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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Bett genommen hatte. Das war die Art seines Bruders. Eurons Geschenke sind vergiftet, hatte sich der Kapitän an dem Tag in Erinnerung gerufen, als die dunkelhäutige Frau an Bord gekommen war. Ich will keine seiner Hinterlassenschaften. Eigentlich hatte er beschlossen, ihr die Kehle aufzuschlitzen und sie ins Meer zu werfen, als ein Blutopfer für den Ertrunkenen Gott. Doch irgendwie war er nie dazu gekommen.
    Seitdem hatten sie sich näher kennen gelernt. Victarion konnte mit der dunkelhäutigen Frau sprechen. Sie versuchte nie zu widersprechen. »Die Gram ist die Letzte«, erzählte er ihr, während sie ihm den Handschuh abstreifte. »Die anderen haben sich verirrt, sind zu spät oder gesunken.« Er verzog das Gesicht, als die Frau mit der Messerspitze in das fleckige Leinen schnitt, mit dem seine Schildhand verbunden war. »Mancher wird sagen, ich hätte die Flotte nicht aufteilen sollen. Narren. Neunundneunzig Schiffe hatten wir … eine schwerfällige Viehherde, wenn man sie über die Meere bis ans Ende der Welt treiben will. Wenn ich sie zusammengehalten hätte, wären die schnelleren Schiffe Geiseln der langsamsten geworden. Und wo hätten wir Vorräte für so viele Mäuler gefunden? Kein Hafen sieht gern so viele Kriegsschiffe in seinen Gewässern. Die Stürme hätten uns so oder so auseinandergetrieben. Wir wären wie Blätter über das Sommermeer verstreut worden.«
    Stattdessen hatte er die große Flotte in Geschwader aufgeteilt und jedes auf einer anderen Route in Richtung Sklavenbucht geschickt. Die schnellsten Schiffe gab er dem Roten Ralf Stonehouse, damit er über die Korsarenstraße entlang der Nordküste von Sothoryos segelte. Die toten Städte, die an dieser glühend heißen Küste verrotteten, mied man am besten, wie jeder Seemann wusste, aber in den Städten aus Schlamm und Blut auf den Basiliskeninseln wimmelte es nur so vor entlaufenen Sklaven, Sklavenhändlern, Häutern, Huren, Jägern, gestreiften Menschen und Schlimmerem. Dort gab es stets Proviant zu holen für Männer, die sich nicht fürchteten, den eisernen Preis zu bezahlen.
    Die größeren, schwereren und langsameren Schiffe brachen in Richtung Lys auf, um die Gefangenen zu verkaufen, die sie auf den Schilden gemacht hatten, die Frauen und Kinder aus Lord Hewetts Stadt und von den anderen Inseln, zusammen mit den Männern, die sich entschieden hatten, sich eher zu ergeben als zu sterben. Victarion hatte für solche Schwächlinge nur Verachtung übrig. Trotzdem hinterließ es einen schlechten Geschmack in seinem Mund, sie zu verkaufen. Einen Mann zum Leibeigenen oder eine Frau zum Salzweib zu machen war richtig und anständig, aber Menschen waren keine Ziegen oder Hühner, die man für Gold kaufen oder verkaufen konnte. Er war froh gewesen, diese Sache Ralf dem Hinker überlassen zu können, der mit den Münzen seine großen Schiffe mit ausreichend Proviant für die lange, langsame Fahrt durch die mittlere Passage nach Osten ausrüstete.
    Seine eigenen Schiffe krochen an der Küste der Umstrittenen Lande entlang und nahmen Vorräte und Wein und Trinkwasser in Volantis an Bord, ehe sie nach Süden abbogen und um Valyria herumfuhren. Das war die gewöhnliche Route in den Osten und die meistbefahrene, wo man kapern konnte und kleine Inseln fand, die während der Stürme Schutz boten, Ausbesserungsarbeiten ermöglichten und wo man die Vorräte bei Bedarf aufstocken konnte.
    »Vierundfünfzig Schiffe sind zu wenig«, erklärte er der dunkelhäutigen Frau, »aber ich kann nicht mehr warten. Die einzige Möglichkeit« – er grunzte, als sie den Verband abzog und dabei etwas von der Kruste aus getrocknetem Blut losriss. Das Fleisch darunter war grün und schwarz, wo ihn das Schwert verletzt hatte. »Die einzige Möglichkeit, es zu schaffen, besteht darin, die Sklavenhändler zu überraschen, so wie es mir einst in Lannisport gelungen ist. Vom Meer aus heranpreschen und sie zerschmettern, dann das Mädchen schnappen und nach Hause segeln, ehe die Volantener sich auf uns stürzen.« Victarion war kein Feigling, aber er war auch kein Dummkopf: mit vierundfünfzig Schiffen konnte er nicht dreihundert Schiffe zerstören. »Sie wird meine Gemahlin werden, und du wirst ihre Zofe.« Eine Zofe ohne Zunge könnte niemals Geheimnisse ausplaudern.
    Er hätte vielleicht noch mehr gesagt, doch der Maester kam und klopfte furchtsam wie eine Maus an die Tür. »Herein«, rief Victarion, »und verriegelt die Tür. Ihr wisst, warum Ihr hier seid.«
    »Lord

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