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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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sich der Rä­cher wie auf die Wor­te von Hartz hin be­weg­te. Seit Dan­ner durch sei­ne Ar­me ge­rutscht war, hat­te er sich nicht ge­rührt.
    Jetzt be­leb­ten ihn neue Be­feh­le, und an­fangs wa­ren sei­ne Be­we­gun­gen fast ruck­ar­tig. Er schi­en sich bei­na­he zu ver­beu­gen, denn ei­ne stei­fe Be­we­gung brach­te sei­nen Kopf in Hartz’ Au­gen­hö­he.
    Re­flek­tiert von der blan­ken Stahl­o­ber­flä­che, sah er sein ei­ge­nes Ge­sicht. Man konn­te es fast als Iro­nie be­zeich­nen: die stei­fe Ver­beu­gung der Krea­tur – wie bei der Ver­ab­schie­dung nach ei­nem er­füll­ten Auf­trag. Aber es lag nichts Eh­ren­haf­tes in die­ser Ent­las­sung.
    Das un­be­stech­li­che Me­tall war be­stech­lich ge­wor­den und starr­te Hartz mit der Re­fle­xi­on sei­nes ei­ge­nen Ge­sich­tes ent­ge­gen.
    Er sah den Rä­cher zur Tür ge­hen. Er hör­te ihn ge­mes­se­nen Schrit­tes die Stu­fen hin­ab­stei­gen. Er konn­te die Trit­te im Bo­den vi­brie­ren füh­len, und ei­ne plötz­li­che Be­nom­men­heit stieg in ihm auf, als er glaub­te, der ge­sam­te Auf­bau der Ge­sell­schaft schwan­ke un­ter sei­nen Fü­ßen.
    Die Ma­schi­nen wa­ren be­stech­lich.
    Der Fort­be­stand der Mensch­heit hing noch im­mer von den Kom­pu­tern ab, und de­nen konn­te man nicht trau­en. Hartz senk­te den Blick und sah, daß sei­ne Hän­de zit­ter­ten. Er schloß die La­de und hör­te sie lei­se zu­schnap­pen. Er starr­te auf sei­ne Hän­de. Er fühl­te, daß ihr Zit­tern nur das Echo ei­nes in­ne­ren Be­bens war – Aus­druck der schreck­li­chen Er­kennt­nis von der Un­be­stän­dig­keit der Welt.
    Wie ein kal­ter Wind durch­drang ihn plötz­lich ei­ne Wel­le fürch­ter­li­cher Ein­sam­keit. Noch nie zu­vor hat­te er ein so drin­gen­des Be­dürf­nis nach Ge­sell­schaft mit sei­ner ei­ge­nen Art emp­fun­den. Nicht mit ei­ner be­stimm­ten Per­son, son­dern ein­fach mit Men­schen; er hat­te das Be­dürf­nis, un­ter Leu­ten zu sein.
    Er nahm Hut und Man­tel und schritt rasch die Stie­gen hin­un­ter. Sei­ne Hän­de be­fan­den sich in den Ta­schen, denn kein Man­tel konn­te ihn vor der in­ne­ren Käl­te schüt­zen. Mit­ten auf der Trep­pe er­starr­te er.
    Schrit­te er­klan­gen hin­ter ihm.
    Zu­erst wag­te er nicht, sich um­zu­se­hen. Er kann­te die­se Schrit­te. Aber er war von zwei Ängs­ten be­ses­sen und konn­te nicht ent­schei­den, wel­che von bei­den är­ger war: die Furcht, ein Rä­cher stün­de hin­ter ihm, oder die Angst, er be­käme nie­man­den zu se­hen. Soll­te ihn ein Ro­bo­ter ver­fol­gen, so wür­de dies ei­ne Art un­sin­ni­ge Er­leich­te­rung für ihn be­deu­ten, denn dann konn­te er wie­der an die Ma­schi­nen glau­ben, und die schreck­li­che Ein­sam­keit wür­de ihn ver­las­sen.
    Oh­ne sich um­zu­se­hen, mach­te er einen wei­te­ren Schritt. Hin­ter sich ver­nahm er das un­heil­vol­le Echo. Er seufz­te tief und wand­te sich um.
    Die Stie­gen wa­ren leer und ver­las­sen. Als er spä­ter wei­ter­ging, sah er über die Schul­ter. Wohl konn­te er den un­barm­her­zi­gen Tritt hin­ter sich ver­neh­men, doch folg­te ihm kein Rä­cher. Kein sicht­ba­rer Rä­cher !
    Die Er­in­nyen be­fan­den sich wie­der im In­nern des Men­schen, und ein un­sicht­ba­rer geis­ti­ger Rä­cher ging mit Hartz die Stie­gen hin­un­ter.
    Es war, als hät­te die Sün­de wie­der ih­ren Ein­zug in die Welt ge­hal­ten und als emp­fin­de der ers­te Mensch wie­der die ers­te in­ne­re Schuld. Da­her hat­ten die Kom­pu­ter trotz al­lem nicht ver­sagt.
    Hartz wan­der­te lang­sam die Stu­fen hin­un­ter und auf die Stra­ße hin­aus, wäh­rend er die er­bar­mungs­lo­sen Schrit­te hin­ter sich ver­nahm, die nun nicht mehr me­tal­len klan­gen …

Im­mer schon hat es in der Ge­schich­te Gangs­ter­syn­di­ka­te ge­ge­ben, Ver­ei­ni­gun­gen von be­rufs­mä­ßi­gen Kil­lern und der­glei­chen. Dar­an wird sich wohl auch in der Zu­kunft nichts än­dern. Kein Wun­der al­so, wenn wir es hier mit ei­nem gan­zen »Pla­ne­ten der Die­be« zu tun ha­ben – und mit ei­nem ab­so­lu­ten Meis­ter sei­nes Fachs!
     
Cordwainer Smith
Mutter Fettchens kleene Kettchens
     
    Man­gel­haf­te Kom­mu­ni­ka­ti­on

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