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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Zim­mer.
    »Klee­ne« war über­haupt nir­gends zu fin­den ge­we­sen. Si­cher ein Flüch­tig­keits­feh­ler des Jun­gen …
    Er ris­kier­te es:
    Die Mut­ter, halb blind vor Kum­mer und Be­stür­zung, saß am Rand der Ter­ras­se in ei­nem Korb­stuhl, um­ringt von al­len an­de­ren weib­li­chen Gäs­ten des Ho­tels. Die Frau­en ver­such­ten sie zu trös­ten. Sie wuß­ten, ihr Gat­te war auf dem Weg hier­her.
    Ben­ja­co­min trat vor, um ihr sein Bei­leid aus­zu­drücken. Sie sah ihn nicht.
    »Ich bre­che jetzt auf, Ma’am. Ich muß wei­ter zum nächs­ten Pla­ne­ten, aber in zwei bis drei Wo­chen sub­jek­ti­ver Zeit kom­me ich wie­der zu­rück. Und für den Fall, daß Sie mich drin­gend be­nö­ti­gen soll­ten, hin­ter­las­se ich mei­ne Adres­se bei der hie­si­gen Po­li­zei.«
     
    *
     
    Ben­ja­co­min ver­ließ die wei­nen­de Mut­ter.
    Und das stil­le Ho­tel.
    Ben­ja­co­min buch­te einen Platz im nächs­ten Schiff.
    Die Sun­va­ler Po­li­zei, um­gäng­lich und kaum for­mell zu nen­nen, hat­te ge­gen sein plötz­li­ches An­su­chen um ein Aus­rei­se­vi­sum nichts ein­zu­wen­den. Schließ­lich war er je­mand, schließ­lich be­saß er ei­ge­ne Kon­ten, und es war auf Sun­va­le nicht üb­lich, den Gäs­ten zu wi­der­spre­chen.
    Ben­ja­co­min ging an Bord. Als er sich auf den Weg zur Ge­mein­schafts­ka­bi­ne mach­te, um für ei­ni­ge Stun­den zu ru­hen, trat ein Mann an sei­ne Sei­te. Ein ziem­lich jun­ger Mann, ge­drun­gen, grau­äu­gig, mit Schnurr­bart und Mit­tel­schei­tel.
    Es han­del­te sich um den hie­si­gen Agen­ten vom nor­stri­li­schen Ge­heim­dienst.
    Ben­ja­co­min – ge­üb­ter Dieb, der er war – er­kann­te ihn nicht als sol­chen. Nie wä­re er auf die Idee ge­kom­men, die Bi­blio­thek selbst könn­te prä­pa­riert wor­den sein, so daß das Wort »Kett­chens« als Warn­si­gnal fun­gier­te. Durch sei­ne Su­che hat­te er einen Alarm aus­ge­löst. Oh­ne sein Wis­sen zwar, aber aus ei­ge­nem Ver­schul­den. Er war in die Fal­le ge­tappt.
    Der Frem­de nick­te grü­ßend. Ben­ja­co­min er­wi­der­te das Ni­cken.
    Er sag­te:
    »So, da wä­ren wir. Ganz schön heiß hier, nicht?«
    Der Frem­de be­jah­te.
    »Nun, das Ge­schäft geht wei­ter. Ich bin ein Hand­lungs­rei­sen­der, müs­sen Sie wis­sen. Ein­mal hier, ein­mal dort. War nicht viel los in letz­ter Zeit … Und Sie? Ha­ben wohl die glei­chen Sor­gen, wie?«
    »Nicht gut mög­lich. Ich be­kom­me mei­nen fi­xen Lohn; bin Tech­ni­ker von Be­ruf. Hei­ße Leb­ber­nig.«
    Ben­ja­co­min mus­ter­te ihn. Kein Zwei­fel, der Mann war ein Tech­ni­ker.
    Au­to­ma­tisch schüt­tel­ten sie ein­an­der die Hän­de. Leb­ber­nig sag­te: »Schät­ze, ich ru­he mich jetzt ein we­nig aus. Wir kön­nen uns dann spä­ter an der Bar un­ter­hal­ten.«
    Sie leg­ten sich bei­de nie­der und spra­chen kaum ein Wort, wäh­rend das Schiff durch die Ster­nen­nacht raun­te und dann, fern­ab von Sun­va­le-Port, zum Sprung an­setz­te. Das Leuch­ten des Pla­no­forms durch­eil­te das Schiff. Se­kun­den­bruch­tei­le spä­ter war es ver­blaßt. Aus Bü­chern und Pro­spek­ten wuß­ten sie, daß das Schiff in sol­chen Au­gen­bli­cken aus dem Nor­mal-Kon­ti­nu­um stieß, mit ei­nem ein­zi­gen mäch­ti­gen Satz, wäh­rend sich, auf un­be­stimm­te, selt­sa­me Art und Wei­se, die gan­ze Kraft des ge­krümm­ten Raum­es in die Kom­pu­ter er­goß – und daß die­se wie­der­um vom Go-Cap­tain be­treut wur­den, dem das Schiff ob­lag.
    Sie wuß­ten dies al­les, aber füh­len konn­ten sie es nicht. Das ein­zi­ge, was sie emp­fan­den, war ein kur­z­er, ste­chen­der Schmerz.
    Das Se­da­tiv lang in der Luft, greif­bar fast, vom Ven­ti­la­ti­ons­sys­tem ver­sprüht. Bei­de sa­hen sie der schwa­chen Trun­ken­heit ent­ge­gen, die sie nun be­fal­len wür­de.
     
    *
     
    Der Dieb Ben­ja­co­min Bo­zart war sol­cher­art trai­niert, daß er al­len Be­rau­schun­gen und Be­täu­bun­gen wi­der­stand. Auf je­des noch so ge­ring­fü­gi­ge An­zei­chen da­für, daß ein Te­le­path ver­such­te, in sei­ne Ge­dan­ken ein­zu­drin­gen, hät­te er mit wil­der Ge­gen­wehr rea­giert – mit ei­ner Ge­gen­wehr, ver­an­kert in sein Un­ter­be­wußt­sein

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