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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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vielleicht machen Ihnen auch die kleinen Trinkgelder Spaß, die man Ihnen lässig in die Hand drückt. Mir wäre es auch egal, wenn ich Zimmermädchen oder Wäscherin wäre. Aber diese alten Steine da, die haben niemandem etwas getan. Warum also demütigt man sie. Passen Sie auf: Alles Geld, was wir einnehmen, dient dazu, den Bau zu erhalten. Wenn Papa sich nicht entschlossen hätte, Herbergsvater zu werden, müßte das alles verkauft werden. Es ist also das geringste Übel. Aber angenehm ist es trotzdem nicht. Ich vermute, daß Ihnen das seltsam vorkommt!«
    »Überhaupt nicht«, sagte Lennet. »Was mich jedoch wundert, ist, daß Sie so weit gehen, es an Gastfreundschaft fehlen zu lassen. Ist das in Ihrer Familie so üblich?«
    »Gastfreundschaft«, sagte Lionette, »Gastfreundschaft ist etwas für Gäste, die umsonst eingeladen sind. Denen, die bezahlen, schuldet man nichts. Man erweist ihnen schon genug Ehre, wenn man ihr schmutziges Geld nimmt!«
    Sie sprang in den Sattel und galoppierte davon. Lennet ging zum Rasen, auf dem Jenny sich sonnte. Mister Burton hatte sich umgezogen. Er trug seine schönsten Shorts mit bunten Vögeln und spielte mit sich allein Golf.
    Auch Teddy erschien.
    »Ich habe überall ein Schwimmbad gesucht«, sagte er.
    »Es gibt keines. Und so etwas nennen die Europäer ein Schloß. Ein Schloß ohne Swimmingpool! Daß ich nicht lache.«

Rodeo im Schloßhof
    In diesem Augenblick verdunkelte ein Schatten die Sonne. Lennet blickte auf und sah einen Reiter auf einem wunderschönen Vollblüter, der gerade über die Hecke sprang, die den Rasen vom Weg trennte. Der Reiter zügelte das Pferd und rief: »Ich habe ja schon gewußt, daß das hier ein Hotel ist. Aber jetzt sehe ich, daß es auch ein Sportplatz ist. Und wann wird es ein Tanzklub?«
    Lennet begann sich zu ärgern über die Hänseleien, denen seine Kunden hier ausgesetzt waren. Er wollte gerade etwas erwidern, als man plötzlich die Stimme Teddys hörte. »Nicht schlecht, Ihr Tierchen. Was haben Sie dafür bezahlt?«
    »Man sagt nicht Tier, wenn man von einem Pferd spricht«, erwiderte der Reiter hoheitsvoll. »Und ich habe es auch nicht bezahlt. Mein Vater hat es gezogen.«
    »Es ist trotzdem nicht übel«, sagte Teddy gutmütig.
    »Natürlich haben wir in Amerika bessere.«
    »Was heißt besser? Eleganter, schneller, widerstandsfähiger, von besserer Rasse? Bessere Springer, bessere Läufer oder bessere Jäger?«
    »Alles«, antwortete Teddy großspurig. »Außer was die Rasse betrifft. Darüber sind wir hinaus, bei den Pferden wie bei den Menschen, und wir fahren besser dabei.«
    Der Reiter sprang vom Pferd. Er war groß und schlank, etwa zwanzig Jahre alt.
    »Könnte man Ihr Tier, das keines ist, einmal ausprobieren?« erkundigte sich Teddy.
    »Und was wollen Sie damit machen? Eine Zirkusnummer?«
    »So ungefähr.«
    »Sicher nicht.«
    »Wollen Sie reiten, Teddy?« mischte sich Lionette in das Gespräch. Sie kam schweißüberströmt herangeritten.
    »Ich würde es schon gern versuchen.«
    »Sicher wollen Sie eine kleine ruhigere Stute?«
    »Das ist mir egal.«
    »Kommen Sie mit«, meinte Lionette. Sie wechselte mit dem Reiter, der sich als Jules vorgestellt hatte, einen schnellen Blick. Lennet, der nicht wollte, daß sich einer seiner Kunden umbrachte, nur um Lionette Spaß zu machen, folgte ihnen. Auch Jenny schloß sich ihnen an, und sie gingen über einen gepflasterten Hof zu den Ställen Nach zwei Minuten kam Lionette zurück und führte einen jungen Apfelschimmel am Zügel, der mit gesträubtem Fell, angelegten Ohren und erschreckt geweiteten Augen alle Anzeichen großer Nervosität an den Tag legte.
    »Welche Art Sattel wollen Sie?« fragte Lionette scheinheilig. »Einen Englischen oder einen Kavalleriesattel? Leider haben wir keinen Westernsattel da.«
    Jules grinste hinterhältig, doch Teddy erwiderte kühl:
    »Überhaupt keinen Sattel.« Er drehte sich zu seiner Schwester um und gab ihr seine Brille. »Halt mal!«
    Und dann schwang sich der große Bursche mit einem Satz auf den Rücken des Pferdes. »Laßt los!« schrie er.
    Das war eine Reitvorführung! Das junge Tier begann mit allen vieren auszuschlagen. Dann bäumte es sich auf.
    Dann fiel es in einen wilden Galopp und blieb plötzlich unvermittelt stehen, um den Reiter abzuwerfen.
    Vergebliche Mühe! Das Pferd wieherte wild, seine Hufeisen schlugen Funken auf dem Pflaster, seine Flanken bedeckten sich mit Schaum, es versuchte es mit allen Tricks. Aber ohne Erfolg. Teddy

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