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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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manche Russen, die Millionen aus ihrer zusammenbrechenden Wirtschaft scheffelten, um sie hier aus dem Fenster zu werfen, selbst die Russen fuhren Stuka! Verwundert schüttelte Andre den Kopf. Von Kindern konnte man keine Vorbildung, kein Verständnis für die Obszönität dieses Spektakels erwarten, aber gewiß doch von ihren Eltern! Und trotzdem strömten sie herein. .
    »Andre?«
    Der Parkwächter drehte sich um. Vor ihm stand Mike Dennis, geschäftsführender Direktor von Worldpark, und musterte ihn.
    »Ja, Monsieur Dennis?«

    »Ich heiße Mike, wissen Sie noch?« Der Geschäftsführer tippte auf sein Namensschildchen. Ach ja, es gehörte zu den Regeln hier im Park, daß sich alle mit Vornamen anredeten; gewiß eine den Amerikanern abgeschaute Gewohnheit.
    »Ja, Mike. Entschuldigung.«
    »Sind Sie wohlauf, Andre? Sie wirken so nervös?«
    »Ich? Aber nein, äh... Mike , mir geht's prima. Bloß zu lange gefeiert gestern abend.«
    »Okay.« Dennis klopfte ihm auf die Schulter. »Heute wird viel los sein. Wie lange sind Sie jetzt bei uns?«
    »Zwei Wochen.«
    »Und? Gefällt's Ihnen hier?«
    »Als Arbeitsplatz einmalig.«
    »So soll's auch sein, Andre. Also dann - weitermachen!«
    »Ja, Mike.« Er blickte seinem Boß nach, der sich in sein Büro in der Burg begab. Verdammte Amerikaner , immer wollten sie, daß alle ununterbrochen glücklich waren, andernfalls stimmte etwas nicht, und wenn etwas nicht stimmte, mußte es in Ordnung gebracht werden. Tatsächlich, etwas stimmte nicht, und noch heute würden sie Abhilfe schaffen. Aber das gefiel Mike dann vermutlich nicht so gut, oder?
    Nur einen Kilometer weiter nahm Jean-Paul seine Waffen aus dem Koffer und packte sie in den Rucksack. Er hatte sich vom Zimmerservice das Frühstück bringen lassen, ein großes amerikanisches Frühstück mit allem Drum und Dran. Womöglich mußte es den ganzen Tag vorhalten und vielleicht noch einen weiteren. Für seine Uzi-Maschinenpistole verfügte er über zehn volle Magazine, sechs weitere blieben ihm für die 9mm-Pistole, dazu kamen noch drei Splitterhandgranaten und das Funkgerät. Schweres Gepäck, das er nur mit Mühe auf den Rücken nahm. Jean-Paul sah auf die Uhr und warf einen letzten Blick ins Zimmer. Die Toilettenartikel gehörten alle dem Hotel; er hatte sie sorgsam mit dem feuchten Handtuch abgewischt, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, desgleichen Nachttischlampe und Schreibtisch und zum Schluß sein Frühstücksgeschirr und das Besteck. Wer weiß, ob die französische Polizei seine Fingerabdrücke hatte - wenn nicht, sollte er ihnen etwa das Anlegen einer neuen Akte erleichtern? Er trug eine lange Khakihose und ein kurzärmeliges Hemd, dazu den blöden weißen Strohhut, den er sich gestern besorgt hatte. Man würde ihn für einen weiteren Touristen halten, total harmlos. Schließlich wandte er sich zur Tür, nahm sich aber noch die Zeit, die Türklinke innen und außen zu polieren, bevor er zum Lift ging. Den Abwärts-Knopf drückte er mit dem Knöchel statt mit dem Finger. Kurz darauf war er unterwegs zur Bahnstation, wo seine Zimmerschlüssel-Karte als Ticket für den Worldpark-Verkehrsverbund akzeptiert wurde. Er nahm den Rucksack ab und saß gleich darauf im selben Abteil mit einem Deutschen, der ebenfalls Rucksack trug und mit Frau und Kind unterwegs war. Auch er setzte seinen Rucksack dumpf polternd ab, als er sich neben Jean-Paul setzte.
    »Meine Videokamera«, erklärte der Mann, merkwürdigerweise in Englisch.
    »Bei mir auch. Schwer zu tragen, das alles, nicht wahr?«
    »Schon. Aber hinterher hat man doch mehr vom Urlaub, wenn man den Film sieht...!«
    »Bestimmt«, nickte Jean-Paul. Die Lokomotive pfiff, und der Zug setzte sich stampfend in Bewegung. Der Franzose tastete nach dem Ticket in der Brusttasche. Drei Tage gewährte es ihm regulären Zugang zum Vergnügungspark. Aber für ihn war das eigentlich unnötig - und auch niemand im weiten Umkreis würde das in Anspruch nehmen können.

    ***

    »Was soll denn der Scheiß?« knurrte John, als er das zuoberst liegende Fax gelesen hatte. »Ausbildungsfonds?« Und wer in Washington hatte da wieder nicht dichtgehalten? George Winston, der Finanz-Staatssekretär? Soll doch der Blitz einschlagen! »Alice?« rief er.
    »Ja, Mr. Clark?« Mrs. Foorgate stand im Türrahmen. »Ich dachte mir schon, daß es Wirbel gibt deswegen. Anscheinend will sich Mr. Ostermann bei dem Team, das ihn gerettet hat, revanchieren.«
    »Was sagt denn die Dienstvorschrift dazu?«

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