10 - Operation Rainbow
einpacken«, gab Malloy augenzwinkernd zurück.
»Gibt einen hübschen kleinen Laden, keine drei Kilometer von der Basis.«
»Hereford?«
»Gut geraten«, gab Chavez zurück. »Schon mal dagewesen?«
»Schon oft. Hab die Kreuzung da unten von anderen Flügen wiedererkannt. Dann legt mal los!«
»Sie werden für uns arbeiten, vielleicht«, erklärte Clark.
»Und wer ist >wir<, Sir?«
»Wir nennen uns Rainbow, und es gibt uns nicht.«
»Wien?« fragte Malloy über Sprechfunk. Das Schmunzeln der beiden war Antwort genug. »Na schön. Das war ein bißchen zu heiß für die Bullen. Wer mischt denn mit bei eurem Team?«
»NATO«, erklärte John, »vor allem Engländer und Amerikaner, aber auch ein paar andere, sowie ein Israeli.«
»Und das wurde ohne Hubschrauber angeleiert?«
»Stimmt, ja. Ich hab's verbockt, okay?« scherzte Clark. »Ich bin neu im Oberkommando.«
»Was ist das da an Ihrem Unterarm, Clark? Welchen Rang bekleiden Sie?«
John krempelte den Jackenärmel auf und legte die rote Tätowierung frei. »Nachgemachter Zwei-Sterne-General. Ding hier ist nachgemachter Major.«
Der Marine warf einen flüchtigen Blick auf die Tätowierung. »Hab davon schon gehört, aber nie einen gesehen. Drittes Spezial-Einsatzkommando, oder? Ich kannte einen, der dabei war.«
»Und wen, wenn ich fragen darf?«
»Dutch Voort. Ist vor sechs Jahren als Vollzeit-Pilot ausgeschieden.«
»Dutch Voort! Herrje, den Namen hab ich schon ne ganze Weile nicht mehr gehört«, erwiderte Clark. »Mit dem bin ich einmal abgeschossen worden.«
»Sie und noch ein Haufen anderer. Kein schlechter Pilot, aber sein Fliegerglück war ziemlich schwankend.«
»Wie steht's denn mit Ihrem Glück, Oberstleutnant?« erkundigte sich Chavez.
»Exzellent, Junge, exzellent«, strahlte Malloy. »Sie dürfen mich übrigens Bear nennen.«
Das paßte zu ihrem Besucher, entschieden die beiden. Er war mit über einsneunzig ungefähr so groß wie Clark und kräftig gebaut, als wäre sein Freizeitspaß Hanteln stemmen und anschließend ein paar Bierchen verputzen. Chavez mußte an seinen Freund Julio Vega denken, ebenfalls begeisterter Gewichtheber. Verstohlen warf er einen Blick auf die Orden: zwei gleiche Spangen und den Silver Star. Das Schützenabzeichen ließ auf meisterliche Trefferkünste schließen; Marines schössen gern zum Zeitvertreib und stellten gern unter Beweis, daß sie ebenso treffsicher waren wie alle anderen. Malloy war sogar Dekorierter Scharfschütze, eine höhere Auszeichnung gab es nicht. Doch Vietnam-Orden fehlten, wie Clark bemerkte; dafür war er wohl zu spät geboren, woran Clark einmal mehr merkte, daß er nicht mehr der Jüngste war. Außerdem fiel ihm auf, daß Malloy in seinem Alter Oberstleutnant war, was jemand mit seinen Orden schon früher erreicht haben sollte. War Malloy bei der Beförderung zum Generalleutnant übergangen worden? Der Einsatz in Spezialkommandos hielt einen nicht selten davon ab, die Karriereleiter zu erklimmen. Ohne Förderung keine Beförderung - für Armeeangehörige war das kein Hindernis, wohl aber für Offiziere im Sondereinsatz.
»Ich habe in Such-und-Rettungstrupps angefangen, dann bin ich zu den Recon-Marines gegangen. Sie wissen schon, reinholen, rausholen. Man muß einen guten Griff haben, und den hab ich wohl.« '
»Welche Hubschraubertypen sind Sie gewohnt?«
»H-60er, Hueys natürlich, und H-53er. Von denen haben Sie keinen hier, stimmt's?«
»Ich fürchte, nein«, entgegnete Chavez, sichtlich enttäuscht.
»Die 24. Spezialkommando-Schwadron der Royal Air Force in Mildenhall hat MH-60 K's und MH-53er. Ich bin im Umgang mit beiden geübt, falls wir sie kriegen. Gehören allerdings zum 1. Spezialkommando-Geschwader und sind, wenn ich noch richtig informiert bin, hier und in Deutschland stationiert.«
»Im Ernst?« fragte Clark.
»Im Ernst, Mr. Nachgemachter General. Den Geschwaderkommandanten kenne ich: Stanislas Dubrovnik, genannt Stan. Erstklassiger Hubschrauberpilot. Der ist schon mehr als ein Dutzendmal rechtzeitig gekommen, wenn Not am Mann war.«
»Werd ich mir merken. Was können Sie sonst noch fliegen?«
»Den Night Stalker, versteht sich, aber von denen gibt's nicht so viele. Hier ist meines Wissens keiner stationiert.« Der Puma machte einen Schwenk, kreiste ein paarmal und setzte auf dem Hereford-Feld zur Landung an. Malloy sah zu, wie der Pilot die Schalthebel bediente, und war zufrieden, wenigstens was die Start- und Landetechnik betraf. »Was den MH-47er
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