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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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da müssen Sie sich irren, Monsieur. Das ist unmöglich.«
    »Ich weiß doch noch, was ich sage, Marietta.«
    »Daran würde ich nie wagen zu zweifeln, aber ich glaube eben, daß Sie sich irren. Aber es macht Ihnen ja nicht viele Umstände, nachzusehen, wenn Sie mir nicht glauben wollen.« Lennet lief zur Bibliothek.
    Ganz und heil und als habe sie immer da gestanden, thronte auf dem Kamin die chinesische Vase mit den dreigeschwänzten Drachen.
    Ein Lachanfall ließ Lennet herumfahren. Hinter ihm stand Marietta und wollte sich ausschütten vor Lachen über sein verblüfftes Gesicht.
    »Gut, gut, Marietta«, sagte Lennet ganz ruhig. »Eines Tages aber habe ich in dieser Sache das letzte Wort. Jetzt möchte ich bloß noch wissen: Ist Monsieur Neuwasser noch hier?«
    »Nein, Monsieur. Monsieur Neuwasser ist gleich nach dem Dessert gestern abend weggefahren und ich glaube nicht, daß er vor dem nächsten Mal wiederkommt.«
    »Was soll das heißen: Nächstes Mal?«
    »Das nächste Mal, wenn man Geschirr zerbricht«, sagte Marietta und lachte ihr schönstes Lachen.
    Lennet beschloß, nicht weiter zu bohren und begrüßte Mrs. Burton, die gerade herunterkam. Er hoffe nur, daß Jenny nichts passiert war.
    Aber offenbar hatte er sich völlig umsonst Sorgen gemacht, denn die junge Amerikanerin erschien zwar ein wenig blaß, aber sonst in bester Laune zum Frühstück.
    »Es tut mir so leid, daß Sie gestern nicht mit uns essen konnten«, sagte sie. »Aber Sie sollten nicht schlecht von Louis denken. Er ist doch ein echter Gentleman.«
    Der Abschied des »echten Gentleman« war kurz und schmerzlos. Lennet beachtete er überhaupt nicht. Die Koffer waren bereits verstaut, die Amerikaner saßen schon im Wagen, als plötzlich mit großem Tempo ein kleiner Simca die Allee heraufbrauste und bei der Freitreppe bremste.
    Ein dünner, braungebrannter Bursche mit einem langen rosa angehauchten Gesicht und unruhigen Augen sprang heraus: Es war Nicolas Dauthier, genannt Nick.

Ein lebender Köder
    »Teddy, geben Sie mir bitte Ihre Brille«, bat Lennet ruhig und gelassen.
    »Sie werden mit meiner Brille sicher nichts sehen«, entgegnete der große Bursche erstaunt.
    »Vielleicht doch. Schnell!«
    Im Augenblick war die Brille die einzige Veränderung. Er fühlte sich schon erheblich wohler, als ihm Teddy zwar überrascht, aber hilfsbereit die Brille überreichte.
    Unterdessen stießen Mrs. Burton und Jenny Freudenschreie aus, und Nick lief auf sie zu.
    »Nick! Was für eine Freude, Sie wiederzusehen.«
    »Peggy, ich bin richtig glücklich! Wie geht's, Jenny?
    Guten Tag, Marshall! Wie läuft's, Teddy?«
    »Das L.A.D.S. steckt voller Überraschungen«, bemerkte Teddy. »Gestern der Baron, heute Nick.«
    Nick wandte sich an Lennet, der das Steuerrad nicht losgelassen hatte.
    »Grüß dich, Alter. Ich bin Nicolas Dauthier.«
    »Grüß dich, Junger. Ich bin Bernard de Champ-Denis.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich bedanke mich, daß du mich vertreten hast, solange ich verhindert war.«
    Offensichtlich erkannte Nick den Witzbold nicht wieder, der ihm an Bord der »France« den Streich gespielt und ihn eingeschlossen hatte. Aber wie hatte er es geschafft herauszukommen?
    »Verhindert?« fragte Lennet und zog die Mundwinkel nach unten, um seinen Gesichtsausdruck zu verändern.
    »Ja. Hat Saint-Amarante es dir nicht erklärt? Ich habe Touristen nach Le Havre gebracht, und nach einer idiotischen Geschichte mit einer verliebten Touristin und einem Telegramm und einer zugefallenen Tür war ich an Bord, als das Schiff abfuhr. Sie lachen, Peggy, aber ich schwöre Ihnen, ich war wütend, vor allem, wenn ich daran dachte, daß ich meine Freunde aus Atlanta jetzt nicht wiedersehen würde. Zum Glück hatte das Schiff einen Zwischenaufenthalt auf den Bermudas. Dort habe ich das nächste Flugzeug genommen, und hier bin ich!«
    »Und jetzt?« fragte Jenny.
    »Jetzt bin ich Euer offizieller Führer. Anordnung von Saint-Amarante. Steig aus, Bick. Du bringst den Simca nach Paris zurück. Ach, liebe Freunde, ich bin so froh, daß ich noch rechtzeitig angekommen bin.«
    »Aber dann haben wir ja Bick gar nicht mehr«, schmollte Jenny. »Bick soll weiter mit uns fahren! Er ist so nett.«
    »Jenny, du bist unhöflich zu Nick. Benimm dich bitte anständig. «Wir sind hier nicht unter uns«, mahnte Mrs. Burton streng.
    Da Lennet klar war, daß ihn jeder Widerspruch nur verdächtig gemacht hätte, stieg er aus und nahm seinen kleinen Koffer aus dem Kofferraum. Er war

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