10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
während der ersten Jahre des Trai nings.
Indes, Bozart war nicht gefeit gegen den Betrug eines Technikers; nie hatte es die Gilde der Diebe, daheim auf Viola Siderea, in Betracht gezogen, daß es für die eigenen Gefolgsleute nötig sein könnte, etwaige Betrüger zu entlarven.
Lebbernig hatte bereits mit Norstrilien in Kontakt gestanden – mit Norstrilien, dessen Reichtum sich selbst über die Sterne erstreckte, mit Norstrilien, das hunderttausend Welten vor dem bloßen Gedanken eines Delikts alarmiert hatte.
Lebbernig begann zu plaudern:
»Ich wünschte, ich könnte einmal weiter hinaus kommen. Nach Olympia, zum Beispiel. Dort kriegt man alles.«
»Davon habe ich gehört«, sagte Bozart. »Soll so ein komischer Handelsplanet sein, wo man als Geschäftsmann kaum irgendwelche Chancen hat, stimmt’s?«
Lebbernig lachte, und es klang heiter und echt. »Handelsplanet ist gut! Nein, Händler gibt es dort keine. Nur Hehler. Sie bekommen die ganze Diebesbeute von tausend Welten und bringen sie dann wieder an den Mann; abgeändert, umgestrichen, versehen mit neuen Gütezeichen. Das ist ihr Geschäft.
Die Leute dort sind blind. Eine wirklich seltsame Welt. Man braucht nur hinzufahren, und schon kann man haben, was man will. Großer Gott«, sagte Lebbernig, »was ich dort in einem Jahr anfangen könnte! Alle blind, außer mir und ein paar Touristen … Die ganzen Schätze des Universums, die man verloren zu haben glaubt; die Hälfte aller Schiffswracks, die untergegangenen Kolonien (sie wurden zur Gänze ausgeräumt), und schwupps! – es wandert alles nach Olympia.«
In Wirklichkeit war Olympia keineswegs so phantastisch, und Lebbernig wunderte sich., weshalb er den Mörder dorthin führen sollte; es war ihm schleierhaft.
Er wußte lediglich, daß er einen Auftrag zu erfüllen hatte, und der war, den Delinquenten irgendwie hinzudirigieren.
Vor vielen, vielen Jahren – noch ehe einer der beiden Männer das Licht der Welt erblickte – hatte man das Schlüsselwort in die einschlägigen Verzeichnisse, Bücher, Kataloge, Lexika und Fakturen geschmuggelt. Kettchens, in seiner falschen Schreibweise: der Deckname für den Äußeren Mond der norstrilischen Abwehr. Sein Gebrauch löste einen stürmischen Alarm aus, der das Kommunikationsnetz aktivierte, so heiß und schnell wie ein weißglühender Wolframfaden.
Als sie schließlich zur Bar gingen, um sich zu erfrischen, hatte Benjacomin schon halb vergessen, daß es sein neuer Bekannter war, der ihm die Welt Olympia so schmackhaft machte.
Also fuhr er nach Viola Siderea, um sich das nötige Kapital für seinen Feldzug zu beschaffen.
*
Daheim auf seiner Mutterwelt war Bozart Gegenstand einer freudigen, jedoch sehr ernsten Feier.
Der Rat der Alten hieß ihn willkommen. Die Gilde gratulierte ihm. »Kein anderer hätte das zustande gebracht, Junge! Du hast den Eröffnungszug in einem völlig neuartigen Schachspiel getan. Nie zuvor gab es ein solches Gambit. Wir haben einen Namen; wir haben ein Tier. Laßt uns gleich jetzt nachschlagen!«
Die Ratsmitglieder der Diebes-Gilde nahmen sich ihre eigene Enzyklopädie vor. Sie lasen den Absatz über »Fettchen«, und als sie dann nach dem Band mit der Bezeichnung »Ke-Ke« griffen, stießen sie auf »Kettchen«. Keiner von ihnen ahnte jedoch, daß die betreffende Seite eine Fälschung war, nachträglich hinzugefügt von einem Agenten, der hier auf ihrer Welt lebte.
Diesen wiederum hatte man vor Jahren von seinem krummen Weg abgebracht, am Höhepunkt seiner Karriere weggelockt, zu zeitweiliger Rechtschaffenheit gezwungen, dann erpreßt und wieder heimgeschickt. In all den Jahren, die er auf ein drohendes Zeichen
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