10 - Operation Rainbow
er denn nach Irland gekommen?« überlegte John, der sich im allgemeinen auf Tawneys Nase verlassen konnte.
»Wissen wir nicht. Er muß über Dublin geflogen sein - ja, ich weiß, mit soviel Kokain wäre das nicht gerade ratsam. Vielleicht sollten wir unsere Freunde danach fragen?«
»Sag den Bullen, daß es wichtig ist. Von da aus könnten wir eine Flugnummer und den Startflughafen ermitteln.«
»Denke schon.« Tawney machte sich eine Notiz.
»Was fehlt uns sonst noch?«
»Meine Freunde bei >Five< lassen mal die Namen aller KGB-Offiziere durchchecken, die mit Terrorkommados gearbeitet haben. Eine ungefähre Personenbeschreibung haben wir, die beim Aussortieren nützlich werden kann. Aber die größten Hoffnungen mache ich mir bei den zehn Pfund Koks.«
Clark nickte. »Wegen denen ruf ich mal beim FBI an.«
***
»Zehn Pfund , sagen Sie?«
»Ganz recht, Dan, und zwar so rein wie vom Onkel Doktor. Das ist eine Riesenladung Koks, Menschenskind, da wird doch auf irgendeinem Pharmakologenregal etwas fehlen...«
»Ich werde die Drogenfahnder bei der DEA bitten, mal ein bißchen nachzuforschen«, versprach der FBI-Direktor. »Hat sich sonst noch was auf eurer Seite ergeben?«
»Wir rütteln an jedem Baum, Dan«, beteuerte John. »Aber im Moment haben wir die Vermutung, daß diese Aktion von den Staaten aus gesteuert wird.« Anschließend erklärte er Murray, was dafür sprach.
»Dieser Russe, der Seroff heißen soll, war also ehemaliger KGB-Mann und ehemaliger Verbindungsoffizier zu den Terroristen. Allzuviele gab es nicht von denen, und zu diesem Spezialthema hat sich einiges angesammelt bei uns.«
»Bill bittet auch die >Five<-Leute, mal nachzusehen, und ich habe das ganze mit Ed Foley durchgesprochen. Sogar Sergej Golowko will sich umhören!«
»Glauben Sie wirklich, daß die Russen euch helfen?« fragte Direktor Murray.
»Mehr als Nein sagen können sie nicht, Dan«, betonte Rainbow Six.
»Stimmt auch wieder«, gab Dan zu. »Kann ich von uns aus sonst noch was für Sie tun?«
»Wenn mir noch etwas einfällt, komme ich darauf zurück, mein Freund.«
»Okay, John. Schon mal in die Olympia-Übertragung geschaut?«
»Klar. Ich habe sogar ein Team dorthin abkommandiert!«
»Ach nee?«
»Doch! Ding Chavez und noch ein paar. Die Australier wollten, daß wir ihre Sicherheitsvorkehrungen unter die Lupe nehmen. Er meint, sie machen das ziemlich gut!«
»Freikarten fürs Olympiastadion sind auch nicht zu verachten, was?« kicherte der FBI-Direktor.
»Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps, Dan. Und Sie melden sich sofort, wenn sich etwas ergibt, ja?«
»Versprochen, John. Wir hören voneinander!«
»Prima. Dann alles Gute, Dan.«
Clark schaltete die Sicherheitsleitung ab und lehnte sich im Sessel zurück. Er fragte sich, ob er etwas übersehen haben konnte. In Gedanken ging er noch einmal alles durch, jede ungewisse Spur, in der Hoffnung, ein unscheinbares Faktum könnte auftauchen, das zu einer neuen Fährte führte. Er hatte sich nie klargemacht, wie schwierig es für die Fahnder sein mußte, einen Fall zu klären. Die Farbe der verdammten Fluchtwagen konnte ungeheuer wichtig werden, man mußte daran denken, auch danach zu fragen. Aber d as war ein Job, für den er nicht ausgebildet war, hier mußte er sich auf die Polizei und ihre Kompetenz verlassen.
***
Und sie taten, was sie konnten. Bei der Polizei in London saß Timothy O'Neil mal wieder im üblichen Verhörraum. Tee wurde ihm offeriert und auch angenommen.
Für O'Neil war es kein Zuckerlecken. Er wollte gar nichts preisgeben, doch da ihn die Polizei mit Kenntnissen konfrontierte, die sie nur von Sean O'Grady haben konnte, rückte er tatsächlich mit ein paar Sachen heraus, und einmal ins Rollen gekommen, ließ sich dieser Prozeß nicht aufhalten.
»Dieser Russe - er wurde von euch Seroff genannt«, begann der Inspektor. »Ist er mit dem Flieger nach Irland gekommen?«
»Zum Schwimmen ist es wohl zu weit«, witzelte O'Neil.
»Stimmt, und das Fahren beschwerlich«, ergänzte der Inspektor. »Wie ist er denn eingeflogen?«
Als Antwort kam nur Schweigen. Das war enttäuschend, kam aber nicht unerwartet.
»Ich könnte Ihnen was erzählen, wovon Sie noch nichts wissen, Tim!« bot der Inspektor an, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
»Und das wäre?«
»Dieser Seroff hat euch ein Nummernkonto in der Schweiz eingerichtet für das viele Geld, das er euch gebracht hat. Tja - soeben erfahren wir aus der Schweiz, daß er es
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