
»Die Körperglieder wurden in alle Welt verstreut«, fuhr Angel fort, »in den entferntesten Winkeln der Erde begraben.«
»Also müssen alle Teile hierher gebracht worden sein«, schloss Miss Calendar.
»Von Drusilla«, sagte Buffy ohne zu zögern. »Diese Vampire draußen waren Spikes Gefolgsleute.«
»Sie ist verrückt genug, um so etwas zu tun.« Angel sah immer besorgter aus.
Und er sollte sich auch bewusst sein, dass er es war, der sie in den Wahnsinn getrieben hat, dachte Buffy. Als er noch Angelus hieß, hat er mit ihr rumgehangen. Wenn man's mal so höflich ausdrücken will.
»Was sollen wir tun?« Willows Stimme war um eine Tonlage höher. »Diesen - >Richter< wieder zusammenbauen?«
»Um damit die Katastrophe heraufzubeschwören«, beendete Angel ihren Satz.
Lange Zeit schwiegen alle. Dann meldete sich Cordelia zu Wort. »Möchte vielleicht noch jemand ein Stück Kuchen?«
Sie fand keine Abnehmer.
Giles raffte sich auf. »Wir müssen dieses - Ding aus der Stadt schaffen.«
»Angel«, schlug Miss Calendar vor.
Buffy blinzelte verwirrt. »Was?«
Miss Calendar trat zu ihnen und stellte sich zwischen Buffy und Angel. Sie wandte sich an ihn. »Du musst es tun. Du bist der Einzige, der dieses Ding sicher bewahren kann.«
»Und was ist mit mir?«, wollte Buffy wissen.
Miss Calendar zuckte nur die Achseln. »Tja, willst du unbedingt für ein paar Monate die Stadt verlassen?«
»Monate?«, wiederholte Buffy erschrocken.
»Sie hat Recht. Ich muss dieses Ding in den hintersten Winkel der Welt bringen.« Angel sprach leise, in Gedanken versunken.
»Aber das dauert doch nicht Monate«, wandte Buffy besorgt ein.
»Ich könnte mit einem Frachter nach Asien fahren«, erklärte Angel, »und dann zu Fuß weiter nach Nepal
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