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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Der Rasen glänzte wie eine Wasserfläche. Auf der einen Seite sah man die Hecken und die Allee, auf der anderen die dunklen Gebäude der Stallungen.
    Lennet ging zuerst zu den Ställen. Dort gab es wohl am ehesten die Möglichkeit für ein heimliches Treffen. Doch bald begannen die Hunde wie wild zu bellen, und Lennet begriff, daß dies wohl die falsche Richtung war. Er lief rasch zurück, überquerte den Rasen und blieb stehen, um zu lauschen… Nichts!
    Er kehrte zum Schloß zurück, machte eine Runde. Als er wieder in die Nähe der Ställe kam, schlugen die Hunde wieder an. Bei dem Unbekannten hatten sie nicht gebellt.
    Entweder ist er in die andere Richtung gegangen, dachte Lennet, oder aber die Hunde kennen ihn.
    Um sich Gewißheit zu verschaffen, schlich Lennet in den Stall. Drei Pferde schliefen dort, und manchmal stampfte eines mit dem Fuß. Zwei angekettete Hunde machten einen höllischen Lärm.
    Ich wecke den guten Joseph, wenn ich so weitermache, dachte Lennet.
    Er schlich hinaus und ging wieder in den Park.
    Aufs Geratewohl folgte er einem Fußweg und blieb hin und wieder stehen, um zu lauschen.
    Da fiel ein Schuß! Gleich darauf ein zweiter. Dann war alles wieder ruhig.
    Vierhundert Meter links von mir, dachte Lennet und sauste los.
    Er kam auf ein Feld, das mondhell leuchtete. Eine dunkle Masse bewegte sich dort. Lennet warf sich zu Boden und schlich näher… bis die dunkle Masse plötzlich ein klägliches Muhen von sich gab. Es war ein Kalb, das nach seiner Mutter rief.
    Enttäuscht und zornig ging Lennet zum Schloß zurück.
    Er hatte nirgendwo einen Menschen gesehen. Als er an der Tür ankam, erwartete ihn eine unangenehme Überraschung: Sie war verschlossen.
    Der Unbekannte war also schon zurückgekehrt.

Der wiederauferstandene Spinnenbaron
    Eine Nacht im Freien zu verbringen, würde Lennet nichts ausmachen. Aber vielleicht war seine Anwesenheit im Schloß erforderlich. Sollte er klopfen? Einfach behaupten, er sei spazierengegangen? Aber wer würde ihm glauben? Das Schloß mit ein paar Tricks aufmachen?
    Gut, aber die Riegel?
    Lennet ging um den Bau herum, aber er fand nicht ein einziges offenes Fenster.
    »Das habe ich jetzt von meinen Ahnungen«, fluchte Lennet still vor sich hin.
    Dann fiel ihm etwas ein. Er ging zum Stall, band eines der Pferde los und ließ es im Hof frei. Die Hunde begannen wieder wie verrückt zu bellen. Lennet lief rasch zum Schloß zurück und versteckte sich in der Nähe der Hintertür.
    Joseph mußte einen Schlaf haben wie ein Toter. Es dauerte länger als eine halbe Stunde, bis der alte Mann von der Bellerei endlich wach wurde und mit einer Taschenlampe in der Hand und einer Flinte unter dem Arm endlich erschien.
    Als er bei den Ställen verschwunden war, schlich sich Lennet ins Haus. Glücklicherweise hatte Joseph vergessen, wieder abzuschließen.
    Nachdem er eine Weile durch das Labyrinth von Küchen und Kammern geirrt war, fand Lennet endlich den Speisesaal, die Treppe und sein Zimmer.
    Wer hatte geschossen? Und auf wen? Hat er getroffen?
    Und was für eine Waffe wurde benutzt? Das waren die Fragen, die Lennet sich stellte, während er einschlief. Was ihn am meisten ärgerte, war die Tatsache, daß er mit seinen geübten Ohren nicht hatte ausmachen können, mit welcher Waffe geschossen worden war.
    Mit den ersten Strahlen der Sonne wachte Lennet auf, und er kam als erster in den Speisesaal, wo Joseph gerade das Frühstück richtete. »Gut geschlafen, Joseph?«
    »Nicht so sehr, Monsieur Bick. Dieser verrückte Gaul hat sich losgerissen und ich mußte ihn wieder in den Stall bringen.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß auch im Haus so sonderbare Geräusche zu hören waren.«
    »O nein. Im Haus war nichts los. Sie sind nur nicht an die alten Möbel gewöhnt, die immer etwas zu flüstern haben.«
    Kurz hintereinander tauchten Lionette, Jenny und ihre Eltern auf. Lennet beobachtete alle argwöhnisch. Keiner wirkte irgendwie anders als sonst.
    Eines ist sicher, dachte Lennet, es war keine Smith and Wesson, die heute nacht abgefeuert worden ist. Aber die Schüsse sind so rasch hintereinander gekommen, daß es sich um einen Revolver oder um eine Automatik gehandelt haben muß. Aber was für eine Marke?
    Teddy erschien als letzter. Er sah bleich aus, als hätte er schlecht geschlafen.
    »Da ist ja Teddy«, rief Lionette. »Kommen Sie, setzen Sie sich neben mich.«
    Der junge Amerikaner gehorchte, aber ohne Begeisterung, und er brachte während des ganzen Frühstücks die

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