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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Grund ei­ner selt­sa­men Ei­fer­sucht trenn­te er sich von sol­chen Men­schen, so­bald er den ers­ten kalt-lieb­äu­geln­den Blick er­hasch­te, mit dem sie den Ro­bo­ter hin­ter ihm be­dach­ten.
    Er un­ter­nahm aus­ge­dehn­te­re Rei­sen. Mit ei­ner Ra­ke­te flog er nach Afri­ka und kehr­te über die Re­gen­wäl­der Süd­ame­ri­kas zu­rück, aber we­der die Nacht­klubs noch die exo­ti­sche Neu­heit frem­der Or­te schie­nen ihn in nen­nens­wer­ter Wei­se zu be­rüh­ren. Das Son­nen­licht wur­de über­all auf die glei­che Wei­se von der ge­krümm­ten Ober­flä­che sei­nes Ver­fol­gers re­flek­tiert, ob es nun über Sa­van­nen oder durch die hän­gen­den Gär­ten des Dschun­gels schi­en. Je­de Neu­heit ver­lor we­gen der schreck­lich-alt­be­kann­ten Ge­stalt an sei­nen Fer­sen in kür­zes­ter Zeit ih­ren Reiz. Nichts konn­te ihn er­freu­en.
    Au­ßer­dem be­gan­nen die rhyth­mi­schen Schrit­te hin­ter ihm un­er­träg­lich zu wer­den. Er ver­stopf­te sich die Oh­ren, doch die schwe­ren Er­schüt­te­run­gen dröhn­ten re­gel­mä­ßig wie ewi­ge Kopf­schmer­zen durch sei­nen Schä­del. So­gar dann, wenn der Rä­cher still stand, konn­te er in sei­nem In­nern die ima­gi­nären Schrit­te ver­neh­men.
    Er be­sorg­te sich Waf­fen und ver­such­te, den Ro­bo­ter zu zer­stö­ren. Na­tür­lich hat­te er kei­nen Er­folg. Und selbst dann be­käme er nur einen neu­en Rä­cher zu­ge­teilt. Al­ko­hol und Dro­gen hal­fen nicht.
    Der Ge­dan­ke an Selbst­mord rück­te im­mer nä­her, doch schob er ihn bei­sei­te, weil Hartz ihm Hoff­nung ge­macht hat­te.
    Zu­letzt kehr­te er in die Stadt zu­rück, um in der Nä­he von Hartz zu sein. Wie­der ver­brach­te er die meis­te Zeit in der Bi­blio­thek. Er woll­te we­gen der Schrit­te nicht mehr als un­be­dingt not­wen­dig um­her­wan­dern. Und hier fand er auch ei­nes Mor­gens die Ant­wort.
    Er hat­te al­les Tat­sa­chen­ma­te­ri­al über die Rä­cher durch­ge­ackert. Auch al­le Hin­wei­se auf die Li­te­ra­tur hat­te er be­ach­tet und war er­staunt, wie vie­le es de­ren gab, und wie pas­send sie in der Zwi­schen­zeit ge­wor­den wa­ren, wie zum Bei­spiel Mil­tons zwei­ar­mi­ge Ma­schi­ne: »Je­ne star­ken Fü­ße folg­ten ihm über­all, las er. »… oh­ne Hast, in ste­tem Schritt, be­dacht­sam, ganz war­nen­des Bei­spiel …« Er blät­ter­te um und sah sich und sei­ne La­ge deut­li­cher als in je­der Al­le­go­rie be­schrie­ben:
     
    Ich rüt­tel­te die Säu­le der Stun­den
    Und mein Le­ben fiel split­ternd auf mich;
    be­fleckt mit Schmutz
    Steh’ ich in­mit­ten des Stau­bes der vie­len Jah­re –
    Die zer­stör­te Ju­gend liegt tot am Grun­de des Hau­fens.
     
    Er ließ ein paar Trä­nen der Selbst­be­mit­lei­dung auf das Blatt fal­len, das ihn so tref­fend be­schrieb.
    Aber dann ging er von Li­te­ra­tur­stel­len zu Fil­men über, denn es wa­ren ihm ei­ni­ge Hin­wei­se auf Fil­me mit dem ge­such­ten The­ma un­ter­ge­kom­men. Er sah, wie Orest in mo­der­ner Ge­wan­dung von Ar­gos nach Athen floh, wäh­rend ihm ein Über­manns­großer Rä­cher an­stel­le der drei schlan­gen­be­haar­ten Er­in­nyen der Le­gen­de folg­ten. Als die Rä­cher zum ers­ten­mal er­schie­nen, wur­de ei­ne Un­zahl von Stücken mit die­sem The­ma auf­ge­führt.
    Ganz in sei­ne Er­in­ne­run­gen an Ju­gend­zeit und Traum­ma­schi­nen ver­sun­ken, folg­te Dan­ner der Hand­lung des Films.
    Er war so sehr ver­tieft, daß ihm ei­ne be­stimm­ten Sze­ne, die sich vor sei­nen Au­gen ab­spiel­te, gar nicht au­ßer­ge­wöhn­lich er­schi­en. Das ge­sam­te Ge­sche­hen war ei­nem sei­ner Kind­heits­träu­me ähn­lich, und er war zu­nächst nicht über­rascht, als ihm ei­ne Sze­ne viel be­kann­ter, ja, ech­ter vor­kam als die an­de­ren. Dann aber schlug ei­ne Warnglo­cke in sei­nem Ge­dächt­nis an, er fuhr auf und hieb kra­chend mit der Faust auf den Knopf, der den Film zum Still­stand brach­te.
    Er ließ ihn zu­rück­lau­fen, sah sich die Sze­ne noch ein­mal an:
    Sie zeig­te einen Mann mit sei­nem Ra­dier, der durch den Stadt­ver­kehr auf ei­ner klei­nen, ver­las­se­nen und selbst­ge­schaf­fe­nen In­sel wan­der­te, so wie Cru­soe, dem Frei­tag

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