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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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auf den Fer­sen war.
    Sie zeig­te, wie der Mann in ei­ne Sei­ten­gas­se ein­bog, ängst­lich in die Ka­me­ra hoch­blick­te, tief ein­at­me­te und dann zu ren­nen be­gann. Man sah den Rud­rer zö­gern, un­kon­trol­lier­te Be­we­gun­gen voll­füh­ren und dann see­len­ru­hig in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung schrei­ten, wo­bei sei­ne Fü­ße hohl auf dem Geh­steig auf­klan­gen.
    Dan­ner spul­te den Film zu­rück und sah sich das Gan­ze noch ein­mal an, um völ­lig si­cher­zu­ge­hen. Er beb­te so sehr, daß er das Ge­rät kaum be­die­nen konn­te.
    »Was sagst du da­zu?« frag­te er den Ra­dier hin­ter ihm in der schwach er­leuch­te­ten Zel­le. Im Lau­fe der Zeit hat­te er es sich zur Ge­wohn­heit ge­macht, halb­laut mur­melnd mit dem Ra­dier zu spre­chen, oh­ne sich des­sen be­wußt zu sein. »Wie ge­fällt dir das? Schon ein­mal ge­se­hen, nicht? Schon be­kannt, wie? Wiel Wie! Ant­wor­te, du ver­damm­ter stum­mer Klotz!« Mit die­sen Wor­ten schlug er dem Ro­bo­ter auf die Brust, so wie er es mit Hartz ge­tan hät­te. Der Schlag klang hohl in der Zel­le, aber der Ro­bo­ter rühr­te sich nicht.
    Nur die Re­fle­xio­nen der be­sag­ten Sze­ne, die ein drit­tes­mal über den Bild­schirm ab­lief, er­zeug­ten auf Brust und Kopf des Ro­bo­ters den Ein­druck, als er­in­ne­re sich auch er.
    Jetzt kann­te er al­so die Ant­wort. Hartz hat­te nie­mals die Macht be­ses­sen, wie er es vor­ge­ge­ben hat­te. Und wenn, so lag es nicht in sei­ner Ab­sicht, Dan­ner zu hel­fen. Warum soll­te er auch? Sein Ri­si­ko ge­hör­te be­reits der Ver­gan­gen­heit an. Kein Wun­der, daß Hartz so ner­vös ge­we­sen war, als er einen Film auf dem Bild­schirm in sei­nem Bü­ro vor­ge­führt hat­te. Aber die Furcht war nicht der Ge­fähr­lich­keit sei­nes Tuns, son­dern der An­stren­gung ent­sprun­gen, sei­ne Ma­ni­pu­la­tio­nen der ab­lau­fen­den Hand­lung an­zu­pas­sen.
    Wie er ge­übt ha­ben muß­te, um sei­ne Be­we­gun­gen dar­auf ab­zu­stim­men! Und wie er nach­her wohl ge­lacht hat­te …!
    »Wie­viel Zeit ha­be ich noch?« frag­te Dan­ner wild und schlug auf die hohl klin­gen­de Brust des Ro­bo­ters. »Wie lan­ge noch? Lang ge­nug? Ant­wor­te!« Das Zer­bre­chen der Hoff­nung war ei­ne Be­frei­ung für ihn. Er brauch­te nicht län­ger war­ten. Al­les, was ihm zu tun blieb, war, Hartz zu er­rei­chen, und zwar rasch, be­vor sei­ne Zeit ab­lief. Mit Be­dau­ern dach­te er an die vie­len Wo­chen, die er bis­her ver­schwen­det hat­te, wäh­rend viel­leicht schon sei­ne letz­te Stun­de ge­schla­gen hat­te, ehe noch die von Hartz ge­kom­men war.
    »Komm!« be­merk­te er über­flüs­si­ger­wei­se zu dem Rä­cher.
    »Be­ei­le dich!«
    Das tat er auch, in­dem er sich Dan­ners Ge­schwin­dig­keit ang­lich, wäh­rend ei­ne in ihm ver­bor­ge­ne Uhr die Zeit bis zu Dan­ners En­de ver­min­der­te, wo die zwei­ar­mi­ge Ma­schi­ne ein­mal – und nur ein­mal – zu­schla­gen wür­de.
     
    *
     
    Hartz saß in sei­nem Kon­troll­bü­ro hin­ter ei­nem fun­kel­na­gel­neu­en Schreib­tisch und blick­te nun von der Spit­ze der Py­ra­mi­de auf die Rei­hen der Kom­pu­ter, wel­che die Ge­sell­schaft auf­recht­er­hiel­ten. Er seufz­te voll Zu­frie­den­heit.
    Ein­zig und al­lein der Ge­dan­ke an Dan­ner be­un­ru­hig­te ihn. Er träum­te so­gar von ihm. Er hat­te kei­ne Schuld­ge­füh­le, denn Schuld setzt ein Ge­wis­sen vor­aus, und der an­ar­chis­ti­sche In­di­vi­dua­lis­mus war noch in je­der­mann ver­wur­zelt – wenn auch manch­mal schon mit ei­nem Ge­fühl des Un­be­ha­gens ver­mischt.
    Wäh­rend er an Dan­ner dach­te, lehn­te er sich zu­rück und öff­ne­te ei­ne klei­ne La­de, die er da­mals aus sei­nem al­ten Bü­ro mit­ge­nom­men hat­te. Er fuhr mit der Hand hin­ein und ließ sei­ne Fin­ger leicht, ganz leicht über die Kon­trol­len glei­ten.
    Zwei Be­we­gun­gen nur, und er konn­te Dan­ners Le­ben ret­ten. Denn er hat­te Dan­ner be­lo­gen. Er konn­te die Rä­cher na­tür­lich sehr leicht be­ein­flus­sen. Er konn­te Dan­ner ret­ten, aber das hat­te nie in sei­ner Ab­sicht ge­le­gen. Es war nicht not­wen­dig und au­ßer­dem ge­fähr­lich. Wenn man sich mit ei­nem

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