10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
gut es tat, sich dem Lachen jetzt voll und ganz hinzugeben! Sich gehenzulassen, ohne weiter denken zu müssen. Wieder impulsiv handeln zu dürfen, nach diesen langen Monaten starrer Verkrampftheit. Kein Publikum aus der Zukunft drängte sich um diesen Tisch, analysierte die Charakteristik seines Lachens, stellte fest, daß es an Hysterie grenzte, verglich es mit allen Situationen der Vergangenheit, die keinen Anlaß dafür gaben.
Gut, war es eben Hysterie. Wen kümmerte es schon? Er konnte sich ein bißchen Entspannung leisten, nach alledem, was er durchgemacht hatte. Er hatte so viel aufs Spiel gesetzt und so viel erreicht – und am Ende gar nichts dadurch gewonnen, nicht einmal Ruhm – außer in seiner eigenen Phantasie. Nichts hatte er gewonnen, nichts außer dem Recht auf hysterische Anfälle, wenn ihm danach zumute war.
Er lachte und lachte und lachte, hörte den schrillen Mißklang verlorener Selbstbeherrschung; und es war ihm ganz egal.
Die Leute drehten sich um und begannen, herüberzustarren. Der Barkeeper sah ihn unsicher an und machte sich auf alles gefaßt. Bea stand auf, beugte sich über den Tisch, rüttelte ihn an seiner Schulter.
»Sam, was ist in dich gefahren? Sam, so benimm dich doch! Du blamierst mich in aller Öffentlichkeit, Sam! Worüber lachst du denn?«
Mit größter Anstrengung zwang er sein Lachen nieder. Sein Atem ging noch immer schwer, und jeden Moment erschütterte ihn ein neuer Heiterkeitsausbruch; er konnte kaum sprechen, aber irgendwie gelang es ihm dennoch, einige Worte hervorzustoßen. Es waren vielleicht die ersten Worte, die er ohne strenge Selbstkontrolle aussprach, seit er seinen Plan in die Tat umzusetzen begonnen hatte. Und das waren seine Worte:
»Ich kann ja nur lachen, wie ich dich hineingelegt habe. Alle habe ich hineingelegt! Du denkst, ich hätte nicht jede Minute genau gewußt, was ich tat? Du denkst, ich hätte nicht jeden Schritt vorausgeplant? Achtzehn Monate habe ich dazu gebraucht, aber ich habe Andrew Vanderman bewußt und vorsätzlich ermordet. Und niemand wird es mir je beweisen können.«
Er kicherte beinahe idiotisch.
»Ich wollte bloß, daß dir das klar ist«, fügte er mit sanfter Stimme hinzu.
Erst als er wieder Luft bekam und ihn das Gefühl unglaublicher, beseligender, nie verspürter Erleichterung durchströmte, wurde ihm klar, was er getan hatte.
Sie sah ihn vollkommen ausdruckslos an. Ihr Gesicht war leer. Eine Viertelminute war es totenstill. Clay hatte das Gefühl, das Dach müsse von seinen Worten widerhallen, und im nächsten Augenblick würde die Polizei kommen und ihn wegzerren. Aber er hatte ziemlich leise gesprochen. Niemand hatte ihn gehört, nur Bea.
Und jetzt endlich kam von Bea eine Antwort. Aber nicht in Worten. Ihr Bulldoggengesicht verzog sich plötzlich zu einem Lachen.
Als er das hörte, spürte Clay, wie sein ganzer Stolz verflog. Denn er sah, daß sie ihm nicht glaubte. Und es gab keine Möglichkeit, ihr die Wahrheit zu beweisen.
»Ach, du dummer Kleiner, du«, schnappte Bea, um Luft ringend. »Eine Minute lang hätte ich dir fast geglaubt. Es klang so überzeugend. Ich …« Und sie begann von neuem zu lachen, silberhell und perlend.
Der Unterton, der darin lag, warnte ihn, daß sie eine bestimmte Absicht hatte.
Seine eigenen Gedanken eilten den ihren voraus, und bereits einen Moment, bevor sie sprach, wußte er genau, was für ein Plan es war und wie sie ihn anwenden würde.
Er sagte: »Ich werde Josephine heiraten«, im selben Augenblick, in dem sie zu sprechen begann.
»Du wirst mich heiraten«, sagte sie einfach. »Du mußt. Du kennst dich ja selbst nicht, Sam. Ich weiß, was für dich am besten ist, und ich werde dafür sorgen, daß du es tust. Hast du mich
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