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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Nachricht, daß sämtliche Geiseln gerettet und die Täter auf der Strecke geblieben waren. Nach einer Weile tauchte auch das grünschwarz vermummte Team wieder auf. Wie in Bern ließen sie kein Triumphgefühl erkennen. Einer der Männer schien Pfeife zu rauchen, als er sich dem Lieferwagen näherte, wo er seine Waffen verstaute, während sich ein anderer mit einem Polizisten in Zivil unterhielt, womöglich Einsatzleiter Altmark selbst. Die zwei schienen sich zu kennen; wie in Bern war das Gespräch überraschend kurz, bevor die Eingreiftruppe verschwand. Und Popov kam erneut zu dem Schluß, daß beide Anti-Terror-Einheiten eindeutig nach demselben Strickmuster ausgebildet waren.
    Spätere Presseberichte lobten das taktische Vorgehen des Spezialkommandos. Das war auch in Bern der Fall gewesen, doch es überraschte weder hier noch dort, denn auch die Reporter beider Länder konnten sich, was das Phrasendreschen anging, die Hände reichen. Auch die Statements der Polizei waren nahezu identisch. Irgendwer mußte beide Teams trainiert haben, ein und derselbe Geheimdienst vielleicht. Es mochte die GSG-9-Truppe sein, die ihre Kollegen in den Nachbarstaaten ausbildete - zwanzig Jahre zuvor hatte sie mit britischer Hilfe die Flugzeugentführung in Mogadischu erfolgreich beendet. Vor allem die Gründlichkeit des Trainings und die Kaltblütigkeit beim Töten hielt Popov für ausgesprochen deutsch. Sie benahmen sich vor und nach dem Befreiungsschlag wie Kampfmaschinen, tauchten gespenstisch auf, verschwanden wieder und hinterließen nichts als die Leichen der toten Terroristen. Die Deutschen wußten eben, worauf es ankam, und ihre gelehrigen Schüler auch. Popov, gebürtiger Russe und einstiger Sowjetmensch aus Überzeugung, war wenig angetan von der Nation, die so viele seiner Landsleute auf dem Gewissen hatte, aber seinen Respekt für ihre Disziplin konnte er ihnen nicht versagen, und die Toten waren kein großer Verlust für die Menschheit gewesen. Als er einst, in Diensten des KGB, Deutsche zu Terroristen ausgebildet hatte, schenkte er ihnen kaum Beachtung, ebensowenig wie seine Kollegen. Sie waren nicht mehr gewesen als nützliche Idioten, von denen schon Lenin gesprochen hatte, höchstens noch trainierte Kampfhunde, die er notfalls von der Leine ließ. Und ganz so nützlich waren sie nun auch wieder nicht. Daß man heute an allen Flughäfen der Welt, zum Ärger der Reisenden, mit Metalldetektoren durchsucht wurde, war so ziemlich das einzige, was sie bewirkt hatten. Den Israelis hatten sie das Leben schwergemacht, aber was bedeutete dieses Land schon auf der Weltbühne? Abgesehen davon: Wenn Staaten gezwungen sind, sich an widrige Verhältnisse anzupassen, geschieht es schneller, als man denkt. Inzwischen war die israelische Fluglinie El Al die sicherste und bestbewachte der Welt. Überall wußten die Polizisten mittlerweile, wen sie abhören oder unter die Lupe nehmen mußten. Und wenn alle Stricke rissen, gab es Anti-Terrov-Einheiten wie diejenigen in Bern und Wien, die das Schlimmste verhinderten. Ausgebildet von Deutschen, töteten sie wie Deutsche. Jeder Terrorist, den er entsandte, um die Drecksarbeit zu tun, mußte mit dieser Gegenwehr rechnen. Bedauernswert, dachte Popov, während er den Fernseher auf das laufende Programm einstellte und das letzte Band zurückspulte. Er hatte nicht viel gelernt aus den Mitschnitten, aber er war ausgebildeter Geheimdienstler und wußte, was er zu tun hatte. Jetzt goß er sich einen Absolut-Wodka pur ein - er vermißte den hochprozentigeren Starka, den es nur in Rußland gab - und entspannte sich bei einem Fernsehkrimi.

    ***

    »Ja, General! Weiß ich doch!« brüllte Clark um 1 Uhr 05 nachts ins Telefon und fluchte aus ganzem Herzen über die Zeitverschiebung.
    »Das geht schließlich auch von meinem Etat runter«, unterstrich General Wilson. Erst machen sie einem die Leute abspenstig, dachte CINC-SNAKE, dann klemmen sie sich die Ausrüstung unter den Arm, und dann wollen sie auch noch Geld.
    »Ich könnte es bei Ed Foley probieren, Sir, aber Tatsache ist nun mal, daß wir das Ding für's Training brauchen... Sie haben uns einen erstklassigen Mann geschickt«, fügte Clark hinzu in der Hoffnung, Wilsons berüchtigten Jähzorn zu dämpfen.
    Es half nicht viel. »Daß er gut ist, war doch klar! Schließlich hat er ja bisher, verdammt noch mal, in erster Linie für mich gearbeitet!«
    Auf seine alten Tage wird der Kerl ganz schön knickerig, sagte sich John, jetzt lobt er

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