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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Zähne nicht auseinander.
    »Wo ist der Baron?« erkundigte sich Mrs. Burton.
    »Der Baron ist schon in aller Frühe weggefahren«, erwiderte Lionette, »wenn Sie die Person meinen, die sich Baron Neuwasser nennt.«
    »Dann ist er gar kein Baron?« schrie die Amerikanerin entsetzt. »Und ich habe in allen meinen Briefen von einem Baron geschrieben.«
    Das plötzliche Verschwinden des Barons war Lennet höchst verdächtig. Nach dem Frühstück lief er rasch zu dem Feld, von dem er nachts die Schüsse gehört hatte, um vielleicht noch Spuren eines Mordes zu finden. Aber er traf nur das kleine Kalb, das kläglich muhte.
    »Wenn du meinst, ich sei deine Mutter, dann ist das ja nicht gerade ein Kompliment für mich«, sagte Lennet laut.
    Er kehrte zum Schloß zurück. Händedrücken, freundliche Worte, kleine Verbeugungen, und kurz darauf rollte der Citroen durch die Lindenallee.
    »Diese Mademoiselle Lionette war trotz allem sehr nett«, bemerkte Mrs. Burton nach einigem Schweigen. »Habt ihr gesehen, wie sie zum Abendessen gekleidet war? Und heute morgen hatte sie einfach wieder Blue Jeans an. Mir hat sie im Kleid viel besser gefallen.«
    »Mama! Können wir nicht von etwas anderem reden?« fragte Teddy nervös.
    Sie besichtigten ein Pferdegestüt, ein kleines Schloß und kamen mittags zu einem berühmten Restaurant.
    Lennet schämte sich für seine Gäste, denn Mrs. Burton und Jenny wollten aus Angst um ihre schlanke Linie nur belegte Brote, und Teddy bestellte einen Hamburger. Nur Mister Burton aß mit Wohlbehagen das ausgezeichnete Menü, das der Küchenchef empfohlen hatte.
    Am späteren Nachmittag kamen sie zu ihrer nächsten Reisestation. Der Citroen rollte durch ein pompöses Gitter in einen Park, in dessen Mitte ein gepflegtes, wenn auch plump wirkendes Gebäude stand. Es war überladen mit Giebeln, Säulen, Wappen, Steinvasen, Balustraden, Terrassen, Balkonen, Außentreppen, und das Ganze spiegelte sich in einem großen achteckigen Bassin, um das verschiedene Steinfiguren standen.
    Schlimmstes neunzehntes Jahrhundert, dachte Lennet.
    Doch er sagte nichts, denn die Burtons waren vor Begeisterung fast außer sich.
    »Oh, wie ist das hübsch«, flüsterte Jenny.
    »Wie majestätisch«, seufzte Mrs. Burton. Ein Butler in gestreifter Weste kam ihnen entgegen.
    »Wenn die Damen und die Herren so liebenswürdig wären, im Salon Platz zu nehmen«, begrüßte er die Gäste.
    »Ich werde Sie sofort dem Prinzen melden.«
    Lennet hatte bei der Erwähnung eines »Prinzen« ein ungutes Gefühl in der Magengegend, aber Peggy und Jenny waren sehr beeindruckt.
    »Hoffentlich ist er auch echt«, flüsterte Peggy, noch ganz unter dem Eindruck des wohl nicht ganz so echten Barons.
    Der Prinz trat ein. Er war schlank, sportlich, etwa dreißig Jahre alt und trug eine perlgraue Hose und unter der Jacke eine dunkelrote Weste.
    »Meine lieben Freunde!« rief er. »Ich freue mich, Sie begrüßen zu dürfen. Ich bin Louis de Bourbon-Valoys.
    Und das ist der gute Burton (er sprach es so aus, daß es fast klang wie ‚Buttertonn’), die charmante Madame Burton, die reizenden Kinder. Mademoiselle, sie sehen blendend aus, junger Mann, ihre Stirn strahlt viel Intelligenz aus.«
    Lennet dagegen schenkte er nicht die geringste Aufmerksamkeit, so daß Peggy glaubte, ihn vorstellen zu müssen.
    »Sie kennen sicher schon unseren Führer Bick…«
    »Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen«, sagte der Prinz trocken und wandte Lennet den Rücken zu.
    Jenny flüsterte dem Geheimagenten ins Ohr: »Wie soll man ihn anreden? Prinz? Oder Herr Prinz? Oder Hoheit?«
    »Das werden wir gleich erfahren«, erwiderte Lennet leise. Und laut sagte er: »Entschuldigen Sie, Monsieur.
    Unsere Gäste möchten gern wissen, wie Sie angesprochen zu werden wünschen. Eure kaiserliche oder eure königliche Hoheit, ist das für Sie hoch genug, oder wünschen Sie etwas anderes?«
    »Für meine Gäste«, antwortete der Prinz, »bin ich immer nur Louis. Für das Personal bin ich Prinz, haben Sie verstanden? Peggy – ich darf Sie doch Peggy nennen – darf ich Ihnen Ihr Appartement zeigen. Bitte, nehmen Sie meinen Arm. Monsieur Burton, Mademoiselle, junger Mann, folgen Sie uns bitte. Um Sie«, fügte er an Lennet gewandt hinzu, wobei er ihn jedoch nicht eines Blickes würdigte, »kümmert sich Jean.«
    Jean, das war der Butler. Er brachte Lennet in sein Zimmer, übrigens ein sehr unbequemes Zimmer, und ließ ihn dort allein.
    Doch Lennet ging gleich wieder hinunter auf

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