Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Malloy zog am Steuerknüppel, und der Night Hawk hob ab, von der Dreißig-Knoten-Windbö ein wenig durchgeschüttelt. »Alles klar hinten bei euch?«
    »Hab meine Kotztüte dabei«, gab Clark zurück, was Ding amüsierte. »Kennen Sie einen Kerl namens Paul Johns?«
    »Oberst bei der Air Force, drüben in Eglin? Hat vor fünf Jahren den Dienst quittiert?«
    »Den meine ich. Wie gut ist er?« fragte Clark, hauptsächlich, um mit Malloy warmzuwerden.
    »Im Hubschrauber gibt's keinen Besseren, besonders im Pave-Low. Er redet mit seiner Maschine, und sie hört auf ihn. Kennen sie ihn, Harrison?«
    »Nur dem Namen nach, Sir«, gab der Copilot links im Nebensitz zurück.
    »Ein Winzling, aber im Golf unschlagbar. Macht jetzt auf Unternehmensberater, und arbeitet nebenbei für Sikorsky. Treffen uns regelmäßig in Bragg. Na schön, Baby, dann zeig mal, was du kannst!« Malloy ließ den Hubschrauber einen engen Linksschwenk machen. »Nichts lenkt sich besser als ein 60er. Verdammt, ich liebe die Dinger. Also los! Was haben wir für eine Aufgabe, Clark?«
    »Das Reihenhaus dort. Wir simulieren Absetzen mit der Leine.«
    »Verdeckt oder Angriff?«

    »Angriff«, präzisierte John.
    »Das ist einfach. Besondere Stelle gefällig?«
    »Südöstliche Ecke, wenn möglich.«
    »Gut. Auf geht's.« Malloy steuerte links und vorwärts, ließ den Hubschrauber wie einen Lift im Eiltempo sinken und schoß dann auf das Reihenhaus zu, schnell wie ein Falke, der hinter einem Fasan her ist. Und wie ein Falke bremste er über der gewünschten Stelle und ging so rasch in die Schwebe über, daß der Kopilot fast aus dem Sitz sprang, um sich staunend umzublicken. »Wie ist das, Clark?«
    »Nicht übel«, gab Rainbow Six zu.
    Als nächstes gab Malloy Gas und hob ab, als wäre der Teufel hinter ihm her - und stand im nächsten Moment wieder genau über dem Dachfirst. »Ich kann das noch verbessern, wenn ich an eure Leute gewöhnt bin, wie schnell sie draußen sind und so. Aber ihr wißt ja, das Absetzen am langen Seil ist normalerweise besser!«
    »Solange Sie sich nicht in der Höhe verschätzen und uns an die Wand klatschen lassen«, warnte Chavez. Bei dieser Bemerkung wandte der Pilot sich um und zog eine Grimasse.
    »Das wollen wir doch lieber vermeiden, mein Sohn. Keiner beherrscht das Schaukelstuhl-Manöver besser als ich, Leute.«
    »Es ist nicht einfach, richtig abzusetzen«, wandte Clark ein.
    »Sehr wahr«, nickte Malloy grimmig. »Aber ich kann auch Klavier spielen!«
    An Selbstvertrauen fehlte es dem Neuen offenbar nicht. Selbst der Leutnant im Nebensitz hielt ihn für leicht überkandidelt, aber er traute ihm einiges zu, besonders wenn er zusah, wie Malloy den Steuerknüppel handhabte und den Hubschrauber damit wie einen Lift dirigierte. Zwanzig Minuten später hatten sie wieder festen Boden unter den Füßen.
    »So wird's gemacht, Leute«, erklärte Malloy, während die Rotoren langsam ausliefen. »Und wann fangen wir mit dem richtigen Training an?«
    »Ist morgen früh genug?« fragte Clark.
    »Mir recht, General. Nächste Frage, Sir: Üben wir auf dem Night-Hawk, oder muß ich mich an was anderes gewöhnen?«

    »Das wissen wir leider noch nicht«, räumte John ein.
    »Es hat einen gewissen Einfluß, wissen Sie. Jeder Hubschrauber ist anders zu handhaben, und je nachdem muß ich meine Absetzmanöver gestalten«, erklärte Malloy. »Mit denen hier kann ich am besten umgehen. Fast ebensogut bin ich auf dem Huey, aber der macht eben sehr viel Lärm. Sich damit unbemerkt anzunähern ist fast unmöglich. Andere Typen - gut, an die müßte ich mich erst gewöhnen. Müßte vorher ein paar Stunden hantieren und rumkurven, bevor ich mich darin wohlfühle.« Nicht zu vergessen das Auswendiglernen der Armaturen, dachte Malloy. Seit den Brüdern Wright beklagen sich Piloten darüber, daß bei verschiedenen Flugzeugtypen Schalttafeln, Hebel und Steuerknüppel nie an derselben Stelle zu finden waren. »Wenn wir Leute absetzen, riskiere ich Menschenleben, ihres und meines, jedesmal vom Start weg. Dieses Risiko möchte ich so klein wie möglich halten. In sowas bin ich vorsichtig, verstehen Sie?«
    »Werd mich drum kümmern«, versprach Clark.
    »Freut mich«, nickte Malloy und verschwand im Umkleideraum.

    ***

    Popov genehmigte sich ein reichhaltiges Abendessen beim Italiener, der nicht weit von seinem Apartmenthaus lag, genoß auf dem Rückweg durch die Stadt die frische Brise und paffte an seiner Montechristo-Zigarre. Er hatte noch

Weitere Kostenlose Bücher