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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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die Terrasse. Er genoß den schönen Blick, der sich von dort aus bot. Im Hintergrund des Parks sah man Obstgärten, die sich den Hügel hinaufzogen. Ein von Weiden beschatteter Bach wand sich durch eine kleine Talmulde.
    Ich war ja schon ein bißchen unverschämt zu diesem Herrn Prinzen Dingsbums aus Dingsbumshausen, dachte Lennet bei sich. Aber er hat mich ja auch recht komisch behandelt. Jedenfalls lasse ich mir von dem nicht auf die Füße treten!
    Mister Burton kam mit klickender Kamera aus dem Haus und ging an Lennet vorbei. Es gab wohl keinen Winkel des Baus, den der Amerikaner ausließ. Gleich darauf erschien auch Jenny.
    Doch noch ehe er etwas zu ihr sagen konnte, wies sie mit dem Finger auf den Weg und rief: »Sieh da, da ist doch jemand, den wir kennen!«
    Lennet drehte sich um und sah einen staubigen Renault, der vor der Freitreppe hielt. Eine riesige Spinne quälte sich mit einiger Mühe heraus.
    »Der wiederauferstandene Baron«, murmelte Lennet.
    »Warum wiederauferstanden?«
    »Sie haben recht«, sagte Lennet. »Vielleicht ist es nur ein Gespenst.«
    Er beeilte sich und traf den Spinnenbaron in der Halle.
    Neuwasser schien sich hier auszukennen.
    »Äh, der junge Pick«, stieß er hervor und schlenkerte seine Gummiarme.
    »Ich bin nicht Pick, sondern Bick«, erwiderte Lennet.
    »Wie geht es Ihrer Gesundheit?«
    »Es könnte nicht besser gehen«, antwortete der Belgier, der übrigens nicht den geringsten belgischen Akzent hatte. »Komisch, daß wir uns schon wieder begegnen, finden Sie nicht?«
    »Sehr komisch«, sagte Lennet.
    Gleich darauf läutete die Glocke zum Essen, und Lennet ging in den Salon, nachdem er sich zuvor eine Krawatte umgebunden hatte – was er überhaupt nicht schätzte. Im Salon traf er die Amerikaner und Baron Neuwasser, der sich sehr um Peggy bemühte. Die allerdings wußte nicht richtig, wie sie sich verhalten sollte, da sie fürchtete, daß dessen Titel nur eine Erfindung war.
    Gleich darauf erschien auch der Prinz in einem geflammten roten Smoking, eine Zigarettenspitze zwischen den Fingern. Sein Aufzug machte großen Eindruck auf Peggy, und sie flüsterte ihrem Mann zu: »Du hättest auch den Smoking anziehen sollen.«
    »No!« erwiderte Mr. Burton laut und vernehmlich. Inzwischen betrachtete Louis kritisch seine Gäste.
    »Sie, Führer«, sagte er zu Lennet, »ich gestatte Ihnen, sich zurückzuziehen. Sie speisen im kleinen Salon. Ich bin vielleicht ein bißchen altmodisch, alte Schule, meine liebe Peggy, aber ich habe es nicht gern, wenn man…«
    »Kraut und Rüben durcheinanderbringt?« fragte Lennet.

    »Der kleine Rüpel räumt den Platz vor dem großen!« sagte Lennet »Ich bin völlig Ihrer Meinung. Wenn Sie erlauben, esse ich in der Küche. Wenn ich die Wahl habe, ziehe ich einen echten Koch einem falschen Herrn vor.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß Sie bei der LA.D.S. fliegen«, grollte Louis und wurde rot vor Zorn. »Kleiner Rüpel!«
    »Der kleine räumt den Platz vor dem großen«, erwiderte Lennet, indem er sich tief verbeugte.
    Und er ging mit erhobenem Haupt hinaus. Am Tisch im Vorraum zur Küche saßen Jean, der Butler, rechts neben ihm die Köchin und links Pierre, der Hausdiener. Gegenüber saß das kleine Zimmermädchen.
    »Mesdames, Messieurs, guten Tag«, grüßte Lennet, als er eintrat. »Gestatten Sie, daß ich mit Ihnen esse?«
    »Ich sollte Ihnen in einer halben Stunde im kleinen Salon servieren«, sagte der Butler.
    »Sicher, Monsieur. Aber ich esse nicht gern allein. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich hierbleibe?«
    »O nein«, antwortete Marietta, das Zimmermädchen.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.« Lennet setzte sich an die Seite der hübschen Normannin, die ihm rasch noch etwas Suppe holte, denn die anderen waren schon beim Hauptgericht.
    Kurze Zeit wirkte alles sehr gezwungen am Tisch. Doch als die anderen sahen, daß Lennet mit gutem Appetit aß und recht umgänglich war, stellte sich wieder eine lockere Atmosphäre ein.
    »Wie kommt es, daß man Sie nicht am Tisch haben wollte?« fragte Marietta, und ihre Augen funkelten schalkhaft.
    »Mademoiselle Marietta«, erwiderte Lennet, »Sie haben erraten, was es für ein Vergnügen ist, mit Ihnen zu essen.«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte Marthe, die Köchin. »Ich verspreche Ihnen, daß Sie hier in der Küche nicht schlechter essen als die Herrschaften im Speisesaal. Und ich möchte sogar behaupten, daß man hier in der Küche besser ißt. Die besten

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