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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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den Pionieren ergangen ist, Jim Bridger oder Jedediah Smith. Vielleicht krieg ich's jetzt raus, in fünf, sechs Jahren...!«
    »Etwa fünf«, korrigierte MacLean, »nach unseren Computer-Modellberechnungen. «
    »Bridger? Smith?« wunderte sich Popov.
    »Pioniere«, erklärte Hunnicutt dem Russen. »Sie waren die ersten Weißen, die nach Westen kamen; legendäre Entdecker, Jäger und Indianerkämpfer.«
    »War das mit den Indianern nicht eine Schande für das Land?«
    »Mag sein«, räumte Hunnicutt ein.
    »Seit wann sind Sie schon hier?« erkundigte sich MacLean bei Waterhouse.
    »Heute hergefahren«, erklärte Mark. »Jetzt wird's hier allmählich voll, wie?« Er hielt sich nicht gern unter so vielen Menschen auf.
    »Ist bald soweit«, versicherte Killgore. Ihm gefiel es auch nicht. »Aber draußen ist es noch immer ganz nett. Mögen Sie reiten, Mr. Hunnicutt?«
    »Wie soll einer sonst im Westen zur Jagd gehen? Mit dem Jeep mach ich's jedenfalls nicht, Mann!«

    »Sie sind also Jagdführer von Beruf?«
    »Genau!« Hunnicutt nickte. »Früher war ich Geologe bei einer Ölgesellschaft. Aber denen hab ich vor vielen Jahren die Brocken hingeschmissen. Ich war's leid, noch länger zur Zerstörung des Planeten beizutragen, verstehen Sie?«
    Wieder einer dieser baumvergötternden Druiden , dachte Popov. Es überraschte ihn nicht, wenn der hier auch weit redseliger und pathetischer war als die übrigen.
    »Aber dann«, fuhr der Jäger fort, »merkte ich, was wirklich zählt im Leben.« In den nächsten Minuten berichtete er von seinem Erlebnis mit dem braunen Schleier. »Und dann hab ich mein Geld zusammengekratzt und meinen Beruf an den Nagel gehängt. Jagen mit allem Drum und Dran hat mir schon immer behagt, und so baute ich mir eine Hütte in den Bergen - kaufte eine alte Ziegenfarm - und widmete mich ganz meiner Passion.«
    »Darf man denn das so einfach? Jagen als Hauptberuf?« erkundigte sich Killgore.
    »Kommt drauf an. Ein Fisch- und Wildhüter hat mich deshalb ziemlich drangsaliert - aber dann hörte er mit einem Schlag damit auf.«
    Popov sah, wie Waterhouse Killgore zublinzelte, als dieser Primitivling davon erzählte, und wußte in diesem Moment, daß der Polizist ermordet worden und der Mann davongekommen war. Was für Narren würde dieses »Projekt« noch anheuern?
    »Jedenfalls reiten wir alle frühmorgens zusammen. Wollen Sie mitmachen?«
    »Aber gerne! Sowas würd ich doch nicht ablehnen...«
    »Mir macht's auch immer mehr Spaß«, warf Popov ein.
    »Vermutlich kommt der Kosake bei Ihnen durch, Dmitrij!« lachte Killgore. »Aber Sie müssen kurz vor sieben hier zum Frühstück erscheinen, Fester. Dann fahren wir zusammen runter.«
    »Abgemacht«, bestätigte Hunnicutt.
    Popov erhob sich. »Sie erlauben doch - die olympischen Pferderennen fangen in zehn Minuten an.«
    »Sie denken doch nicht daran, Hindernisrennen zu machen? So gut reiten Sie aber noch nicht«, mahnte MacLean.
    »Aber zugucken darf ich doch, oder?« versetzte der Russe begütigend und entfernte sich.
    »Was macht der denn hier?« wunderte sich Hunnicutt, als Popov weg war.
    »Wie schon gesagt, eigentlich nichts. Aber er hat an wichtiger Stelle das Projekt vorangebracht.«
    »Ach ja?« Der Jäger runzelte die Stirn. »Und wie?«
    »Diese Terroranschläge, wenn Sie sich entsinnen.«
    »Klar, und die Anti-Terror-Einheiten haben so gut reagiert, daß sie die Kerle gleich abservierten. Einige von denen haben verdammt genau getroffen! Und da hat Dmitrij mitgemacht?«
    »Er hatte die Aktionen angeheizt«, half MacLean aus.
    »Ach so, ich verstehe«, rief Mark Waterhouse. »Damit Bill den Vertrag für die Olympiade kriegt!«
    »Genau. Und ohne den könnten wir Shiva nie verbreiten!«
    »Gut, der Mann«, entschied Waterhouse und nahm einen Schluck von seinem kalifornischen Chardonnay. Er würde ihn vermissen, dachte er, wenn das Projekt einmal in Gang war. Andererseits gab es überall im Land jede Menge Weinkeller. Die konnte er zeitlebens nicht leertrinken, soviel stand fest.

35 -  MARATHON

    Inzwischen machte ihm Reiten solches Vergnügen, daß Popov von selbst früh wach wurde, nur um es länger genießen zu können. Heute war er mit der ersten Helligkeit aufgestanden und hatte die orangefarbene Glut bewundert, die den östlichen Horizont noch vor der eigentlichen Dämmerung entflammte. Bevor er nach Kansas gekommen war, hatte er noch nie auf einem Pferd gesessen und fand nun in dieser Beschäftigung etwas grundsätzlich Beglückendes

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