10 - Operation Rainbow
gerissen. Sie haben den Anschlag gründlich geplant, und sie werden eine Geisel töten, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Hundertprozentig!«
»Mann-und-Frau-Zweigespann«, erklärte Price über Sprechfunk. »Deutsche, Alter - Ende dreißig, Anfang vierzig, schätze ich. Vielleicht älter. - Meinen's verdammt ernst«, fügte er für Bill Tawney hinzu.
»Danke, Eddie. Bitte dranbleiben«, kam zur Antwort. Price hörte Noonan auf die Tasten tippen.
»Alles klar. Ich habe drei mögliche Gruppen zur Auswahl. Kriegen Sie gleich in den Laptop geladen.«
»Danke, Sir.« Price klappte den Laptop wieder auf. »Ding?«
»Ja?«
»Die Aufklärung schickt uns was.«
»Wir haben mindestens fünf Terroristen drin«, erklärte Patterson und fuhr mit dem Finger über die Karte. »Konnten sich in Windeseile umsehen. Je einer hier - hier und hier, und zwei im Obergeschoß. Sinnvolle Positionen. Vielleicht haben sie auch Sprechfunk. Das Haus ist zu groß, um sich sonst zu verständigen.«
Noonan hörte es und kehrte an seine Störsender-Ausrüstung zurück. Wenn die Brüder Sprechfunk benutzten, war ihre Frequenz wohlbekannt und entsprach den internationalen Abkommen - anders als der Militärfunk, den das Team benutzte. Eine computergesteuerte Sendersuche über mehrere Antennen, die für Quellen innerhalb des Hauses empfangsbereit waren, dauerte wenige Sekunden. Die Ergebnisse wurden zugleich dem Laptop übermittelt und in den Schloßgrundriß eingetragen. Drei Bandenchefs dürften es sein, dachte Noonan. Zwei waren zuwenig. Drei kam der tatsächlichen Zahl vermutlich näher, obwohl der Blumentransporter vor dem Haus weit mehr Personen herangeschafft haben konnte. Zwei plus drei, zwei plus vier, zwei plus fünf? Aber natürlich wollten alle weg, und so groß war der Fluchthubschrauber auch wieder nicht. Das hieß, die Gesamttäterzahl lag zwischen fünf und sieben. Solche Vermutungen reichten nicht aus, sollten nicht ausreichen - aber sie blieben darauf angewiesen. Viele Fragen blieben offen! Und wenn sie keinen Sprechfunk benutzten? Statt dessen Handys? Das Problem war, daß die Gegenseite das Tempo diktierte. Trotz ihrer Borniertheit und kriminellen Energie, die Noonan für Schwäche hielt, kontrollierten sie den Ablauf und bestimmten, wann und wie etwas passierte. Das Team konnte durch Lockmittel hier und da Einfluß nehmen - das war Dr. Bellows Aufgabe -, aber im Grunde genommen waren es die Schurken, die bis zum Mord gehen würden, und dieser Trumpf stach letztlich immer. Zehn Geiseln hatten sie da drin, Ostermann, die drei Mitarbeiter seiner Firma und sechs Hausangestellte. Alle hatten Heim und Familie, hingen an ihrem Leben; Team-2 hatte sich zur Aufgabe gemacht, sie zu retten. Aber zugleich verlieh es den Schurken nahezu unbeschränkte Macht. Damit mochte sich der FBI-Computerspezialist nur schwer abfinden. Nicht zum erstenmal wünschte er, selbst Scharfschütze zu sein, mitzumischen bei der Befreiungsaktion. Doch so gut er sich mit Waffen auskannte, die technische Seite ihrer Mission war ihm besser vertraut. Das war sein persönliches Fachgebiet, und er tat sein Bestes, wenn er bei seinen Leisten blieb. Auch wenn es ihm manchmal nicht reichte.
»Wie sind unsere Aussichten, Ding?«
»Nicht gerade rosig, Mr. C.« Chavez hielt wieder Ausschau nach dem Schloß. »Wir können uns dem Objekt auf offenem Gelände kaum unbemerkt nähern, weshalb wir auf Lauschangriff und taktische Aufklärung verzichten. Wir rechnen mit zwei professionellen, ernstzunehmenden Subjekten mit vielleicht drei Helfershelfern. Mein Vorschlag wäre, sie zum Hubschrauber gehen zu lassen und unterwegs einzugreifen. Scharfschützen sind in Stellung. Doch das wird keine leichte Übung, John, bei der Kopfzahl des Gegners.«
Clark warf einen Blick auf den Bildschirm in der Kommandozentrale. Er hielt ständige Verbindung mit Team-2, auch mit ihren Computerdiagrammen. Wie neulich war Peter Covington als Zaungast dabei. »Kommt einem vor wie eine verdammte Zwingburg«, hatte der britische Offizier gleich zu Anfang geschimpft. Auch ihm war aufgefallen, daß es bei Rainbow an Hubschrauberpiloten mangelte.
»Eins noch«, fuhr Chavez fort. »Noonan meint, wir brauchten Störsender für Handyfreaks. Draußen lungern ein paar hundert Gaffer herum; wenn einer sein Quasselphon dabei hat, braucht er nur unseren Freunden drinnen zu erzählen, was wir vorhaben. Das wäre kaum zu verhindern, wenn wir nicht dazwischenfunken. Das war 'ne wichtige Hilfe,
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